Felix Perrefort / 02.11.2022 / 12:00 / Foto: Illustration achgut.com / 60 / Seite ausdrucken

Tagesschau entlarvt: 2G beruhte auf Falschbehauptung

Ein Faktencheck der Tagesschau will zeigen, dass es einen Fremdschutz durch die Impfung „anfänglich“ doch gegeben habe. Ab Delta wäre der zu vernachlässigen. Doch die 2G-Regel („geimpft und genesen") gab es eben erst seitdem – ohne jede evidenzbasierte Grundlage.

Vor Kurzem erregte die Bekräftigung Pfizers im EU-Parlament, dass die Impfstoffe nicht auf Fremdschutz hin getestet wurden, viel Aufsehen (Achgut.com berichtete). Erwartungsgemäß rief das öffentlich-rechtliche Faktenchecker auf den Plan, die nun jeden, der diesen Fremdschutz bestreitet, der Desinformation bezichtigen. Rubriziert unter „Desinformation zu Corona: Fremdschutz durch Impfung war gegeben“ schreibt die Tagesschau: „Im Netz verbreitet sich ein Video, das den Fremdschutz der Corona-Impfung zu Beginn der Impfkampagne infrage stellt. Dabei schützte die Impfung nachweislich auch vor einer Ansteckung und Weitergabe des Virus – anders als heute.“ 

Faktenfinder Pascal Siggelkow, der sich einen Namen machte mit investigativen Recherchen „zu Ärzten, die Corona verharmlosten und ohne medizinischen Grund Atteste gegen das Tragen von Schutzmasken ausstellten“ (swr.de), argumentiert so: Zwar gab es in der Tat keine Studien, die einen Fremdschutz dezidiert untersucht und nachgewiesen hätten. Jedoch könne man aus dem Ergebnis der Zulassungsstudien, dass die Impfung symptomatische Infektionen verhindere, ableiten, dass ein Fremdschutz bestanden habe: „Dennoch gab es anhand der Studienergebnisse zu der Wirksamkeit der Impfstoffe bereits starke Indizien (!) dafür, dass eine Impfung auch vor einer Weitergabe des Virus schützen kann (!).“ Es gab demnach Hinweise auf eine Möglichkeit. Von einem, wie es im Teaser heißt, „nachweislich“ gegebenen, also nachgewiesenen Schutz kann keine Rede sein.

Dann führt Siggelkow einen Immunologen an („Und wenn ich mich nicht infiziere, kann ich das Virus auch nicht weitergeben“), verlinkt eine Studie, auf die er nicht weiter eingeht, behauptet, dass die damals anvisierte Herdenimmunität eine Rolle gespielt habe und relativiert schließlich dahingehend, dass ab der Delta-Variante ein Fremdschutz eher zu vernachlässigen gewesen wäre. So sind die Fakten gecheckt, Gut und Böse wieder bestimmt, alles wieder in Butter. 

Offenkundig war das Ziel des Artikels, „Politiker und Journalisten in Schutz“ zu nehmen, die einen anfänglichen Fremdschutz behauptet hatten, wie die NZZ kritisch anmerkt. Jedoch hatten diese einen Fremdschutz nicht nur zu Beginn der Impfkampagne behauptet. Der Ausschluss der Ungeimpften aus der Öffentlichkeit durch die 2G-Regelungen begann im Herbst 2021, als längst Delta dominierte. Und bei dieser Variante, so nun der von der Tagesschau eigens zitierte Experte, waren „die Geimpften gar nicht mehr so sehr vor einer Ansteckung geschützt.“ Weiter heißt es: „Insbesondere durch die Omikronvariante ist der Fremdschutz einer Impfung mittlerweile zu vernachlässigen.“

2G-Diskriminierung nach Delta eingeführt 

Nun müssten diese Erkenntnisse doch zu einem kritischen Blick auf die mehrmonatige Ungleichstellung von Bürgern führen. Laut RKI dominierte Delta seit Ende Juni 2021 in Deutschland, Anfang des Jahres 2022 war es dann Omikron. Das heißt: Selbst auf der Grundlage des Tagesschau-Faktenchecks wurden die 2G-Regelungen mit einer dramatischen Falschbehauptung gerechtfertigt. Kritisiert werden darin jedoch nicht etwa die Regierung, Medien oder Justiz, sondern jene, die ein Video des niederländischen Politikers Robert Roos teilten – und das obendrein mit einem Argument, das auf tönernen Füßen steht. Die ideologische Voreingenommenheit und politische Schlagseite ist offensichtlich und nicht schwer zu erklären: Auch die öffentlich-rechtlichen Medien haben die Diskriminierung der Ungeimpften flankiert, statt sie infrage zu stellen und zu skandalisieren.

