Peter Heller, Gastautor / 05.01.2017 / 06:20 / Foto: Tim Maxeiner / 8 / Seite ausdrucken

“Vorzeitige Todesfälle”: Evergreen der Öko-Angstmacher

Uns plagt eine Geißel, deren Herkunft und Wirkung weitgehend unbekannt sind. Gemeint ist der sogenannte "vorzeitige Todesfall", eine gedankliche Konstruktion, auf deren Basis umfangreiche regulatorische Eingriffe der Politik möglich werden, die nicht nur die Wertschöpfungsmöglichkeiten der Wirtschaft begrenzen, sondern auch tief in die private, individuelle Lebensgestaltung eingreifen. Wer sich fragt, warum selbst ursprünglich freie und liberale Demokratien in vielen Aspekten zunehmend diktatorisch agieren, wird beim "vorzeitigen Todesfall" fündig.

Perfide an diesem Konzept ist sein vordergründig fürsorglicher Charakter. Wer will schon vor der Zeit sterben? Wer möchte nicht so lange wie möglich bei bester Gesundheit leben? Für wen ist nicht der Tod eines Freundes, eines Angehörigen oder Partners ein tragisches Ereignis, auf das man gut verzichten kann? Der Staat, so die mit dem "vorzeitigen Todesfall" verknüpfte Botschaft, setzt sich mit aller Macht dafür ein, unser Wohlergehen und das unserer Lieben zu erhalten. Damit niemand vor der Zeit dahinscheidet. Und dagegen kann man schwer opponieren. Obwohl es nicht die ganze Wahrheit ist.

Denn sterben müssen wir alle. Bislang kann keine Macht der Welt etwas daran ändern. Natürlich wird an Technologien gearbeitet, die Alterung und körperlichen Verfall bremsen und uns vielleicht sogar die relative Unsterblichkeit ermöglichen, in der allein ein Unfalltod ins Jenseits führt. Aber noch ist es nicht so weit. Irgendwann versagen das Herz oder andere lebenswichtige Organe und die potentiellen Auslöser dafür sind unüberschaubar vielfältig. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist ein "zu früher Tod" auf sehr schwammige und gleitende Weise mit dem Lebensalter verknüpft.

Ab 75 stirbt man nicht mehr vorzeitig

Von Amts wegen aber gibt es eine klare Grenze. Und die liegt bei 75 Jahren. Wer dieses Alter erreicht, so sehen es die diversen Gesundheitsbehörden, der hat es geschafft. Der stirbt nicht vorzeitig. Alle anderen sind aus dieser Perspektive Opfer ihrer Lebensweise oder ihrer Umwelt. Das möchte der Staat nicht hinnehmen. Warum nicht, ist aus guten Gründen nirgends beschrieben. Denn der "vorzeitige Todesfall" hat mit Fürsorge in Wahrheit nichts zu tun. Er ist lediglich ein Instrument zur Durchsetzung ideologischer Interessen.

Spannend für die Behörden sind dabei gerade nicht die Todesfälle, deren Ursachen klar auf der Hand liegen, also Unfälle, Unglücke oder genetische Dispositionen. Viel interessanter sind solche, bei denen der Wirkungszusammenhang auf individueller Ebene unklar ist und möglicherweise mehrere Faktoren zusammenkommen. Denn solche Fälle eröffnen Interpretationsspielräume und bieten Chancen für statistische Fiktionen, aus denen Maßnahmen abgeleitet werden können, die politisch opportun und daher hilfreich erscheinen.

Warum ein scheinbar gesunder Mensch im besten Alter plötzlich eine Herzattacke oder einen Schlaganfall erleidet, warum er plötzlich an Krebs erkrankt, das weiß man in der Regel nicht. Der menschliche Körper ist ein komplexes System miteinander verknüpfter Regelkreise, in der eine kleine Störung meist folgenlos bleibt, mitunter aber auch schwere Probleme verursachen kann. Was nun hat den Infarkt eigentlich entscheidend begünstigt? Übergewicht, Bluthochdruck, Tabak, Alkohol, Diabetes, eine andere Vorerkrankung oder gar ein Feinstaubpartikel? Und falls letzteres zutrifft: Welches Teilchen war es denn und aus welcher Quelle stammt es?

