Bei dem Defizit, das die Bahn gerade einfährt, plus den ohnehin vorhandenen und eigentlich kaum aufschiebbaren Bedarf an Reparaturen und Instandsetzungen ist es selbstverständlich eine Notwendigkeit, weitere Luftschlösser dazuzupacken. Träumt weiter, Genossen!
Da es in diesem Artikel ja auch um die Deutsche Bahn geht, würde ich gerne eine kleine Empfehlung abgeben (schon etwas älter, aber sicher noch nicht allen hier bekannt): “Deutsche Bahn” von den “Wise Guys” auf Youtube angucken. Aber die 3:43 Min. Version. Da sind noch Wutanfälle/Kommentare von äh, sagen wir mal, nicht ganz so zufriedener Bahnkundschaft dazwischen. Ansonsten halte ich es mit dem Autor. Natürlich gönne ich es allen irgendwie Beteiligten, dass das Projekt gelingt. Und ja, manchmal kann es auch schön sein, nicht Recht zu behalten.
Die sogenannte Görlitzer Bahn zwischen Berlin und Cottbus wurde jahrelang saniert, wobei vollkommen unverständlich der Abschnitt zwischen Lübbenau und Cottbus eingleisig blieb und zusätzlich mit Ausnahme des Bahnhofs Vetschau die drei anderen Stationen nur mit einer einzigen Bahnsteigkante ausgestattet wurden. Das hatte zur Folge, dass die RE-Linie 2 diese drei Stationen durchfährt, da es auch zulange dauert, bis die Türen der Züge der ODEG sich öffnen. Ein Schildbürgerstreich, der Misstrauen hinsichtlich der neuen, großen Planung in Cottbus erweckt, zumal auf dieser Strecke auch der Bahnhof Königs-Wusterhausen irgendwie eine totale Fehlplanung ist.
Verrat ist nicht Ihre Sache, Herr Grimm.
@ Rolf Lindner: Ich glaube nicht, daß die Planung in einem marktorientierten Konzern allzuviel mit der Planwirtschaft eines sozialistischen Systems zu tun hat. Ein Konzern kann sich die Mitarbeiter aussuchen, er kann die Arbeitsbedingungen und Ziele festlegen. Ganz wichtig: er kann die, die nicht mitmachen, ausbooten und muß sich danach nicht weiter um sie kümmern. Im Konzern arbeiten Ingenieure an Ingenieursaufgaben, jeder muß seinen Job können. Das ist in der Politik anders. Da managen Studienabbrecher oder Theaterwissenschaftler die Energiepolitik und Hotelfachleute die Universitäten.
Es ist zum Weinen.
Erschreckend, daß man diesmal wohl die Substanz unwiederbringlich zerstört und es auch keine Aufbauhilfe geben wird. Es ist offensichtlich erneut die Mehrheit, die den Zerstörern bereitwillig folgt. Unsere Lehrzeit ist weder mit zwölf, noch 40 Jahren, ausreichend bemessen.
Man muss sich doch nur mal in den Braunkohleregionen und bei den zuständigen Landesregierungen umsehen: Aus ideologischen Gründen steigt man aus der Nutzung der Braunkohle aus. Was danach kommen soll, weiß niemand. Da ist das Bahnwerk in Cottbus ja schon erstaunlich konkret und geradezu realistisch anmutend (trotz allen planwirtschaftlichen Unsinns). Vielerorts weiß man gar nicht, was werden soll. Und wird es nie wissen. Da werden Sprechblasen produziert wie “Digitalisierung”, “energetische Wende”, “Modellregion”, “Masterplan”, “integrierte Verkehrskonzepte”, bla, bla bla. Am Ende werden Milliarden in den Sand gesetzt sein und staatlich alimentierte Planungsbüros, Berater und Qualifizierungsgesellschaften werden sich eine goldene Nase verdient haben, Luftschlösser werden gebaut, aber kaum Sinnvolles entstanden sein.
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