Michael Miersch / 22.06.2012 / 08:12 / 0 / Seite ausdrucken

Die talkende Klasse (Teil 10, von Wiener bis zu Guttenberg)

Eine alphabetisch geordnete Auswahl von Weisheiten der politischen und kulturellen Eliten. Sätze aus der großen Zeitgeistfabrik, wie sie Tag für Tag in den Nachrichten, in den Krimis, in den Soaps und ganz besonders häufig in den Talkshows hergesagt werden.

Sarah Wiener, Fernsehköchin
„Ich brauche als Köchin keine genmanipulierten Speisen.“
(2007)

Roger Willemsen, Fernsehmoderator
„Und mit Blick auf die Tagespublizistik könnte man glauben, die Angst, sich des Antiamerikanismus verdächtig zu machen, schrecke die Massenmedien manchmal mehr als die Anmutung, dass sie Folter mit Konzilianz behandelten.“
(2009)
„Es handelte sich bei ihrer Gefangennahme fast ausschließlich um unbescholtene Bürger.“
(2010 - Über die Gefangenen von Guantanamo)
„Man beweist sich ja auch die Höherrangigkeit der eigenen Kultur, indem man Völkerrecht bricht, einen mutmaßlichen Terroristen in einem fremden Land erschießt, seine Leiche ins Meer wirft.“
(2011)
„Vor einiger Zeit rief eine Zeitung an und fragte, in welches Land ich nicht mehr reisen wolle. Ich nannte die USA, und da riefen sie noch einmal an und fragten, ob das wirklich mein Ernst sei. Und ich sagte: Ja, das ist mein Ernst. Jeder Impuls, der mich in solchen Ländern erreicht, ist letztlich einer, der auf Verkauf aus ist. Dieser Verkaufsimpuls organisiert ja sogar Freundlichkeit und Herzlichkeit, also Ausdrucksformen, die mir viel wert sind. Und ich darf sagen, dass die finstere Verschlossenheit eines Greises in Afghanistan, der irgendwann merkt, dass es ein kreatürliches inniges Verhältnis zwischen ihm und mir geben könnte, mir sehr viel kostbarer ist als manch spontan hervorgebrachte Herzlichkeit.“
(2011)

Christian Wulff, ehem. Bundespräsident
„Wir dürfen die Annehmlichkeiten der Gegenwart nicht mit unserer Zukunft und der Zukunft unserer Kinder bezahlen.“
(2011)

„Die Zeit“
„An der Diagnose gibt es nichts mehr zu deuteln. Fünfzig Prozent der bundesdeutschen Wälder sind geschädigt … Am Ausmaß des Waldsterbens … könnte heute nicht einmal der ungläubige Thomas zweifeln, allenfalls ein Ignorant.“?
(1984)

Jean Ziegler, Soziologe und Politiker
„Und heute das schlimmste all dieser Systeme: die Weltdiktatur des globalisierten Finanzkapitals. Die entfesselte Profitgier. Die totale Ausbeutung des Menschen. Die Zerstörung der Natur.“
(2011)

Jörg Zink, Pfarrer („Das Wort zum Sonntag“)
„Dazu ist ein normaler Amerikaner gar nicht fähig. Er müsste den Mut haben, den die jungen Selbstmordattentäter der Palästinenser haben, sich selbst in die Luft zu sprengen. Ich bewundere sie dafür, dass ihnen ihre Sache und die Sache ihres Volkes und ihrer Religion, oder was immer, so wichtig ist, dass sie dafür ihr Leben hingeben. Das sind keine Selbstmörder, das sind mutige junge Leute, die sich voll hingeben für ihre Sache.“
(2003, auf die Frage, ob möglicherweise ein Tyrannenmord an Saddam Hussein gerechtfertigt sei)

Enoch Freiherr zu Guttenberg, Dirigent
„Mit jedem Drücker auf den Lichtschalter, mit jedem Tritt aufs Gaspedal, mit jeder Überseereise im Flugzeug nehmen wir unseren Kindern und Enkelkindern Lebensqualität und möglicherweise sogar das Leben, wir fahren mit Vollgas in die Katastrophe.“
(2011)

Ende

Die komplette Sammlung wird demnächst auf http://www.maxeiner-miersch.de veröffentlicht. Wir freuen uns über weitere Zitat-Funde.

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