Ich glaube, für manche entsteht beim Ukrainethema ein Problem daraus, daß sie der scheinbar praktischen Formel folgen, das Gegenteil von dem, was der Mainstream verkündet, käme der Wahrheit recht nahe. Manchmal funktioniert das, jedoch nicht immer. Die Realität ist eben vielschichtig. Ein Beispiel: Vor kurzem bin ich mal wieder über Rüdiger Hoffmanns “staatenlos-info” gestolpert, den Verein, der uns den bescheuerten “Reichstagssturm” beschert hat, die kleine Variante des noch bekloppteren 6.1.2021 in den USA. Beides ist nachweislich von staatlichen Agenten betrieben worden. R. Hoffmann durfte sich regelmäßig in der Bannmeile des Reichtstags produzieren, während andere Probleme hatten, IRGENDWO in Berlin etwas genehmigt zu bekommen. Und dieser Hoffmann, der schon zu seinen NPD-Zeiten als V-Mann galt, hat bei seinen Auftritten immer eine Sowjetflagge dabei, hat immer das St.-Georgs-Band im Knopfloch, das Erkennungszeichen der putinistischen Aktivisten v.a. seit 2014 (das ich auch schon frisch an einem alten Sowjetdenkmal mitten in deutschem Wald gefunden habe), und vertritt zum altuellen Krieg 1:1 die Positionen der russischen Regierung. Dieser Mann und sein Verein, die scheinbar so radikal gegen diesen deutschen Staat agieren, genießt die offensichtliche Protektion eben dieses Staates. - Tja, und wie will man darauf die bequeme Gegenteil-Formel anwenden? Geht nicht. Aaber die Formel der Verbrüderung von Stasi und Verfassungsschutz gegen das Volk paßt sehr wohl. Passend auch, daß der Mann aus Wittenburg kommt, aus der “griesen Gegend” im Südwesten Mecklenburgs, wo einst auch die NVA stark vertreten war. Es prägt überall die lokale Mentalität, wo fast jeder von der Armee lebt, über Generationen. Das überlebt auch Systemwechsel. - Dies nur als ein Einwurf. Der feste Glaube mancher an das Heil aus dem Osten wird damit gewiß nicht erschüttert werden.
@Boris Kotchoubey : Sie haben Soldatenmutter D unterschlagen ! Die spricht etwas deutsch und sang im Stile Netrebkos : So ein Mann, so ein Mann ,zieht mich unwahrscheinlich an , dieser Wuchs, diese Kraft , weckt in mir die Leidenschaft “
Das ganze Problem mit den umstrittenen Gebieten wäre viel geringer, wenn die Ukrainer einfach anfangen würden ihre Minderheiten anständig zu behandeln. Auch die anderen Minderheiten , zb die ungarische ,werden schlecht behandelt. Ist nur aktuell in den Hintergrund gerückt. Die Regionen wurden nicht annektiert um das Land zu vergrößern sondern um die Bewohner besser zu schützen. Selensky hat die ethnischen russen aufgefordert das Land zu verlassen. Sollten die russichen Soldaten da einfach abziehen, befürchte ich dass die Uk ganz schlimme ethnische Säuberung durchführt. In der Schweiz mit vielen Sprachen, schaffen es die Leute auch zusammenzuleben ohne sich die Köpfe einzuschlagen. Und es gibt auch keine Versuche eine Sprache allen aufzuzwingen. Ich kenne Westukrainer (aus Kiev) die sprechen untereinander russisch, und für die scheint ukrainisch eher eine Fremdsprache zu sein. Und haben von anderen Seiten ähnliches gehört. Russisch scheint noch viel mehr verbreitet zu sein, als nur im Südosten.
@Emil.Meins, @STeve Acker und @Fred Burig: Das Leben ist kein Ponyhof. In dieser Welt leben 15 Prozent Narzißten und 3 Prozent Psychopathen. Und je höher man in gesellschaftlicher Macht und gesellschaftlichem Status aufsteigt, desto größer wird deren Anteil. Menschen kämpfen in diesem Haifischbecken um Macht, Einfluß und Status mit unterschiedlichsten Mitteln. Wer sich auf dieses Spiel nicht versteht, und als schlechter Verlierer dann einen heißen Krieg vom Zaun bricht, taugt nicht für das Amt eines Präsidenten. Niemand kann einen anderen dazu zwingen, einen Angriffskrieg zu beginnen. Das Wort NEIN, eines der wichtigsten Wörter der deutschen Sprache - in diesem Falle NEIN zum Krieg - ist immer eine Option. Wenn sich Putin auf Politik unterhalb eines heißen Krieges und unterhalb der Ermordung von Oppositionellen mit Polonium 210, Nowitschak und anderen Mordwaffen nicht versteht, dann taugt er nicht für sein Amt. Und er ist dann verantwortlich für sehr viel Leid in dieser Welt - unabhängig davon, für wieviel Leid andere in dieser Welt verantwortlich sind.
