Seit sich herumgesprochen hat, dass die panikartige „Energiewende“ den gewöhnlichen Stromverbraucher noch viel mehr kosten wird, als er bereits seit Längerem für die so genannten Ökostromanteile im Netz zahlt, verbreiten die Propagandaabteilungen des öko-industriellen Komplexes mit Hochdruck eine neue Legende. Schuld an der Preisexplosion sei demnach nicht der hoch subventionierte Strom aus erneuerbaren Energien, die Kosten für dessen Transport usw., sondern der Umstand, dass ein Teil der deutschen Wirtschaft die Öko-Umlagen nicht zahlen muss - so lautet die Botschaft. Sie wird dem Publikum durch die öffentlichen-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehsender sowie durch einen Teil der privaten Medien in Endlosschleife eingehämmert. Dem Verbraucher wird nach erfolgter Ausstellung der Persilscheine für den Ökostrom meistens geraten, sich nach einem billigeren Stromanbieter umzuschauen.
Aus welchen Posten aber setzt sich die Stromrechnung eines durchschnittlichen privaten Haushaltes wirklich zusammen und was lernt man daraus? Achgut-Leser Helge von Hagen hat seine eigene Rechnung unter die Lupe gelegt:
„Der Bruttobetrag für Strom liegt bei 1.025,49 EUR = 100 %
Anteil für Strombeschaffung und -vertrieb: 285,78 EUR = 28 %
Anteil Steuern, Abgaben und Netzbetreiber: 739,71 EUR = 72 %
Man erkennt sofort, dass wir in Deutschland ein Problem mit Steuern,
Abgaben und Netzkosten haben.
Lustiger wird es dann aber, wenn man sich die Aufschlüsselung im
Einzelnen ansieht:
Stromsteuer 85,42 EUR (8,33 %)
Umsatzsteuer 163,73 EUR (15,97 %)
EEG-Umlage 148,76 EUR (14,51 %)
Konzessionsabgabe 82,92 EUR (8,09 %)
§ 19 StromNEV-Umlage 4,07 EUR (0,40 %) = Entlastung stromintensive UN
KWK-Umlage 0,49 EUR (0,05 %)
Netz-/Netznutzungsentg. 230,57 EUR (22,48 %)
Messstellenbetrieb 9,31 EUR (0,91 %)
Messdienstleistung 2,75 EUR (0,27 %)
Abrechnung Netz-nutzg. 11,69 EUR (1,14 %)
Strombeschaffung und Vertrieb (siehe oben)
Merke 1.: Die Entlastung für die stromintensiven Unternehmen kostet für
eine fünfköpfige Familie mit 4.100 kWh Verbrauch gerade einmal 4,07 €
bzw. 0,4 % der Stromrechnung. Das ist im Vergleich zur EEG-Umlage so gut wie nichts.
Merke 2.: Die Umverteilerei durch das EEG hat bereits heute eine Höhe
von 52 % der Stromkosten erreicht. Man braucht kein Prophet sein, um zu
wissen, dass sie bald mehr als 100 % der Erzeugungskosten betragen wird.
Merke 3.: Wer als Stromverbraucher sparsam wirtschaftet (der
Durchschnittsverbrauch für einen 5-Personen-Haushalt liegt bei ca. 6000
kWh), bei dem schlagen die Erhöhungen voll durch. Das Einsparpotential
haben wir bereits voll ausgeschöpft. Depperte Hinweise auf
Stromsparmöglichkeiten seitens Politik und Umweltclowns sind daher ein
schlechter Witz.
Merke 4.: Durch den Netzausbau wird ausgerechnet ein weiterer bereits
großer Brocken (Netz-/Netznutzungsentgelt) noch größer werden und die
Herstellungskosten daher in Kürze übertreffen.
Merke 5.: Politiker und Beamte, die die Begriffe Markwirtschaft und
Ordnungspolitik verstehen und leben, scheint es in deutschen Parlamenten und Amtsstuben nicht mehr zu geben.“
Dank nach Göttingen.