Jede Religion ist etwas für Menschen, die fürs Unerklärbare eine Erklärung benötigen, die für das Ungewisse eine tröstende Perspektive brauchen. Es besteht kein argumentativer, logischer Unterschied zwischen Zeus, Jupiter, Wotan, Jehova, Re, Danu, Odin, Kami, Buddha, Sotuqnangu oder Hunabku - niemand kann legitim und nachprüfbar behaupten, der eine Gott sei falsch der andere richtig. Mir wären, wenn ich gläubig wäre, die alten griechischen Götter die liebsten. Nun bin ich absolut atheistisch, aber jeder soll glauben, was er mag - sofern ein jeder seine Religion für sich oder allenfalls mit Gleichgesinnten ausübt. Ganz sicher nicht in Ordnung ist missionarischer Eifer, gepaart mit Hass auf alle Andersdenkenden, eine solche “Religion” gehört aus dem Universum in ein schwarzes Loch katapultiert - samt Anhängern. Christentum und Islam stehen einander an Brutalität und Ignoranz nicht nach - die Inquisition und der islamische Terror sind einander sehr ähnlich. Auch die NS-Ideologie war ein religionsartiges Konstrukt, auch dieser Wahnsinn ist durchaus auf der gleichen verdammenswerten Ebene wie katholische Amtskirche vergangener Jahrhunderte und Islam von heute. Eigentlich gehören alle Religionen verboten, sie taugen nichts und bringen überwiegend Unglück über die Menschheit. Und man komme mir jetzt nicht mit den wenigen Beispielen von menschenfreundlichen Priestern oder Nonnen, die im ärmsten Afrika oder Asien “selbstlos” Hilfe leisten. Da gibt es wenigstens genau so viele unreligiöse Helfer, denen man wirklich Selbstlosigkeit unterstellen kann, während die Angehörigen der Religionen stets auch mehr oder weniger missionieren. Wir brauchen weder einen “Gott” noch eine Religion. Wir brauchen nur unseren gesunden Verstand, unseren Forschungseifer und unsere Entdeckerneugierde. Religion zerstört Menschen, Gedanken, Fortschritt.
Sehr gut und tiefgründig beleuchtet, vielen Dank!
Vielen Dank für diesen Ausflug in die Religions- und Geistesgeschichte. Er ermöglicht die Klärung und Justierung des eigenen Blickwinkels auf die eminent wichtige Frage, welche Rolle die christliche Religion heute für die Kalkulation politischer Macht noch oder wieder spielt. Die Fälle stillschweigend geduldeten Kirchenasyls sind ebenso wie die mehr als fragwürdigen Auftritte deutscher Kirchenfürsten im Ausland oder einer Lutherbotschafterin unangehmer Beleg für ein Machgeschacher, das man kreuzpopulistisch nennen muss. Jedenfalls ist das mit mit einem sekulären Rechtsstaat eher nicht vereinbar.
Wieder eine lesenswerte und bemerkenswerte Artikelserie, die Aspekte der stattfindende Zeitenwende sehr treffend und nachvollziehbar beschreibt. Mich persönlich beunruhigt die - auch im persönlichen Umfeld - zu beobachtende Apathie vieler Mitbürger. Es herrscht große Verunsicherung, vielleicht sogar Misstrauen bei Kollegen, in den Vereinen, ja schon im Kreis der direkten Nachbarschaft. Ein seltsames Schweigen und permanentes Vermeiden von Themen mit Bezug zum aktuellen Zeitgeschehen - ja nur keine Kritik oder gar Zweifel gegenüber der Politik der GroKo. Als im Westen aufgewachsener Bürger erahne ich so langsam, was viele der im Osten Aufgewachsenen mit einem ‘Deja-vu’-Gefühl meinen.
Das C im Namen ist doch nur ein Buchstabe,mehr nicht.Das Schielen nach den Grünen und damit nach Auflösung von Ehe und Familie,nach Politik für Minderheiten,die schleichende Schwächung des Rechtsstaates,all das wird die CDU in die Bedeutungslosigkeit führen! Die Dekadenz und Arroganz der herrschenden Klasse ist ein Spiegelbild der Entwicklung zur Bedeutungslosigkeit ganz Europas!