Die Beispiele dafür sind Legion. FDP-Vorstand Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte, sogenannte Impfverweigerer sollten sich „im Klaren darüber sein, dass sie nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren dürfen“. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) behauptete: „Die 20 Prozent der Erwachsenen, die sich nicht impfen lassen wollen, reichen aus, um eine ganze Gesellschaft wirklich in Angst und Schrecken zu versetzen!“ Der auf Twitter sehr aktive Arzt Marc Hanefeld, der über 53.000 Follower hat, redete sich folgendermaßen in Rage: „Ich hatte die Leute, die sich nicht impfen, als ‚enthirnt‘ bezeichnet und dafür jede Menge Hate abbekommen. Es tut mir Leid: Ich habe vergessen zu sagen, dass es darüber hinaus auch einfach nur asozial ist. #COVID19 #Impfpflicht“. 

Nun entscheiden sich grundrechtliche Angelegenheiten körperlicher Unversehrtheit und Selbstbestimmung gewiss nicht an der Frage, ob die Impfstoffe einen Fremdschutz gewähren oder nicht. Doch muss festgehalten werden: Selbst auf dieser einfachen Faktenebene lagen die Befürworter von 2G und Impfpflicht grob falsch. Und das jetzt auch gemäß der Tagesschau, deren Redakteure sich darüber eventuell nicht einmal dann bewusst werden, wenn ihre eigenen Faktenchecks es bezeugen. 

Foto: Illustration achgut.com

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Lutz Herrmann / 02.11.2022

Warum endet Corona aus Sicht des öffentlichen Dienstes nicht? Antwort: Ärzte an hessischen Unikliniken erhalten 4500 Euronen Coronabonus; sowohl die Zahl der Behandlungsfälle als auch die Bettenauslastung lagen auch im Jahr 2021 deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau. Dazu geschlossene Amtsstuben und natürlich auch dort gibt’s Coronaboni. Und das wollt ihr den Leuten doch jetzt nicht wegnehmen?

jan blank / 02.11.2022

Covid ist ein Lehrstück über die faschistische, totalitäre Immanenz in jedermann/frau. In meinem Bekanntenkreis bekamen biedere Leute plötzlich Schaum vorm Mund wenn es um Impfgegner geht.  Gemäß der Annahme, dass es “da doch endlich das Gute gibt, da müssten diese Idioten doch, da sollte man”, etc.pp. wird man als zurückhaltender Mensch plötzlich mit einem solchen Furor konfrontiert, dass einem Angst und Bange wird. Und da eben dieses Gefühl , diese “heilige Wut” sich so gut und rückenstärkend anfühlt, mag man davon nicht lassen. Das kann doch nicht falsch sein! Was die Tagesschau nun abzieht, wird vor diesem Hintergrund deutlich: Halbherzige Rückzugsgefechte. Das lässt hoffen. Im Gegensatz zu 1933 ist Hirn noch nicht völlig aus. Aber mal sehen…..im unten durchlaufenden Wetterticker schrieben die da neulich eine Ostseestadt : Strahlsund. Wenn die Praktikanten( zu 95% rot- grün) dann vom Wetter ins Politische wechslen, sollte einen nichts mehr wundern. Validierte Berufsabschlüsse konnte das Personal der Regierungspartei damals wie heute nicht so richtig vorweisen. Also: Wer möchte sagen, dass Deutschland seine Traditionen abschüfe?

Emil.Meins / 02.11.2022

Herr Siggelkow ist, man muß es leider so deutlich sagen, nur ein bezahlter Schwätzer, der Lügen verbreitet, wie sein Herrchen es ihm gebietet, fröhlich mit dem Schwanz wedelnd. Von dieser Sorte Seelenverkäufer, die für einen Judaslohn ihr Gift verspritzen, gibt es leider viel zu viele, Ursprung ist das gelobte Schulsystem, das am Schluß Leute hervorbringt , die von nichts eine Ahnung haben, aber zu allem eine Meinung, je nach Bezahlung. Hier bastelt er eben aus gelesenen Artikeln eine passende Wahrheit zusammen, ob es selbst etwas davon versteht, bezweifle ich. Generation Powerpoint und Wikipedia lassen grüßen. Mir fällt dazu nur eine Szene gegen Ende des dritten Teils von “Herr der Ringe” ein, wo eine solche Gestalt sich vorstellt “Ich bin Saurons Mund”, heute nennen sie sich Pressesprecher, Faktenfinder (obwohl sie nie danach suchen), und Journalisten. Und sogar schon in der Schule gibt es sie, wie man kürzlich in Frankfurt sah, als sich eine “Sprecherin des Schülerrats” zum Problem der adäquaten Bekleidung während des Unterrichts ausließ. Man dachte, Kevin, Annalena oder Robert sprechen zu hören, und das Mädel hat bestimmt eine große Zukunft in einer grünen oder roten Partei vor sich. Die “Guten” dürfen halt alles, (solange keiner aufmuckt).