Feinstaub - ein konstruierter Killer?

Im Jahr 2012 seien nahezu drei Millionen Menschen weltweit durch die Aufnahme von Feinstaubteilchen mit einer Größe von bis zu 2,5 Mikrometer vorzeitig gestorben, meldet die Weltgesundheitsorganisation WHO in einer vielbeachteten Studie. Genau gesagt waren es 2.975.400, davon 26.160 in Deutschland. Woher wissen die das?

Sie wissen es nicht. Die Sicherheit in dieser Frage ist nur vorgetäuscht. Schließlich hat man nicht alle der 2.975.400 Leichen wieder ausgegraben und die genauen Zusammenhänge ihres Sterbens im Detail analysiert. Das wäre ohnehin aussichtslos, da viele der physiologischen Zusammenhänge in Verbindung mit den betrachteten Atemwegserkrankungen, mit Lungenkrebs oder dem Herzinfarkt nach wie vor unklar sind. Da stellen sich Fragen nach Vorerkrankungen, nach dem allgemeinen Lebenswandel und nach sonstigen Belastungen. Die behandelnden Ärzte könnten die Details über den Einzelfall wissen, die Angehörigen auch. Wichtige Informationen, die auf dem Weg vom individuellen Ereignis zu einer aggregierten gesamtstaatlichen Statistik schlicht verlorengehen. In Deutschland beispielsweise wird nicht einmal erhoben, ob ein an Lungenkrebs Verstorbener tatsächlich Raucher war, oder nicht.

Die Behauptung der WHO basiert vielmehr auf einem Rechenmodell, dessen Grundlage Kohortenstudien aus der Epidemiologie darstellen. Man betrachtet in solchen Erhebungen beispielsweise zwei definierte Gruppen, von denen die eine einem vermuteten Risikofaktor, hier dem Feinstaub, besonders ausgesetzt ist, und die andere nicht. Stellt man für die exponierte Gruppe eine höhere Erkrankungsrate an Lungenkrebs fest, als für die andere, kann man Feinstaub als Auslöser der Krankheit vermuten. Sterben von hundert Feinstaubexponierten zehn an Lungenkrebs, von hundert nicht Belasteten aber nur einer, so ist das Erkrankungsrisiko der ersten Gruppe um einen Faktor zehn höher, als das der zweiten.

Der Kern der Vorgehensweise der WHO besteht in der Umkehrung dieses Resultats in die Ausgangshypothese, von elf Lungenkrebsfällen unter den insgesamt betrachteten zweihundert Personen seien zehn mit großer Sicherheit auf Feinstaub zurückzuführen. Aus der Kombination solcher Risikoverhältnisse mit Messungen zur Feinstaubbelastung und mit amtlichen Todesfallstatistiken für Erkrankungen der Atemwege, für Herzattacken, für Lungenkrebs in einem komplexen statistischen Modell ergibt sich dann eine Zahl. Wobei die WHO wenigsten noch eine Fehlermarge angibt.  Es sind vielleicht nicht genau 26.160 Menschen in Deutschland im Jahr 2012 an der hiesigen Feinstaubbelastung gestorben, sondern mindestens 12.729 und höchstens 34.229. Vorzeitig wohlgemerkt, also vor ihrem 75. Geburtstag.

Eine Steilvorlage für Politik und Medien

Eine Steilvorlage für Politik und Medien, auf deren Basis eine Korrelation zu einer Kausalität und ein Risikofaktor zu einer Todesursache erklärt werden können, was in vielerlei Hinsicht nützlich ist.

Manch dumme Idee erhält auf diese Weise eine zusätzliche Rechtfertigung. Man denke nur an die Energiewende oder an die Forderung, Verbrennungsmotoren zu verbieten. Neue Ängste liefern neue Möglichkeiten der Mobilisierung. Mit Vorschlägen zur Risikominimierung vermag sich ein Politiker als besonders verantwortlich zu verkaufen. Vorschläge, die von weiteren Fesseln für die Industrie bis hin zu individuellen Verhaltensvorschriften reichen. Wenn Feinstaub so gefährlich ist, dann müssen eben seine Quellen ausgetrocknet werden, die zu einem großen Teil in der Verbrennung fossiler Kohlenwasserstoffe bestehen. Für Ideologen, die von der Ökodiktatur und dem Nanny-Staat träumen, ist dieses Thema ein wertvolles Geschenk.

