Um der Regierung bei ihren Ausgaben auf die Finger zu sehen, gibt es in Deutschland den Bundesrechnungshof. In Großbritannien heißt das Gegenstück dazu National Audit Office, welches vom Comptroller and Auditor General geführt. Der gegenwärtige Amtsinhaber, Sir John Bourn, gab heute bekannt, dass er diesen Posten zum 31. Januar 2008 aufgeben wird.
Nun ist Sir John zwar schon 73 Jahre alt, aber seine Amtszeit hätte eigentlich später enden sollen. Leider sind ihm jedoch, dem Oberkontrolleur der Staatsfinanzen, seine eigenen Ausgaben etwas aus dem Ruder gelaufen. In den vergangenen drei Jahren schaffte er es nämlich, 365.000 Pfund Steuergelder auf insgesamt 43 Auslandsreisen auszugeben. Alleine wäre das sicherlich schwierig gewesen, weshalb er auf einigen dieser Dienstreisen von Lady Bourn beim Geldausgeben unterstützt wurde. Wenn Sir John zur Abwechslung einmal im Lande weilte, dann wurde es für den Steuerzahler aber auch nicht direkt billig. Allein seine Restaurantrechnungen, vorzugsweise für Londoner Gourmettempel, beliefen sich auf 27.000 Pfund.
Eines muss man Sir John lassen: er hatte Geschmack. Aber seine Eskapaden hatten spätestens dann auch ein Geschmäckle, wie man wohl in Deutschland sagen würde, als er sich vom Rüstungskonzern BAE Systems zum britischen Formel 1-Grand Prix einladen ließ. Das war insofern etwas ungeschickt von Sir John, als sein National Audit Office gerade dabei war, einige umstrittene Rüstungsverträge der britischen Regierung mit BAE Systems zu überprüfen.
Nun tritt Sir John also zum 31. Januar 2008 zurück, aber einen Nachfolger gibt es noch nicht. Wie aus No. 10 Downing Street verlautetet, wolle man erst die internen Kontrollmechanismen der Kontrollbehörde kontrollieren. Wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee.