Auszug aus meiner Kolumne in der Zeitschrift LIBERAL:
In der Klima- und Umweltpolitik gelten besondereRegeln. Statt zu argumentieren schlagen Politiker und Journalisten einen weihevollen Ton an. Opposition ist unanständig, wenn man die Welt retten muss. Diskutiert wird lediglich, wie schnell und wie einschneidend diese Rettung erfolgen soll. Ob das jeweilige Untergangsszenario überhaupt realistisch ist, ob die Ursachen vielleicht ganz woanders liegen, oder das ganze Problem eine Erfindung von Interessengruppen ist, wagt niemand zu fragen.
Alle Parteien schielen dabei auf die Grünen. Sie liefern die moralpolitischen Blaupausen, die alle leicht abgewandelt übernehmen. Die SPD fordert, dass alles sozialverträglich sein soll, die FDP rät zu marktwirtschaftliche Lösungsansätzen und die CDU übernimmt wenig später grünen Forderungen, und erklärt sie für alternativlos. Es gibt in Deutschland keine Partei, die es wagt, intelligente Gegenvorschläge in der Umwelt- und Klimapolitik selbstbewusst zu vertreten.
Die Grünen wiederum erhalten ihre Vorlagen von den großen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), deren Ruf als Anwälte des planetaren Guten unerschütterlich ist. Die Bewertungen und Ziele grüner NGOs übernehmen fast alle Medien als objektive Wahrheit. Wissenschaftler, die zu anderen Ergebnissen als Greenpeace, BUND und Co. kommen, werden selten von Journalisten gefragt. Das gilt auch, wenn, wie im Falle der Grünen Gentechnik, fast alle Forscher die NGO-Politik für falsch halten.
Etwas Gutes braucht der Mensch. Früher war dafür die Kirche zuständig oder der Sozialismus. Religion und Ersatzreligion sorgten für Seelenheil, gaben Hoffnung, überstrahlten die Mühen des Alltags. Der Sozialismus hatte das Pech, dass er real wurde. Man sah, er war bei Weitem nicht so schön wie in der Fantasie. Die Kirchen verloren Überzeugungskraft weil ihr Trost für immer mehr Menschen zu irreal klang. Bei vielen Gläubigen blieb eine Leerstelle im Gemüt zurück. Der Kampf gegen Atomkraft und Kohlendioxid kam da genau richtig… Hier weiterlesen