Und es endet nie. Da jedes einzelne Partikel bei einer entsprechenden Verquickung ungünstiger Umstände zum Tode führen kann, wird kein Grenzwert jemals ausreichend niedrig sein. Neben  Feinstaub bieten auf diese Weise auch andere Luftschadstoffe wie Stickoxide, Schwefeloxide, Kohlenmonoxid und Ozon sowie zahllose Chemikalien existenzsichernde Beschäftigungsmöglichkeiten für Politik und Verwaltung. Die Übergänge von wohlmeinenden Empfehlungen über Gängelei und neue Gesetze bis hin zur Tyrannei sind dabei fließend.  

Der vorzeitige Todesfall wird niemals aussterben

Der vorzeitige Todesfall liefert eine Strategie mit der Garantie, ewig eingesetzt werden zu können. Erstens wird es all die vielen mit seiner Hilfe dämonisierten Schadstoffe immer geben, solange Menschen existieren und irgendeine Art von Technik zur Verbesserung ihrer Lebensumstände nutzen. Zweitens steigt die Zahl der vorzeitigen Todesfälle zwangsläufig mit zunehmender Bevölkerungszahl,  was gegenwärtig vor allem die Entwicklungs- und Schwellenländer trifft. Und drittens bietet selbst eine steigende Lebenserwartung die Möglichkeit, noch mehr Panik zu schüren.

Weil sich die Grenze, bis zu der von "vorzeitig" gesprochen wird, entsprechend anpassen läßt. Noch vor zwanzig Jahren starben Menschen "vorzeitig", die nicht mindestens ihren 65. Geburtstag feiern konnten. Dann rechnete man eine kurze Zeit mit 70 bis schließlich die heute gültigen 75 Jahre etabliert wurden. Auf die Zählung der mit der Zeit gewonnenen Lebensjahre verzichtet man wohlweislich, denn dadurch würde die Absurdität der Orientierung politischer Maßnahmen am "vorzeitigen Todesfall" erst recht deutlich.  

An meiner Magnettafel im Büro hängt eine Karikatur, die in vielen unterschiedlichen Versionen im Netz kursiert. Zwei Steinzeitmenschen sind auf ihr zu sehen, die sich über ihre Lebensumstände austauschen. Wir atmen saubere Luft, sagt der eine zum anderen, haben viel Bewegung und essen nur ökologisch erzeugte Produkte. Trotzdem wird kaum jemand älter als Dreißig. Irgendwas machen wir falsch. Aber was?

Das Risiko gehört zum Leben dazu. Vom Zeitpunkt seiner Geburt an beginnt jeder Mensch nicht nur zu altern, sondern ist auch zahlreichen Attacken seiner Umwelt ausgesetzt. Krankheitserreger in großer Vielfalt stürzen sich auf ihn, Schadstoffe und Gifte natürlichen wie künstlichen Ursprungs gelangen über den Stoffwechsel in seinen Körper. Das alles ist letztendlich unvermeidbar, die einzig wirklich wirksame Vorsorge dagegen wäre, erst gar nicht auf die Welt zu kommen. Selbst in einer Umgebung völlig ohne Feinstaub werden Menschen aus den ein oder anderen Gründen an Lungenkrebs erkranken. Die Statistiken der WHO nutzen den Betroffenen dann nichts.

Statt den "vorzeitigen Todesfall" zur Grundlage einer postfaktischen, an statistischen Korrelationen orientierten Gesundheitspolitik zu machen, sollte der Fokus auf der Entwicklung von Heilverfahren für den konkreten, individuellen Einzelfall liegen. Allein dafür sind epidemiologische Studien geeignet. Sie zeigen der medizinischen Forschung die Richtung, in der man suchen sollte, um genaue Wirkmechanismen aufzudecken und Diagnose- und Therapieverfahren zu entwickeln. Was bei Pest, Pocken und Polio einst gelungen ist, sollte doch bei Krebs, Atemwegs- oder Herzkrankheiten ebenfalls möglich sein.

