Die Ältesten unter den Lesern erinnern sich noch an düstere Zeiten, als Telefone noch “Wählscheiben” hatten und man Geld (also DM) bei der Bank bekam, an einem Möbelstück namens “Schalter”, das etwa vier Stunden wöchentlich besetzt war. (Da es dieselben vier Stunden waren, zu denen man auch einkaufen oder das Postamt besuchen konnte, musste man mit dem Ausgeben des Geldes dann stets eine Woche warten.) Es begab sich damals, ich war noch ein Kind, dass ich eine weinselige Runde Erwachsener belustigt belauschte beim Spiel “Wenn ich einmal im Lotto gewonnen habe.” Die ungeschriebene aber allgemein bekannte Spielregel lautet bis heute: Je abstruser, verschwenderischer und dekadenter der Vorschlag, um so größer die allgemeine Begeisterung. Damals waren elektrische Fensterheber im Auto noch ein klarer Indikator für deutsche Oberklasse (bzw. japanische Mittelklasse). Gewinner des Abends und mir in ihrem schillernden Schwachsinn bis heute in plastischer Erinnerung war folgende Idee: “Wenn ich eines Tages so richtig reich bin, kaufe ich mir eine große Luxuslimousine. Aber eine alte muss es sein. Ich will sie nämlich selbst lenken. Aber ich werde bei einem Spezialbetrieb die Fensterkurbeln umbauen lassen, so dass sie wahnsinnig schwergängig sind und nur von Bodybuildern mit jeweils beiden Armen bewegt werden können. Und von denen stelle ich vier ein, und ich bezahle sie super, 35-Stundenwoche, 14 Monatsgehälter, Betriebsrente, Spesenkonto: Meine manuellen Fensterheber.”
Ich kam darauf, als ich vorhin zehn Minuten Zeit zum Nachdenken hatte beim erfolglosen Versuch, so ein Ding zu überholen.