Richard Wagner / 09.07.2008 / 20:37 / 0 / Seite ausdrucken

Rechtsstaat und Chinageschäft

Monat für Monat kann man im deutschen Fernsehen Wirtschaftsgrößen beobachten, die ihre Verachtung für die Demokratie, den Rechtsstaat und die Menschenrechte wortreich zum Ausdruck bringen. So, als wären all die genannten Begriffe nichts weiter als Spielbälle für die Verkennenden des wahren Lebens. Sie, die Bosse, werden nicht müde, zu versichern, dass sie Geschäfte machen und dass diese politisch wertfrei seien.

Man kann natürlich auch mit Gangstern Geschäfte machen, aber es werden stets Geschäfte zu den Bedingungen der Gangster sein. Und damit wären wir auch schon beim jüngsten Beispiel. China, der Lieblingsstandort ganzer deutscher Industriezweige, zeigt sein wahres Gesicht. Die Diktatur richtet die Olympischen Spiele nach den Regeln der Diktatur aus.

Die Ausrichtung von Großereignissen ist für eine Diktatur stets eine Gelegenheit zur Imageverbesserung. Diese wird generalstabsmäßig organisiert. Das war immer schon so. Zumindest aber seit 1936 und den Spielen von Berlin. Dass Adolf Hitler die Regie vorübergehend an Leni Riefenstahl abgab, hat das Dritte Reich wohl kaum verändert. Jedenfalls nicht zum Besseren.

In der aktuellen Topliste der Imagefaktoren steht die Umweltfrage weit oben. Um die Luftlage besser erscheinen zu lassen, hat die chinesische Regierung rund Tausend Unternehmen aus der Umgebung Pekings aufgefordert, im Vorfeld und während der Spiele die Produktion einzustellen. Die Smogglocke muss weg.

Von der autoritären Maßnahme betroffen sind auch einige Chinabegeisterte deutsche Firmen. Sie wollen klagen. In China? Für jeden Fall soll auch bereits die deutsche Botschaft eingeschaltet worden sein. Interessant. Also doch nicht alles nur Geschäft.

Vielleicht sollten sie nach Europa zurückkehren. Wegen der Rechtssicherheit, die auch für die Industrieproduktion nicht ganz ohne Bedeutung zu sein scheint.

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