Fossile Energieträger sind die Basis unseres heutigen Wohlstandes. Der nicht nur die Erfüllung von Grundbedürfnissen nach Nahrung, Wohnraum, Kleidung und Hygiene sichert, sondern auch Investitionen in neues Wissen und neue Technologien ermöglicht, insbesondere in der Medizin. Wir werden überhaupt erst alt genug, um uns über Feinstaub Gedanken zu machen, weil wir ihn produzieren. Und können uns nun entscheiden, was wir lieber wollen. Eine Welt der Fahrverbote, oder eine Welt, in der Lungenkrebs nicht mehr als eine Unannehmlichkeit vergleichbar einem herkömmlichen Schnupfen darstellt.      

Foto: Tim Maxeiner

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Leserpost

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Michael Scheffler / 05.01.2017

Heute las ich, dass die Leiterin des Umweltbundesamtes wegen der nachgewiesenen Klimaschädlichkeit von Fleisch dieses mit 19 % Mehrwehrtsteuer und nicht mehr - wie bei Lebensmitteln üblich - mit 7% besteuern will. Ich frage mich, was wir inzwischen für eine Art Mensch in hohen Positionen haben. Sie haben in einem Beitrag hier auf der Achse von Misanthropen gesprochen. Das trifft es. Ich esses selbst wenug Fleisch, aber muss ich Anderen vorschreiben, was sie essen sollen?

Thomas Schmidt / 05.01.2017

Sehr gut, vielen Dank. Wer hat festgelegt, dass es 75 Jahre sind? Warum nicht 80? Dann hätte man auf einen Schlag gleich viel mehr Menschen, die “vorzeitig” gestorben sind, und könnte gleich viel mehr “Ursachen” bekämpfen!

Wolfgang Kaufmann / 05.01.2017

Was wäre gewonnen, wenn die Feinstaubbelastung reduziert wird und dabei (bzw. deshalb) das produzierende Gewerbe dieses Land verlässt und andernorts produziert? Unsere Arbeitsplätze und Einkommen wären gefährdet. Und wie oft führt gerade Armut zu „vorzeitigen Todesfällen“ oder auf gesellschaftlicher Ebene gar zu sozialen Unruhen und Verteilungskämpfen?

Theo Bicking / 05.01.2017

Das Volk ist dumm wie eh und je. Ehemals waren es die Schamanen, später die Inquisition welche ihren Nutzen daraus zog, Heute ist es die Ökoklerikale Bewegung. Mit allen materiellen, finanziellen, polittotalitären Begleiterscheinungen.

Bernd Knipperdolling / 05.01.2017

Was ist denn, bitte schön, Ihr Argument? Dass die Erkenntnisse über die Wirkung von Feinstaub nur statistischer Natur sind? Na sowas! Es gibt doch sowieso kein Wissen im strengen Sinne. Alles “Wissen” ist statistisch und mit Unsicherheiten behaftet, Und es gibt statistisch hoch signifikante Belege dafür, dass Menschen ein Risiko haben, mit Feinstaub früher zu sterben als ohne. Deshalb ist es auch, mit Verlaub, Schwachsinn, solche Erkenntnisse, die auf “statistischen Korrelationen” beruhen als postfaktisch zu bezeichnen. Das Gegenteil ist richtig. Es sind individuelle Betrachtungen, wie von Ihnen gefordert, die inhaltsleer sind. Es ist doch ganz einfach: die Verursacher der Sterbe-Risiken haben für die Konsequenzen aufzukommen. Am besten wäre es, sie würden gleich bei der Erzeugung angemessen zur Kasse gebeten (wer externe Effekte verursacht, zahlt dafür). Die zweitbeste Lösung ist der administrative Weg der staatlichen Förderung von sauberer Energie. Der schlechteste Weg ist aber, gar nichts zu machen und dann nachträglich von der Allgemeinheit medizinische Forschung zur Heilung von Feinstaubschäden fordern.

