Auf Spiegel online schreibt Sebastian Borger über den Konflikt Großbritanniens mit dem Kreml. Moskau macht offenbar auf allen Feldern Druck. Die EU hingegen bezieht, wie schon in vergleichbaren Fällen, keine klare Position. Paris hat sich zwar unmissverständlich an die Seite von London gestellt, Merkel aber bekommt, schreibt Borger, nur eine “lahme Solidaritätserklärung” zustande. Borger hat auch eine Erklärung dafür:
“Diplomaten des SPD-dominierten Außenministeriums halten den Polonium-Mord für “zu hoch gehängt” und das britische Vorgehen als “rücksichtslos gegenüber anderen EU-Ländern, die stärker von Russland abhängen” - wie Deutschland, das 40 Prozent seines Energiebedarfs aus Russland bezieht.”
Keineswegs undenkbar, dass Putin testet, wie weit er gehen kann, ohne eigenen Interessen ernsthaft zu schaden. Ein Exempel statuieren, nennt man das. Weitere dürften folgen.
Ebensowenig undenkbar, dass er fest davon ausgeht, dass die EU sich nicht mit Großbritannien solidarisiert. Schon im Falle des Fleischboyokotts gegenüber Polen war die Reaktion äußerst lahm.
Höchste Zeit für eine klare Linie gegenüber Russland, auch für die SPD, trotz Schröder. Zum Spielball des Kreml zu werden ist nicht nur peinlich, sondern schadet auf Dauer auch den eigenen Interessen. Und diese gehen durchaus über die Gasversorgung hinaus. http://blog.zeit.de/kosmoblog/?p=928