Putin befindet sich auf einen rutschigen Abhang. Denn militärische Logik kann sich auch verselbstständigen. Aber warum reden westliche Medien den Krieg geradezu herbei? Wissen sie nicht, was ein Krieg selbst mit modernen “konventionellen” Waffen bedeutet? Oder muss es mal wieder knallen, damit die Menschen von ihrem hohen Ross herunter kommen?
Ob der Westen es verstehen will, oder nicht. Russland und nicht nur Putin fühlt sich durch den Westen gedemütigt. Das Ausgreifen der NATO wird wird als Bedrohung interpretiert. Putin und Co konnten nie und hatten nie das Ziel eine liberale Demokratie, nach westlichem Vorbild, zu erreichen. Freie Presse, freie Gerichte und eine freie Opposition würden unangenehme Nachfragen stellen. Warum sind so viele ehemalige KGB Leute so unfassbar reich? Ein Wandel in Russland ist nur über einen sehr langen Zeitraum zu erwarten. Hier hätte der Westen viel mehr Brücken bauen müssen. Auch wenn Russland sich als schwierig erweist, hätte es sich gelohnt auf Wandel durch Annäherung zu setzen. So kann Russland immer auf die Fehler des Westens verweisen: Wo waren die Massenvernichtungswaffen im Irak, usw.? Oder auf unbequeme Tatsachen: die Krim wurde halt 1954 der Ukraine innerhalb der SU „geschenkt“ und es leben halt im Osten der Ukraine viele ethnische Russen. Gleichzeitig kann die USA kein Interesse daran haben Russland in die Arme Chinas zu treiben. Nicht für die Ukraine. Putin ist scheinbar davon überzeugt: so „billig“ bekomme ich die Ukraine nie wieder. Die USA und Europa (speziell D) sitzen halt nicht im selben Boot. Die USA kaufen selber fleißig Rohstoffe aus Russland, aber Thema ist nur Nord Stream 2. Putin scheint zu antizipieren, dass die „einige“ Sanktionsfront schnell bröckeln könnte, wenn klar wird wer die Kosten zu tragen hat.
Ich schätzte Prof. Heinsohn wirklich sehr, aber müsste man da nicht auch ein Wort zum Völkerrecht sagen? Ich vermute als Laie, Putin fühlt sich völkerrechtlich in einer sehr komfortablen Lage. In jedem anderen Land der Welt werden Separatisten vom Westen gelobt und unterstützt, manchmal auch nur kritisch beschwiegen. Und wenn ich mir ein unabhängiges Urteil bewahren möchte, dann stelle ich mir die Situation mal mit umgekehrten Vorzeichen vor. Also ein robuster Staat mit Grenze zur USA und eine amerikanische Minderheit, die darin übel diskriminiert und bedroht würde. Warum bin ich vollständig überzeugt, dass die Amerikaner dort längst bombardiert oder geputscht hätten? Es würde kein Stein mehr auf dem anderen liegen und die herrschende Kaste säße gut bewacht in Guantánamo. Glauben Sie nicht, dass Putin auch von solchen Gedankenspielen geleitet ist? Ich vermute auch, dass er innenpolitisch von Leuten getrieben wird, die das viel radikaler sehen. Die clownesken Auftritte von Biden, die ja in ihrer Selbstherrlichkeit auf den Besitz von unbekannten neuen Waffen schließen lassen, darin steckt ein Drohpotential, das einen radikaleren General durchaus zum atomaren Erstschlag ermutigen könnte. Wenn Putin so klug ist, wie ihm allgemein unterstellt wird, wird er erst mal mit viel Geduld herausfinden, was die Amerikaner so selbstsicher macht. Den Amis würde ich raten, schwimmen zu lernen, sofern sie es noch nicht können.
Ich betrachte Putin als genialen Taktiker-und was haben wir zu bieten? Eine Baerbock mit Sprachfehler, eine Verteidigungsministerin Lamprecht, beide wohl eher eine Quotenlösung, ohne politische Qualifikation, ohne Ideen und Weitsicht. Für Putin wohl eher ein saurer Happen (Saure Gurke)zum Borschtsch mit Fleisch.
