Dirk Maxeiner / 17.08.2016 / 16:00 / 3 / Seite ausdrucken

Fern der Heimat, aber nicht unbemerkt: Steinmeier macht den Putin-Versteher

Während Angela Merkel vor den kommenden Bundestagswahlen immer häufiger die Grünen als letztes Aufgebot hofiert, räumt jetzt die SPD Hindernisse für eine Koalition mit den Putinverstehern der Linken ab. Julian Reichelt schreibt in einem Kommentar auf Bild-Online über eine ungeheuerliche Rede, die der deutsche Außenminister in Jekaterinburg gehalten hat: ".....Schon bis hierhin ist Steinmeiers Rede eine eigentlich unvorstellbare Geschichtsverdrehung, die niemandem dient außer dem Kreml und der Freundschaft zwischen SPD und Linke, die Russland voller Zuneigung und vor allem in der Nato das Übel sieht. Doch am Ende seiner Rede übertrifft Steinmeier selbst das, was die russische Propaganda zu verbreiten wagt. Ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren, dass Russland in Syrien gezielt Krankenhäuser bombardiert und ganze Wohnblocks mit seinen Bombenangriffen einebnet, täglich Zivilisten tötet und Aleppo und andere syrische Städte von Tag zu Tag mehr in Trümmerwüsten verwandelt, schlägt er Russland arglos vor, gemeinsam Syrien wieder aufzubauen. Der Außenminister: 'Wenn endlich eine Zeit des Wiederaufbaus in Syrien kommt, dann sollten besonders Deutschland und Russland Hand in Hand arbeiten, in Palmyra, in Aleppo, in Homs.' Damit will Steinmeier „eine kulturelle Annäherung zwischen unseren Ländern“ vorantreiben. Die geschundenen Syrer erwähnt er nicht. Kulturelle Annäherung zwischen Deutschland und Russland auf den Trümmern und Gräbern, die Russland zu verantworten hat – das ist jetzt deutsche Außenpolitik."



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Leserpost

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Polachowski Andrzej / 18.08.2016

wie Peinlich ist Deutschland(genauer Deutsche sg Politik) Geworden?

Grigori Golowko / 17.08.2016

Der Kommentar von Julian Reichelt strotzt nur so von polemisch-billigen Aussagen, ein Beispiel: “Aus der Sowjetunion, die de facto keine Wirtschaft hatte, konnte man gar nicht mehr absteigen. Und Träume hatten vor allem die Menschen, die rauswollten aus den Arbeitslagern und all den grauen, abgewirtschafteten Staaten, die aus Moskau beherrscht und unterdrückt wurden” Steinmeier hat seine Rede nun mal in Russland gehalten, zu Sowjet-Zeiten war nicht jeder Russe in einem “Arbeitslager” und es sah auch nicht jeder Russe damals seinen Staat als “grau und abgewirtschaftet” an, auch wenn Herr Reichelt dies wahrscheinlich nicht glauben kann. Deutschland kann froh sein, einen Aussenminister wie Frank-Walter Steinmeier zu haben, ihm geht es erkennbar um Realpolitik, er will den Gesprächsfaden mit Russland nicht abreissen lassen und sicher will er der russischen Regierung auch zeigen, das er ein gewisses Verständnis für manche russische Position hat. Dies mag man kritisieren, aber doch bitte in sachlicher Form. Was Julian Reichelt in der Bild-Zeitung betreibt, kann dagegen nur noch als Hetze bezeichnet werden.

Ella Langer / 17.08.2016

Herr Maxeiner, haben Sie tausend Dank für Ihre Interpretation der Rede. Ich empfinde haargenau das Gleiche, nämlich Empörung. Und Scham. Und Enttäuschung. Tiefes Misstrauen Steinmaier gegenüber. Aber mir geht es besser, nachdem ich Ihre Zeilen gelesen habe.

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