Danke, Herr Dietz, Sie sprechen mir aus der Seele. Genau diese Erscheinung nehme ich seit einiger Zeit mit immer größer werdendem Unbehagen wahr. Sehr suspekt erscheint mir unsere Führungsriege. Eine Frau an der Spitze des Staates, die maßgebliche Posten mit einer befreundeten weiblichen Seilschaft besetzt. Qualifikation und Eignung scheint keine Rolle zu spielen. Ich bin selbst auch eine Frau - und fange an, mich zu schämen. Das ist Diskriminierung - der Männer. Der Regulierungswahn und die Denkverordnungen, gepaart mit Intoleranz und Diskussionsverweigerung, nehmen in der politischen Landschaft und in der Folge in der Gesellschaft besorgniserregend zu. Jede Meinung wird - wenn überhaupt - mit Nachdruck und zunehmender Aggression vertreten. Manchmal sehr sehr unpassend und unprofessionell, wenn es denn durchgeht. Hurra, das nenne ich gespaltene und aufgehetzte Gesellschaft. Wo kommt diese Stimmung her? Sie wurde gemacht. Von oben verordnet. Und das geht immer weiter. Ich bekomme Angst und sehe keinen Gegenwind.
Hallo Herr Dietz, Gruß nach Australien. Ihr Text ist absolut zutreffend! Aus meiner Berufszeit bis 2014 kann ich auf ein ähnliches Beispiel verweisen. Die Energieeffizienz! Da läuft es durch die Überregulierung auch mittlerweile wie in einer Exponentialkurve, welche nach hinten raus immer flacher wird. Mit immer mehr materiellem Einsatz sind immer weniger Watt Energiegewinn erzielbar. Damit werden die Häuser immer teurer und zusätzlich produziert man z.B. durch die Kunststoffdämmung immer mehr Sondermüll für die Zukunft.
Der damals noch nicht bekiffte Kabarettist Wolfgang Neuss hat vor etwa 50 Jahren mit Blick auf die damalige kritikfeindliche Bundesregierung gesagt: “Gläubige Dummheit, und niemals die Intelligenz des Zweifelns, ist es, was den Totalitarismus in Deutschland vernichtend wieder zum Leben erwecken wird.” Im Politikerjargon füge ich heute hinzu: Und dabei sind wir auf einem guten Wege.
Ich glaube, dass bald viele das auch so sehen und sich etwas einfallen lassen, um das zu ändern. Trumps Erfolg macht mich optimistisch.
Danke für die Darstellung von Zusammenhängen, die jeder normal denkende Mensch intuitiv erfasst, aber nicht so klar hätte erklären können. Abgesehen davon bin ich allerdings überzeugt, dass die die problematischen Grenzlinien in Politik und Gesellschaft nicht mehr hauptsächlich zwischen links und rechts verlaufen, sondern zwischen oben und unten sowie im Kampf um Identitäten zwischen immer zahlreicher werdenden Gruppen einer “offenen” Gesellschaft, in der der geschichtlich gereifte Konsens von Haltungen und Werten gezielt der Beliebigkeit preisgegeben wird. Das wiederum scheint mir zum Teil die Regelungswut, speziell bezogen auf die Meinungsfreiheit, zu erklären.
Googeln Sie mal „gender gap“ und „educational attainment“. In dieser Untersuchung des Weltwirtschaftsforums kommt Deutschland bei der Geschlechter-Schere in der Bildung auf den 50. Platz weltweit. Vermutlich ist dies eine lineare Fortsetzung der alten Ideologie vom Heimchen-am-Herd, festgeklopft durch unsere merkwürdige Halbtagsschule. Aber auch bei der Berufstätigkeit unterscheidet sich Deutschland massiv von seinen Nachbarn: in Frankreich sind 62% der Frauen berufstätig, in Deutschland gerade mal 26%. Frauen, die keine professionelle Verantwortung im Betrieb übernehmen (dürfen), werden ja quasi in die Rollen von Nanny und Nothelferin gedrängt.
Das Pendel ist in die Gegenrichtung ausgeschlagen und scheint dort festzukleben. Eine Lösung aber ist in Sicht, auch in Europa, und wieder mal zuerst von Frankreich aus (nicht Le Pen).
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