Wilfried Cremer / 05.01.2017

Die Vertreter der Zwangsfürsorge beackern interessanterweise aber genauso auch das Feld der nachzeitigen Todesfälle (Stichwort: Sterbehilfe). Wahrscheinlich arbeitet man gerade an einem für alle verbindlichen Regelwerk zum Just-in Time-Sterben.

Jürgen Althoff / 05.01.2017

Herr Heller, es würde Ihrer Argumentation nützen, die Altersverteilung der in den letzten Jahren in Deutschland verstorbenen Männer und Frauen nachzureichen. Und wird eigentlich irgendwo berücksichtigt, dass die heute 70- bis 100-jährigen in ihrer Jugend die heute als lebensverkürzend bezeichneten Ernährungs- und Umweltbedingungen der Kriegs- und Nachkriegszeit offenbar ohne lebensverkürzende Schäden durchgestanden haben? Feinstaub, “ungesundes” Essen, lange Arbeitszeiten - lächerlich!

Andreas Rochow / 05.01.2017

Berechnungen der „vorzeitigen“ Sterblichkeit oder des voraussichtlich erreichbaren Lebensalters kranken daran, dass grundsätzlich ungewiss ist, wann „normalerweise“ ein Individuum sterben wird. Dennoch sind zumindest Schätzungen in diesem Bereich Gang und Gäbe, ja erforderlich. Zuerst mit der Versicherungsmathematik, später auch mit der weiterentwickelten Biostatistik im medizinischen Fach Epidemiologie. Die Erfassung und Berechnung chronischer, die Lebensqualität beeinträchtigender und schließlich zum Tode führender Erkrankungen ist sinnvoll. Sie führt zu einem epidemiologischen Erfahrungswissen, das auch Aussagen zu Krankheitsursachen und Therapieeffekten ermöglicht und Grundlage für Maßnahmen zum Gesundheitsschutz darstellt. Die Ergebnisse, auch zur Sterblichkeit in globalem (WHO) Bezug, werden als Schätzungen (estimations) bezeichnet. Ihre Treffsicherheit wird durch die Angabe der Signifikanz beschrieben. Die Arbeit von Steven R. H. Barrett et al. (Massachusetts Institute of Technology): „Impact of the Volkswagen emissions control defeat device on US public health“ vom 29.10.2015, erschienen in den Environmental Research Letters 10, kommt zu der Aussage, dass allein durch die manipulierten VW-Dieselfahrzeuge in den USA 59 vorzeitige Todesfälle (early deaths), möglicherweise auch 31 Fälle einer chronischen Bronchitis und 34 Krankenhauseinweisungen verursacht wurden. Aus biostatistischer Sicht wird allerdings angemerkt, dass die errechneten Werte nicht signifikant sind. Die gesundheitsschädigenden Effekte von Feinstaub und Stickoxiden sind indessen unstrittig und lassen es - im Gegensatz zum “Klimawandel“ - gerechtfertigt erscheinen, Emissionsgrenzen und Motor-Typgenehmigen gesetzlich vorzuschreiben, um Gesundheit und Leben zu schützen. Dass der VW-Konzern gegen diese Gesetze vorsätzlich und systematisch jahrelang verstoßen hat, steht außer Frage. Schätzungen der Environmental Protection Agency (EPA) gehen davon aus, dass in den USA im Jahr 2010 etwa 160.000 Menschen an den Folgen von Feinstaub-Emissionen starben. In diesem Zusammenhang ist es unverständlich, weshalb für Europa, wo ca. 8,5 Millionen manipulierte VW-Diesel auf den Straßen sind, vergleichbare Studien nicht existieren, zumal die o.g. Studie des MIT auch mithilfe einer vom Münchener Max-Planck-Institut für Chemie entwickelten Messmethode zustande gekommen ist. Ein weiterer Aspekt erscheint mir noch erwähnenswert: Die weltumspannenden Kampagnen gegen die menschgemachte globale Erwärmung haben dazu geführt, dass wissenschaftliche Studien, die auf durchaus seriösen epidemiologischen Erhebungen und nicht auf falschen (Klima-)Modellen beruhen, immer weniger ernst genommen werden - ein immenser Schaden!

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