Das links-grüne Zentralorgan HB schrieb gestern: “Es bestehe die „erhebliche Gefahr“, dass ein Kohleausstieg bis 2030 zu einer Reduzierung des heutigen Niveaus der Versorgungssicherheit führe, heißt es in einer Analyse des Übertragungsnetzbetreibers Amprion, die am Dienstag vorgestellt wird”. Nach den obligatorischen “Grün Heil!”-Rufen (“Der Netzbetreiber betont, man begrüße den Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP ausdrücklich”) erfährt man noch: “Ein Teil der stillzulegenden Kohlekraftwerkskapazitäten müsse „aus Gründen der Systemrelevanz temporär in die Netzreserve überführt“ werden”[...]“Sie werden nur dann hochgefahren, wenn beispielsweise im Norden Deutschlands Windstrom produziert wird, der wegen mangelnder Übertragungsnetzkapazitäten nicht in den Süden transportiert werden kann. Die Kraftwerke aus der Netzreserve produzieren dann südlich der entsprechenden Netzengpässe den benötigten Strom”. Aber sicher doch. Netzengpässe. Erstaunlich, war nicht immer davon die Rede, konventionelle Kraftwerke verstopfen die Netze? Was gibts denn noch, ausser “Netzengpässe”? Flauten vielleicht? Möglicherweise Nachts? Auch warnt Amprion in seiner Analyse “beim raschen Kohleausstieg bei gleichzeitig schnellerem Ausbau der Erneuerbaren sinke die Systemrobustheit”. Und hinterher will wieder keiner von irgendwas gewusst haben.
Ich finde es sehr bedenklich, dass offenbar die Mehrheit und die Medien, nicht in der Lage sind, verstehen zu wollen, welche Grundfunktionen in unserem Wechselstromnetz zu jeder Zeit existieren müssen. Es muss eine exakte Balance zwischen der Entnahme zur Eingabe an elektrischer Leistung, bei einer Wechselfrequenz von 50 Hertz im Netz bestehen und das zu jeder Jahreszeit an allen Sekunden. Es bleibt absoluter Blödsinn, in Summen zu argumentieren, denn was wirklich zählt sind die Zeit und die Balance. Geben Sie bei google „netzfrequenzmessung.de“ ein und schauen sich die Darstellung samt Erklärungen an. Verabschieden Sie sich von der kindischen Verklärung durch peinliche Propaganda. Überlegen Sie mal warum auf Schiffen, das Bordnetz mit Maschinen welche Generatoren antreiben, ausgestattet wird - weil Ingenieure und Kapitäne für die Sicherheit sorgen.
Ich habe mit stromdaten.info den Strom Import-Export für den Zeitraum 28.11.2020 bis 28.11.2021 ausgewertet (also 1 Jahr). Ergebnis: Es wurden 17,23 TWh mehr exportiert als importiert (Import = 38,71 TWh). Damit wurde im Saldo ein Gewinn für DE von 0,7 Milliarden Euro (gerundet) erzielt. Mittlerer Importpreis = 90 E/MWh, Mittlerer Exportpreis = 75 E/MWh, also Differenz 15 E/MWh zu Ungunsten DE (Zahlen gerundet). Zum Vergleich: Gesamtproduktion in dem Zeitraum = 574 TWh. ++ Das sieht im ersten Moment scheinbar gar nicht so schlecht aus. Aber: (1) Hinter diesen Zahlen stehen Investitionskosten von mindestens 500 Milliarden Euro für die Energiewende (die genaue Zahl ist unbekannt oder wird verheimlicht). (2) Tatsache ist, dass DE den weltweit höchsten Strompreis hat. Ich vermute daher (aber ich weiß es nicht), dass in dem Exportpreis der echte Produktionspreis der Erneuerbaren (mit Einspeise-Subventionen, Wartungskosten, Abgaben) nicht oder nur teilweise veranschlagt wird, d.h., der echte Produktionspreis ist höher als der Exportpreis. (3) Ein Teil der Kohlekraftwerke und Kernkraftwerke läuft ja immer noch. Diese decken noch zum großen Teil die Grundlast ab und werden bei Lücken oder Überproduktion der Erneuerbaren nachgeführt (Erneuerbare haben Vorrang!). ++ Was passiert, wenn die konventionellen Kraftwerke abgeschaltet sind, und die Nennleistung der Erneuerbaren verdoppelt wird (kostet viele hundert Milliarden Euro)? Import und Export werden gigantisch wachsen. Der Strompreis wird sich mindestens verdoppeln. Aber rein formal wird DE einen Export-Gewinn erzielen. Vermutung: Die echten Produktionskosten (also mit allen Subventionen und Abgaben) sind weit höher als der Exportpreis. Die Differenz wird dann vom deutschen Kunden und Steuerzahler beglichen.
Die Summe am Sonntag stimmt nicht, oder sind einzelne Daten falsch?
Zitat: Sonntag, noch weniger Bedarf und noch weniger regenerative Stromerzeugung. Da verdienen die Konventionellen noch mal richtig Geld. Der mittlere Strompreis liegt immerhin bei 201,17 €/MWh. Der Handelstag. Heute nehmen zum Beispiel die Niederlande 1,86 Mio. € mit. - Braunkohle liefert liefert ca 15GW, Steinkohle ca 12GW Die Installierte Leistung liegt liegt lt elektricityMap bei 44GW wenn ich mich nicht irre. Da wäre, was die Leistung angeht noch Luft nach oben. Der hohe Preis für das angeblich knappe Gut kann nicht an den Windrädern liegen. ggf schlafen auch die Aufsichtsbehörden. vgl auch die e-Mail, die erwähnt wurde. Vielleicht sind die Kartellstrafen niedriger als die möglichen Erträge. Andererseits: Wie bringt man einen privaten Kraftwerksbetreiber dazu mehr Strom zu produzieren wenn er bei geringer Auslastung genug verdient. Das man Steinkohlekraftwerke sparsam nutzt kann ich nachvollziehen. Die Preise sind hoch. Bei der Braunkohle geht es nur um die Förderkosten und die CO2 Zertifikate. Die Braunkohle gehört RWE zB ja schon. Die müssten eher fürchten damit künftig weniger erzeugen zu dürfen. Ich würde die Anlagen eher nahe ihrer maximalen Kapazität fahren. Das passiert anscheinend aber nicht.
Meine Anfrage bei der Bundesnetzagentur in Sachen Stilllegung der Kohlekraftwerke Mehrum und Wilhelmshaven wurde von der Pressestelle prompt beantwortet: Sehr geehrter Herr Stobbe, vielen Dank für Ihre Anfrage. Meine Nachfrage hat Folgendes ergeben: Die Steinkohlekraftwerke Mehrum (Block 3) und Wilhelmshaven haben an der 2. Ausschreibungsrunde zur Beendigung der Kohleverfeuerung teilgenommen und einen Zuschlag erhalten. Das Steinkohlekraftwerk Wilhelmshaven ist nicht als systemrelevant eingestuft worden und stellt den Betrieb zum 8.12.2021 ein. Das Steinkohlekraftwerk Mehrum (Block 3) ist seitens des zuständigen Übertragungsnetzbetreibers Tennet und der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft worden. Die Anlage wird vom Übertragungsnetzbetreiber für einen eingeschränkten Zeitraum noch zum Redispatch benötigt, um kritische Netzüberlastungen zu vermeiden. Die Systemrelevanz endet am 31.03.2023. Im Anschluss ist die Anlage unmittelbar stillzulegen. Freundliche Grüße Im Auftrag
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