Beeindruckender und anregender Artikel. Danke Herr Held. Das Christentum ist wie der Islam eine Religion, die auf Erlösung bzw. Errettung des Menschen durch einen Gott bzw. auf Bestrafung der Ungehorsamen abzielt. Schlechte Taten und Unglaube werden stets gleichgesetzt, ja quasi als synonym angesehen. Eine Erlösungsrelgion wie das Christentum hat einen Auftrag, nämlich die Bekehrung aller Menschen. Diesen Auftrag hat auch der Islam. Und von diesem Auftrag werden die Gläubigen angetrieben. Sobald dieser Auftrag erfüllt erscheint macht sich eine Lethargie breit. Die Gläubigen beschäftigen sich ab dann überwiegend mit sich selbst und werden selbstgefällig. Zwar werden in einem solchen gesellschaftlichen Klima häufig großartige Kunstwerke geschaffen, jedoch ist es auffällig, dass während des christlichen Mittelalters ( um 500 bis 1500) genauso wie im Islam der letzten 500 Jahre kaum technische Errungenschaften gemacht wurden, die den Alltag wesentlich erleichtert hätten. Man scheut Veränderungen, man will nichts Neues erreichen sondern man ist der Meinung, der Weg sei das Ziel. Was der Bauer nicht kennt ... Ebenso sind solche Gesellschaften die Keimzellen der Unfreiheit. Die große Errungenschaft der Aufklärung ist es, die Menschen aus dieser selbstverschuldeten Unmündigkeit (Kant) befreit zu haben. Nicht zufällig folgten die industrielle Revolution und die Etablierung demokratischen Gedankenguts der Aufklärung und gingen ihr nicht voraus. Und dass wir heute (noch!) eine Demokratie und Meinungsfreiheit haben, dass der wissenschaftliche Fortschritt uns eine Lebenserwartung von rund 75 - 80 Jahren und ein weitgehend beschwerdefreies Leben beschert hat, verdanken wir der Tatsache, dass Fragen gestellt und geforscht werden und nicht mehr nur geglaubt werden durfte. Ein Klima des Zweifelns und des Fragens wirken als positiver Entwicklungsmotor einer Gesellschaft. Ein Klima des Befehls und Gehorsams, sprich des Glaubens und der Religion hingegen lassen eine Gesellschaft in Einseitigkeit erstarren. Und maßgebend darin ist die Mentalität der Menschen in dieser Gesellschaft. Ich sehe nicht, dass das Christentum sich zu einem Sozialkult des Fremden entwickelt, da das Christentum ja einen Ausschließlichkeitsanspruch hat. (“Niemand kommt zu Gott außer durch mich”) Ich sehe in diese Entwicklung eher in der Tradition der Beliebigkeit. Alles ist egal. Alles ist gleich. Kaum jemand mag für etwas einstehen, Unbequemlichkeit wird vermieden, man schwimmt lieber im Strom, sucht einen faulen Konsens nur um nicht Farbe bekennen zu müssen. Und hofft, dass sich alles irgenwie von selbst regelt, dass die Masse untereinander schon irgendwie für den Ausgleich sorgt. Den Grund darin sehe ich in der extremen Saturiertheit und Selbstgefälligkeit der Bevölkerung - vor allem im darin wohl weltmeisterlichen Deutschland. Man hat alles und meint alles erreicht zu haben. Man ist gegen freien Handel, steht neuen wissenschaftlichen und technischen Errungenschaften skeptisch bis grundsätzlich ablehnend gegenüber, man glaubt, Demokratie sei ein Selbstläufer usw. Die Deutschen sind in geradezu religiöser Weise staatsgläubig. Man glaubt immer, der Staat werde schon alles irgendwie regeln. Das geht so weit, wie sie richtig schreiben, dass man meint, die ganze Welt (einschließlich des Weltklimas) retten und belehren zu können. Das ist Größenwahn in Reinform, der aus innerer Gleichgültigkeit, Dekadenz und Naivität resultiert. Und in diese Erstarrung, in diese Selbstgefälligkeit stößt nun der islamische Fundamentalismus, der sich seiner Mission noch durchaus bewusst ist. Ich weiß nicht wie das ausgehen wird, aber ein Blick in die Geschichte lässt - schon allein auf Grund der demographischen Entwicklung - nichts Gutes erahnen. Ich denke, wir brauchen eine neue Aufklärung. Befreien wir uns von unserer Staatsgläubigkeit, unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit!
Ein sehr guter Text. Die jetzige deutsche Staatskrise wird als Ergebnis dessen gesehen, dass die deutsche Öffentlichkeit bestimmte religiös-psychische Sehnsüchte auslebt, nämlich solche, die sich durch einen gewissen Nihilismus gegenüber der Wirklichkeit auszeichnen. Mir gefällt dieser Ansatz sehr gut; er geht vor allem über die vergleichsweise oberflächlichen Diagnosen (etwa: “Merkel ist Schuld”) weit hinaus. Gleichzeitig wird dem desolaten Zustand des heutigen Christentums (wie er sich insbesondere bei den Evangelischen zeigt) eine Diagnose gegeben. Vielen Dank!
Glaubensgemeinschaften werden ja immer gerne als Herde betrachtet. Eine Herde kann Schutz und Orientierung bieten, sie kann sich aber auch lange Zeit auf einen Abgrund zubewegen, ohne dass der Einzelne in der Mitte davon Notiz nehmen würde. Unruhe macht sich zuerst immer an der Peripherie breit, die Warnsignale gehen aber lange Zeit im gemeinschaftlichen Blöken der Menge unter. Erst wenn die ersten Schafe über die Klippe gesprungen sind, setzt hektisches Treiben und eine Richtungskorrektur ein. Wo man das Verhalten einer Herde übrigens besonders gut und beschleunigt beobachten kann, ist an den Finanzmärkten. Erika Steinbach hat gestern ihre Anteile an der CDU verkauft.
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