Jetzt werden wieder die Trolle aufschlagen a la “Meinst du, die Russen wollen Krieg?” Es reicht, wenn EIN Russe Krieg will, und der Präsident ist. Wenn Krieg ist, sortieren sich Gesellschaften neu und um. Wer täglich durch das frei empfangbare deutschsprachige Fernsehprogramm zappt, kann sich eine (Über)dosois Hitler-TV reinziehen. TÄGLICH und egal ob gebührenfinanziert oder von Mohn und Döpfner veranstaltet. Danach war die Kriegsbegeisterung der Deutschen nach dem Überfall auf Polen 39 sehr begrenzt. Der Weltkrieg mit unvorstellbarem Frontgrauen, Hungerkatastrophe der Zivilbevölkerung und dem Versailler Frieden mit der Verelendung der Weimarer Jahre (Inflation und Weltwirtschaftskrise) steckte den Leuten noch in den Knochen. In Krieg ist buchstäblich alles erlaubt. Gräuel an der Zivilbevölkerung, Massenmorde, Auslöschung der Eliten in den eroberten Gebieten, eine barbarische Militärjustiz zur Aufrechterhaltung der Kampfkraft, Massenvernichtungswaffen (Giftgas, Atombombe), Umweltkriegsführung, Sklavenarbeit von Deportierten und Kriegsgefangenen, usw. usf. Um nur WK I und II zum Beispiel zu nehmen. Auch weil in der Familiengeschichte diese Sachen präsent ist. In Jeder Familie in Europa. Im Unterschied zu den (Un)taten der Altvorderen in Uniform. Deshalb macht die Art der Politik in D nach 90 und besonders aktuell so fassungslos.
Ein grosser wenn nicht gar überwiegender Teil der heutigen Elite der Ukraine ist sicher prowestlich; man könnte auch sagen, sie ist antirussisch, was man bspw. an dem Gesetz zur Verdrängung der russischen Sprache in der Ukraine sehen kann. Wäre diese Elite der Ukraine ‘nur’ antirussisch’, könnte auch Russlands Führung irgendwie damit leben. Leider ist diese antirussische Elite der Ukraine auch kriegswillig, was man an der Herausdrängung der überwiegend russischstämmigen Bevölkerung aus dem ukrainischen Teil [Donezk, Luhansk] des Donbass sehen kann. Die russische Regierung sieht sich einer weiteren massiv vorangetriebenen Ausdehnung der NATO ausgesetzt und muss für die russischstämmige Bevölkerung des ukrainischen Teils des Donbass einstehen. Kommen die antirussischen und kriegswilligen Eliten der Ukraine zur Vernunft, oder werden von den eigenen Bürgern zur Vernunft gebracht, lässt sich eine Lösung finden.
Die hier dargestellte bzw. von der NATO übernommene Ausgangslage, dass Russland einen Überfall auf die gesamte Ukraine plane bzw. wegen Mangel an wehrfähigen Männern nur antäusche, entspricht doch nicht den Tatsachen. Das von der NATO eingesetzte Regime in Kiew bereitet einen Angriff auf die mehrheitlich durch Russen bewohnten Gebiete im Osten der Ukraine vor und dieser Angriff wird durch Mangel an fanatisierten wehrfähigen und zum sterben bereiten Männern behindert. Man schaue die Aufnahmen auf Youtube an, wieMilizionäre des Asov Bataillions ihre Freundinnen am Holzgewehr ausbilden. Russland baut eine plausible Drohung für diese Abenteurer auf, beim Einmarsch in die umstrittenen Gebiete zu sterben und selbstredend nicht im Kampf Mann gegen Mann, sondern im Kampf Mann gegen Drohne. Die USA dagegen bezwecken hier nur, Europa von russischen Rohstoffen abzuschneiden, indem sich die EU selbst sanktioniert, damit die USA diese Rohstoffe von den Russen selbst kaufen können.
Wer alles, was er hat, an einer Stelle offensichtlich aufmarschieren läßt, der will genau dort auf keinen Fall kämpfen. Und er rechnet nicht damit, daß der Gegner anderswo in der Lage ist, anzugreifen. Ich halte die Kriegsgefahr für gering.
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