Ich habe keinen Laubbläser. Aber ich hätte gern einen - seit ich im Internet das Video von dem Typen gesehen habe, der sich mit laufendem Laubbläser auf einen Bürodrehstuhl gesetzt und Gas gegeben hat. Der Erfolg war buchstäblich umwerfend. Aber ich habe andere Dinge, die ich nicht nur gerne hätte, sondern sogar habe. Die mir das Leben nicht nur erleichtern, sondern die Arbeit freudvoll gestalten. Die den Fortschritt symbolisieren. Die den unheilsschwangeren Sätzen meiner Frau, die mit “Könntest Du ma’ eben…” anfangen, das Bedrohliche nehmen, so dass mein mürrischer Gesichtsausdruck zur Antwort eigentlich nur aufgesetzt ist. Ich habe zum Beispiel einen Akku-Bohrschrauber. Von Metabo. Eigentlich habe ich sogar zwei, wenigstens. Weil ich das Umstöpseln von Bohr- zu Schraub-Bit blöd finde. Und manchmal muss man ja vor dem Schrauben auch noch Ansenken. Hätte ich ein Familienwappen, es würde einen Akku-Bohrschrauber beinhalten - vielleicht auch zwei; gekreuzt. Denn das Gerät steht für die Emanzipation des hilflosen Geisteswissenschaftlers. Für die handwerkliche Freiheit des Ungeschickten. God created man - but the Akku-Bohrschrauber made them equal! Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als mein Vater jede Schlitz-Schraube keuchend und fluchend von Hand eingedreht hat. Später kam er mal mit diesen neuen SPAX-Schrauben an, die sich ihr Bohrloch angeblich selber schneiden. Ich war nicht beeindruckt - aber ich war 16 und hatte noch Unterarme wie ein Schmied. Und dann kam irgendwann der Akku-Bohrschrauber: kein Kabel, über das man stolpern könnte, ausgestattet mit dem Drehmoment von wenigstens 10 Schmied-Unterarmen und im Holster tragbar - tiefhängend und stets bereit. Die Schraube, schweißgetränktes Symbol der industriellen Revolution, war besiegt: Bsiiiiooouuuuu-klack-klack-klack! Der Sound des Drehmoment-Begrenzers war der Trommelschlag meines Triumphes. Wer will schon einen Rechen für’s Laub? Einen Schraubendreher für Schrauben? Oder wer weiß eigentlich noch, wieviel Kalorien ein Fuchsschwanz benötigt (die Säge, nicht das Körperteil)? Ich bin froh, dass diese Folterinstrumente Vergangenheit sind. Nur wer zweimal im Jahr mit seiner Japansäge von Manufaktum ein Buchenleistchen trennt, sehnt sich nach Schweiß und Sehnenscheidenentzündung. Jeder andere bevorzugt kräftige, laute und gefährliche Geräte. Sie sind ein Segen. Leider gibt es keinen 2-Takt-Bohrschrauber von Stihl.
Ach ich kann Ihre Ex-Kolleginen so gut verstehen :) Auch könnte ich hier mehrere Argumente gegen diese Krachmacher und deren Unsinnigkeit auflisten und etwas über den Verfall von Werten wie dem der Rücksichtnahme sinnieren, aber darauf müsste man eigentlich auch selber kommen.
Ganz komischer Beitrag. Ich finde, früher ging es auch mit dem Rechen. Ein Laubbläser für den privaten kleinen Garten ist unnötig wie ein Kropf.
Warum haben Sie nicht gesagt, dass sie -im Gegensatz zu den sonstigen Umweltfrevlern- ein ganz neues Modell von Laubbläsern mit Elektromotor und Litiumbatterien, die man über Solarzellen auflädt, in Betrieb hätten? Sehn Sie? Man muss halt nur schlagfertig sein. Dann klappt’s auch wieder mit den “Ökotest”-LeserInnen. m
Schön launig, amüsant geschrieben! Und trotzdem erschließt sich mir der Vorteil der Dinger nicht. Wie wäre es mit Laubsaugen? Mir geht es dabei nicht um CO2 oder Lärm - was einmal angesaugt ist, hat man doch ‘im Sack’. Beim Blasen spielt man doch nur Pingpong mit dem Laub. “Normalerweise geht bei Frauen immer was mit Igeln.” Zum launigen Jahresabschluß: Den Satz haben Sie wohl akustisch falsch verstanden. Das waren andere Tiere…
Sorry, aber ich finde Laubbläser aus einem einzigen Grund nervtötend: Wegen der Geräuschkulisse, die diese Dinger entfachen…... Das muss der “schwerkonservative Familienclan aus Schwaben” wohl noch dran arbeiten….
Ich frage mich warum Laubbläser so laut sein dürfen? Es werden doch für wesentlich weniger lärmende Gerätschaften durch Grenzwerte fest gelegt. Eine Begrenzung der Nutzungzeiten in Abhängigkeit der Schallleistung, wie z.B bei Rasenmähern, fände ich durchaus im Rahem der Gesamtregelungsfreude in Deutschland erwegenswert.
Nee, hier gebe ich Ihnen mal nicht recht. Man muss weder grün noch alternativ sein, um die Dinger zu hassen. Ein Laubbläser klingt nämlich nicht wie Müllabfuhr oder U-Bahn, sondern - viel schlimmer - wie ein Laubbläser. Und das kommt in meinen Ohren gleich nach Kettensägen, gleichauf mit Rasenmähern. Allesamt sind das Geräusche, die mich nach max. 10 Minuten von Schusswaffen träumen lassen - ehrlich! Grausame Erfindungen. Habe allerdings jetzt eine Lösung und meinen Frieden gefunden: Da Gartenfreunde einfach unbelehrbar sind und ständig neue lärmende Beschäftigungen erfinden, nebenbei noch Holz für ihre Heizung zersägen, weil ihnen wohl industriell hergestellte Pellets das Naturerlebnis schmälern, bin ich einfach in eine Wohnung gezogen, die gebührenden Abstand zu Grün- und Gartenflächen hat. So kann ich mich wieder mehrere Stunden am Tag in meinem Arbeitszimmer konzentrieren. Keine 10 Pferde werden mich mehr aufs Land oder in die Nähe von Gärten bringen. Das ist was für Mesnchen ohne Gehör oder ohne Nerven oder für solche, die selber den ganzen Tag Krach machen müssen ... :-)
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