Den Bock zum Gärtner gemacht: ein Land, wo Frauen kaum Rechte haben, soll sich um die Frauenförderung bei der UN kümmern.
Saudi-Arabien wurde kürzlich zum Vorsitzenden der UN-Kommission zur Förderung von Frauen gewählt. Während der Sitzung der Kommission wurde Abdulaziz Alwasil, der saudische Botschafter bei den Vereinten Nationen, als einziger Kandidat vorgestellt und anschließend per Akklamation zum Vorsitzenden gewählt. Es gab keinen Widerspruch gegen diese Entscheidung, auch nicht von der Gruppe "Westeuropa und andere Staaten", die derzeit Mitglieder in der Kommission sind. Der Vorsitz gilt für ein Jahr.
Die Wahl hat bei Menschenrechtsorganisationen Empörung hervorgerufen, da Saudi-Arabien für seine Ungleichbehandlung der Geschlechter bekannt ist. Länder, die solche Vorsitze innehaben, sollten Vorbilder sein. Der Direktor der UN-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Louis Charbonneau schrieb: „Die Wahl Saudi-Arabiens zum Vorsitz der UN-Frauenrechtskommission zeigt eine schockierende Missachtung von Frauenrechten überall.“ Saudi-Arabien befindet sich laut dem Weltwirtschaftsforum 2023 auf dem 132. Platz von 146 Ländern in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter.
Saudi-Arabien hat bisher nicht auf die Kritik reagiert und stattdessen auf ein angebliches Gesetz von 2022 verwiesen, dass die Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter belegen soll.
(Quelle: Focus, Human Rights Watch, Twitter/X)