Arne Ausländer / 02.11.2022

Eigentlich müßte man zumindest die Gebildeten unter den Impffanatikern für gewissenlose Mordhelfer halten. Denn wenn jemandem die jahrelange Vorgeschichte (“Schweinegrippe” u.v.a.) entgangen sein sollte, wegen der sich jedes blinde Vertrauen schlicht verbietet, hätte doch spätestens die Art der Ankündigungen des weltumfassenden Impfens im Frühjahr 2020 jeden halbwegs mitdenkenden Menschen mißtrauisch machen müssen. ABER: Wenn ich jetzt im Zuge der Corona-Aufarbeitung in Alberta (Kanada) lese, daß dort 80 junge Ärzte nach diesen Injektionen verstorben sind, verbleibe ich ratlos. Wie ist solch selbstmörderische Ignoranz bei Menschen vom Fach nachvollziehbar? Und - ganz praktisch: wenn solch extreme Ignoranz unter Medizinern so verbreitet ist, was mache ich in Zukunft, wenn ich mal wieder ärztliche Hilfe brauchen werde? Ganz abgesehen von der Frage, wie solch suizidale Ignoranz bei Fachleuten sich auf die Medizin allein beschränken könnte. Was wird aus unserem ganz normalen Alltag, wenn alle Fachleute Teile ihres Wissens von heute auf morgen ignorieren, wenn es die Politik verlangen sollte? - Daß einen Politiker und Medien böswillig belügen und in die Irre führen, ist im Vergleich dazu eher normal und fast harmlos. Das ist schließlich DEREN Fachgebiet. Das sie ganz tradionell zu beherrschen scheinen. Dagegen mußte man schon lange Resistenz entwickeln.

S. Andersson / 02.11.2022

Ich hab doch glatt im Bild oben Tagesschmutz gelesen…. Ich bin aber auch einer. Das Corinna-Märchen ist rum… da einer kann schreiben/ sagen was er will. Glaubt keine Sau mehr… ausser evtl Medial-Verblendete-Schreiberlinge die fürs Glauben sehr gut bezahlt werden.

D.Graue / 02.11.2022

Aber, aber… wir lieben doch alle, alle Menschen! Ihr habt uns nur nicht richtig verstanden! Wir wollten niemanden ausgrenzen! Wir wollten doch alle… alle Menschen retten wollten wir! Nie wieder sollte von deutschem Boden ein Virus ausgehen! Das konnten wir doch alles garnicht wissen!

Ludwig Luhmann / 02.11.2022

“„Die 20 Prozent der Erwachsenen, die sich nicht impfen lassen wollen, reichen aus, um eine ganze Gesellschaft wirklich in Angst und Schrecken zu versetzen!“ (...) „Ich hatte die Leute, die sich nicht impfen, als ‚enthirnt‘ bezeichnet und dafür jede Menge Hate abbekommen. Es tut mir Leid: Ich habe vergessen zu sagen, dass es darüber hinaus auch einfach nur asozial ist. #COVID19 #Impfpflicht“.”———> Ich transformiere mal:“Die 80 Prozent der Erwachsenen, die sich impfen lassen wollen, reichen aus, um eine ganze Gesellschaft wirklich in Angst und Schrecken zu versetzen! (...) Ich hatte die Leute, die sich impfen, als ‚enthirnt‘ bezeichnet und dafür jede Menge Hate abbekommen. Es tut mir Leid: Ich habe vergessen zu sagen, dass es darüber hinaus auch einfach nur asozial ist. #COVID1984 #GegenImpfpflicht“ ...

Frank Baumann / 02.11.2022

Ist die Zuweisung der Attribute “enthirnt” und “asozial” nicht genau die “Hassrede”, vor der sich alle so fürchten? Ach nein, mein Fehler, ich vergaß, das sind ja die Guten, die Übermenschen, die dürfen das natürlich, fraglos, Diskriminierung offiziell erlaubt, google: “Kein Diskriminierungsschutz nach dem AGG besteht außerdem in den Fällen, in denen sich Personen aus politischen oder ideologischen Überzeugungen, bspw., weil sie Impfungen generell ablehnen oder die Wirksamkeit und Sinnhaftigkeit…”. Ich habe gestern bei Homburg (bislang nur dort) gelesen “Amerika diskutiert leidenschaftlich über eine “Corona-Amnestie”, mit der Übersetzung eines Argumentes gegen eine “Amnestie”: “Hey, Ihr Job ist wegen der unwirksamen Impfung weg, Großmutter starb allein ohne Beerdigung, Firma des Bruders wurde sinnlos zerstört, und Ihre Kinder haben Herzprobleme? Und jetzt geben Sie einfach die Irrtümer zu, und es herrscht Waffenstillstand?” Ja, genau so denken sie sich das, wir tun einfach so, als wäre nichts gewesen, kann sich ja jeder mal irren, einem die Grundrechte wegnehmen, drangsalieren, ruinieren, schikanieren, beleidigen, Zwangsbehandeln, in Panik versetzen, einsperren, verprügeln. Zufällig muß ich da gerade an Heinrich Heine denken, dem dieses Zitat zugeschrieben wird: „Ich habe die friedlichste Gesinnung. Meine Wünsche sind: eine bescheidene Hütte, ein Strohdach, aber ein gutes Beet, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Tür einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, läßt er mich die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden. Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt – Ja, man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht früher, als bis sie gehenkt worden.” Darf man dieses Zitat noch veröffentlichen? Oder steht Heinrich Heine auch schon auf der Liste, der dem Feuer zu übergebenden Schriften?

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