Die Ideen gutmeinender Zeitgenossen, wie das Klima “gerettet” werden kann, überbieten sich immer wieder an Originalität. Jetzt sind die “Jungen Grünen Schweiz” dran. Auch wenn sie sich sicher zum Tier- und Artenschutz bekennen, darf man behaupten, dass sie den Vogel abgeschossen haben. Sie wollen jetzt allen Ernstes das Schweizer Klima als Weltnaturerbe der UNESCO anerkennen lassen, der Landessitte gemäß streben sie einen Volksentscheid darüber an, dass die Regierung in Bern einen entsprechenden Antrag bei der Kulturorganisation der Uno stellen möge. Ich bin gespannt, wie die Eidgenossen auf den Vorstoß reagieren werden, ehrlich.
Die bestechende Logik: Wenn es erst Naturerbe ist, ist das ganze Land dem Klimaschutz aus ganz übergeordneten Gründen zum “Klimaschutz” verpflichtet. Ansonsten wird dem Klima der Status wieder entzogen, und was dann?
Ein paar Fragen müssen dennoch gestellt werden.
Bislang war die Meinung der Klimaforscher fast unisono, dass die Klimafrage im Ergebnis eine globale sei. Kann man jetzt das Schweizer Klima allein retten? Und gleichzeitig beim chinesischen fünf Grad gerade sein lassen? Das wäre ein interessanter Aspekt, sollte aber noch vor der ersten Volksbefragung geklärt werden.
Bei wieviel Grad ist das Schweizer Klima gerettet, und bei wieviel ist es verloren? Geht es nur um die Temperatur oder auch um Niederschlag, Sonnenschein, das Recht auf Wolken?
Haben sich die Jungen Grünen eigentlich auch überlegt, ob das Klima nicht besser Kulturerbe statt Naturerbe sein sollte? Ich meine, man hört doch immer, dass das Klima ein Produkt von Menschenhand ist und natürliche Faktoren so gut wie keine Rolle spielen?
Müssen als erstes die Almen für Kühe geschlossen werden, um den Methanausstoß der Wiederkäuer zu bändigen, kein Käse mehr, erst recht kein Fondue?
Fragen über Fragen, ich habe das Gefühl, dass da noch einige mehr im Raume stehen, aber die mögen dem geneigten Blog-Leser dieses Mal bitte selbst einfallen. Ich muss jetzt ins Wochenende. Durch den eisigen, schneelastigen Abend. Nicht auszudenken, wenn jemand das derzeitige Wetter in Berlin unter Schutz stellen wollte…
(Dank an die Spürnase Werner Furrer von klima-schwindel.com)
Zuerst erschienen auf Ulli Kulkes Blog bei der WELT.