@sibylle eden: Tja, die Kleinigkeit gewisser Ereignisse zwischen Oder und Wolga von 1939-1945 dürfte ja doch eine gewisse Rolle bei dem “freiwilligen Verzicht” Deutschlands auf die Ostgebiete gespielt haben. Aber da Putin erklärt hat, daß die Ukrainer auch Nazis seien, dann ist es ja nur logisch, wenn die Ukraine genauso behandelt wird, als hätte sie einen von ihr angezettelten Angriffskrieg verloren. Maidan und 2. Weltkrieg - ist so ziemlich dasselbe. Nach Ihrer “Logik”.—- @Jürgen Rhode: Von “informierten Menschen” zu sprechen und - der russischen Kriegspropaganda folgend - die Gesamtopferzahl des (von Rußland angezettelten) Donbass-Konflikts der ukrainischen Seite anzurechnen, ist wirklich sehr feine Ironie. Die tausenden Opfer auf ukrainischer Seite haben also Selbstmord gemacht? Von “Nazieinheiten” ganz abgesehen. Die “Beweise” dafür sind kaum zufällig sehr ähnlich denen, die gegen Querdenker und kanadische Trucker präsentiert wurden. Anders als bei den russischen Wagner-Söldnern, deren Boss Prigoshin sich ja selbst als Hitler-Fan bezeichnet hat und so die Namenswahl begründet.—- @Emil.Meins: Die US-Dominanz ist ein Fakt, der sich seit 1900 entwickelt hat. (Seitdem haben sie auch damit aufgehört, ihr Territorium militärisch auszudehnen.) Das Stützpunktnetz beruht auf - gewiß oft nicht netten - Verträgen, wie auch der russ. Stützpunkt in Tartus/Syrien. Und Sewastopol, wo der Vertrag bis 2035 verlängert worden war. Da ist wohl Einseitigkeit auf IHRER Seite. Aber wichtiger: Man muß die US-Dominanz nicht mögen. Aber sie zu beseitigen, ginge kaum ohne Weltkrieg. Und was hätte Rußland davon? Und das Beleidigtsein wegen Obamas “Regionalmacht”-Spruch soll für das größte Land der Welt als legitimer Kriegsgrund zählen? Imperialer Schwachsinn eben. Und Sie hätten’s auch so gemacht, sagen Sie? Den Schwachen angreifen, als Stellvertreter für den großen Feind, an den man sich nicht herantraut? Wie nett!
@Fred Burig: In den USA gibt es eine Vielzahl von “Think Tanks”, darunter immer auch solche mit Extremforderungen. Das muß man dann eben neben russische Forderungen nach einer Westgrenze auf der Linie Triest-Lübeck sehen, Dugins Vorschlag, gleich bis Lissabon zu marschieren oder Shirinowskijs häufigen Forderungen nach atomarer Vernichtung von London, Washington etc. Und WENN man es ernstnimmt, daß man zum Krieg provoziert werden soll, damit der eigene Staat geschwächt werde, dann ist es wirklich sehr genial, genau das zu machen: einen Krieg, der das Land schwächt. - Einen Automatismus von NATO-Mitgliedschaft und Atomwaffenstationierung hat es nie gegeben, das sollte doch langsam bekannt sein. Man kann ja mal die Länder durchgehen, die in der NATO sind, ohne daß dort Atmwaffen wären. Selbst andere wesentliche Waffensysteme und Truppenstärken sind absprachegemäß stark reduziert, auch noch nach der russischen Expansion 2014. - Nordstream 2 wäre längst in Betrieb, wohl ungestört, ohne den russischen Einmarsch. - Insgesamt drängt sich aus russischer Perspektive die Parallele zum Einmarsch in Afghanistan 1979 auf - der wesentlich zum Ende der Sowjetunion beitrug. Putin weiß das bestens und ist wohl auch deshalb dieses Jahr meistens deutlich schlechter gelaunt als früher.
