Klima und Energie I: Falsche Propheten

Von Eugen Sorg.

Letzten Samstag war "Earth Hour". Um 20.30 Uhr Lokalzeit sollten weltweit alle Lichter für eine Stunde gelöscht werden. Zum elften Mal bereits. "Um den Politikern zu zeigen, dass sich die Menschen wegen des Klimawandels Sorgen machen", heisst es beim WWF, der die Aktion erfunden hat. Anders als von den Initianten erwartet, ist die "grösste Umweltschutzaktion der Welt" gerade bei Politikern beliebt. Sie erlaubt ihnen, risikofrei als verantwortungsvolle Amtsträger zu posieren.

Die "Menschen" hingegen haben den Anlass kaum bemerkt. Wer zufällig am verdunkelten Eiffelturm oder am Kreml, an den im Finsteren liegenden Pyramiden von Gizeh oder am erloschenen Kölner Dom vorbeikam, dachte eher an einen ärgerlichen Stromunterbruch als an ein umweltpolitisches Protestsignal und strebte schleunigst helleren Orten zu. Und welcher normale Zeitgenosse in Berlin oder gar in Kairo, der halbwegs bei Trost ist, würde am Samstagabend zu Hause freiwillig Licht, TV und Backofen ausknipsen, um damit ein "Zeichen für mehr Klimaschutz" zu setzen?

Unheilspropheten und Klimaschamanen im Dauereinsatz

Seit Jahrzehnten warnen grüne Unheilspropheten und Klimaschamanen vor einem menschengemachten Hitzekollaps der Erde. Stellvertretend für jene kündigte Chefapokalyptiker Al Gore 2006 das Abschmelzen der Polarkappen innerhalb der nächsten Jahre an, einen Anstieg des Meeresspiegels um sechs Meter und hundert Millionen Erdenbürger auf der Flucht vor Wassermassen und entfesselten Tornados.

Er bekam dafür den Friedensnobelpreis und sein Horrorszenario ist bis heute Lehrmaterial an vielen Schulen, obwohl keine der Voraussagen eintraf. Die Pinguine im antarktischen und die Eisbären im arktischen Eis gedeihen prächtig, aus Ozeanien ist kein einziger Klimaflüchtling aufgetaucht und im Winter schneit es weiterhin.

Die Menschen bemerken die Diskrepanz zwischen Verkündung und Realität, überlassen "Earth Hour" den Politikern und Aktivisten und widmen sich ihrem Alltag. Nur Weltenretter wie Gore foutieren sich um die Empirie. In einem Interview mit dem Filmmagazin "Empire" assoziierte er kürzlich abenteuerlich, der Klimawandel sei nicht nur "Hauptgrund" für den Bürgerkrieg in Syrien, sondern auch für den britischen Brexit. Der Mann ist unbelehrbar.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Basler Zeitung.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Guido Philippi / 29.03.2017

Ich bin zwar kein grüner Unheilprophet und Klimaschamane, aber sind die Berichte der jüngsten Zeit über Risse und Schmelze im ewigen Eis frei erfunden ? Sind Anstieg des Wasserpegels auf den Malediven und das Absterben von Korallen wegen zu hoher Wassertemperaturen “fake-news” ? Ich weiss es nicht ! Ich vermisse bei diesem Artikel eine sachliche Darstellung des IST-Zustandes. Daher kommt er mir etwas vor wie das Gegenteil des Unheilprophetismus, nämlich wie “Alles ist gut”-Prophetismus. Dass Al Gore neuerdings Blödsinn redet bedeutet ja nicht automatisch, dass die Warnungen vor der Klimaerwärmung unberechtigt sind.

Dr. Roland Mock / 29.03.2017

Die mir (bis dato nicht bekannten) Aussagen Gores zu Syrien und dem Brexit sind an Dummheit und ideologischer Verblendung nicht zu überbieten. Ich hatte seinerzeit gebetet, daß dieser Mann nicht U.S.-Präsident werden möge (Bush war mir immer näher) und sehe mich heute in dieser Damals-Minderheits-Einschätzung bestätigt.

Helmut Driesel / 29.03.2017

Gestern abend in den Nachrichten im mdr: “Das Jahr 2015 war ein Jahr des Hitzerekords, 2016 war eines, und für 2017 wird ebenfalls ein neuer Hitzerekord erwartet.” Ich weiß ja nicht, wo die ihre Thermometer stecken haben… Der prognostizierte Klimawandel sollte doch gerade zu abnehmenden Höchsttemperaturen auf der nördlichen Hemisspäre bei steigenden Durchschnitten führen. Interessant dazu ist auch eine Bemerkung von Dr. Schlager vom DLR, der meint: „Kondensstreifen-Zirren haben heute eine ähnlich große Klimawirkung wie alle über mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre gesammelten Kohlendioxid-Emissionen des Luftverkehrs zusammen“

franz klein / 29.03.2017

Und dabei ist Al Gore einer der größten Ressourcenverschwender, wenn man alleine an sein Anwesen denkt. Würde jeder so wirtschaften wie er, hätten wir bereits arge Probleme mit der Versorgung der Bevölkerung. Sein Vermögen soll nach Quellen im Internet von 700 000 US-Dollar im Jahr 2000 dank seines Umweltschutzaktivismus auf einen geschätzten Nettowert von 172,5 Millionen im Jahr 2015 gestiegen sein.

JF Lupus / 29.03.2017

Eine der großen Lügen, um die Menschen in Angst und Schrecken zu halten.

Wieland Schmied / 29.03.2017

Zitat: “Der Mann ist unbelehrbar.” Unbelehrbar?  Das ist aber sehr, sehr höflich ausgedrückt. Und der ‘Friedensnobelpreis’ rettet ihn auch nicht, wenn man die ‘Ausgezeichneten’ der letzten Zeit so betrachtet. Wie tröstlich, daß sich so manches durch (links) liegenlassen auf Dauer selbst erledigt, so wie dieses absurde Verdunkelungsgedöns.

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