@STeve Acker: “Warum können die das nicht so handhaben wie Deutschland 40 Jahre mit der DDR, oder Irland 100 Jahre mit Nordirland?” - Abgesehen davon, daß der Vergleich nicht paßt, weil weder die DDR jemals vor 1990 Teil der BRD war noch Nordirland Teil der Rep. Irland, hat es Ansprüche und Absichtserklärungen in beiden Fällen reichlich gegeben. Und mehr war es ja auch im Fall der Ukraine nicht, man vergleiche den ungehinderten Vormarsch der Russen von der Krim aus mit dem Standhalten der Donbass-Front bis heute: die Ukraine hatte in Bezug auf die Krim in der Praxis NICHTS vorbereitet. (Auch keine Waffenansammlungen an der Grenze, etwa wie Stalin im Juni 1941.) Rußland hat die Situation 2014 ohne Not geschaffen, lange vor dem Maidan-“Putsch” vorbereitet. Und selbst ein Putsch ist immer noch eine innere Angelegenheit des betreffenden Landes. - Am 24.2.2022 begann Putin mit seinem Versuch des Regime-Changes, wie ja großartig angekündigt wurde. Im Vergleich dazu sind selbst G. Soros’ Methoden humaner, unblutiger. (Wobei auch der mehr prahlt als wirklich bewegt.) - @H. Oltmannssohn: Vor 2014 war die einzige “Diskriminierung” von Russen in der Ukraine, daß sie die Landessprache lernen sollten. Verbote des Russischen gab es nicht. Seit Beginn der russischen Aggression hat sich freilich manches hochgeschaukelt, auch weil man ja auf die brutalen Aktionen der russischen Agenten und ihrer Mitläufer reagieren mußte, die ja schon 2014 weit größere Gebiete in Beschlag nehmen wollten. Das hat nicht die Regierung, sondern das Volk verhindert. Das Volk, das jetzt auch die Verteidigung trägt. - In Moldawien haben russische Agenten schon 1990/91 den Mafiastaat PMR geschaffen, das war also keine Reaktion, sondern ganz ähnlich den serbischen Aktionen in Kroatien die zu 4 Jahren Krieg geführt haben - mit russicher Hilfe schon damals. Ja, und Tschetschenien ist ja wohl ein Witz! Da haben ja die Russen gewütet, wie niemand sonst seit 1945 in Europa (wenn man’s noch dazu rechnet).
“Für mich aber sind sie Ausfluss eines unerträglichen Zynismus. Soldaten zu Helden zu stilisieren, die auf Geheiß ihrer Regierung auf dem Schlachtfeld sterben, ist ein ebenso altes wie bewährtes Mittel aus dem Repertoire Krieg führender Staaten. Im vorliegenden Fall verhält es sich jedoch anders. So handelt es sich bei den in der Ukraine kämpfenden Truppen vielfach um Soldaten, die schlecht ausgerüstet, miserabel geführt und immer häufiger ohne Ausbildung in den Kampf geschickt worden sind.” - Was Sie aussprechen, werter Herr Osthold, ist doch hier bei uns Folklore seit 1945! “Zynismus”, “Heldentum” und der ganze damit einhergehende Schmodder. Nur, was Sie als ein Fake entlarvt, als falscher Fuffziger, und damit am Ende als waschechten Kriegstreiber, das ist die Tatsache, dass Sie den Zynismus immer nur auf der einen Seite beobachten, zur Schau stellen und denunzieren - während der gleiche, in meinen Augen der viel absurdere Zynismus, sich mindestens auch auf der anderen Seite abspielt. Aber natürlich, die andere Seite ist ja unsere Seite und da wir ja, erwiesenermaßen die Guten sind, bla bla bla ...! “schlecht ausgerüstet ... miserabel geführt ... ohne Ausbildung in den Kampf ...” Bullshit, Herr Osthold! Der Selenskyj hat Kiewer Bürger Molotow-Cocktails abfüllen lassen, damit sie damit gegen russische Panzer vorgehen! Wahnsinn! Dazu noch diametral gegen die Genfer Konvention. Ja, wer den “Zynismus” nur auf der einen Seite anprangert, macht sich zum Kriegstreiber. Aber das ist ja unter den RotGrünen Khmer längst wohlfeil. Sogar hier bei achgut. Mehr schwerere Waffen für die Ukraine! Und alle die hier genau dagegen argumentieren, werden von Leuten wie Ihnen und dieser Rack-Zack-Zimmermann heruntergeputzt und für nicht satisfaktionsfähig degradiert! Herr Osthold, wir müssen diesen Krieg endlich beenden, sonst fliegt uns der ganze Mist um die Ohren - und zwar auch hier. Also Schluss mit dem einseitigen, fadenscheinigen Geschwurbel! Es braucht Druck auf Washington!
Propaganda auf beiden Seiten. Ich glaube kein Wort. Verhandelt endlich.
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