Der parteilose Konservative Peter Marki-Zay wird als Oppositionskandidat den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban bei der Parlamentswahl 2022 herausfordern, meldet sueddeutsche.de. Der 49-Jährige habe eine von der Opposition organisierte Vorwahl mit deutlichem Vorsprung vor seiner sozialdemokratischen Rivalin Klara Dobrev gewonnen, wie die Vorwahlkommission nach Auszählung aller Stimmen mitgeteilt habe. Demnach sei Marki-Zay auf 56,71 Prozent der Stimmen und Dobrev auf 43,29 Prozent gekommen.
Eine derartige Vorwahl habe in Ungarn zum ersten Mal stattgefunden. Sechs bisher zerstrittene Oppositionsparteien - von links-grün bis ganz rechts - sollen den Sieger im Wahlkampf gegen Orban unterstützen.
Marki-Zays Stärke gilt, dass er als Konservativer aus dem ungarischen Tiefland, bekennender Katholik und Vater von sieben Kindern Wähler auf dem Land ansprechen kann, die konservativ eingestellt seien, aber von Orbans Herrschaft möglicherweise nicht mehr so überzeugt wären. Zugleich vergraule er die urbanen, eher linken Wähler der Großstädte nicht, weil er weltgewandt, tolerant und kompromissfähig auftrete.
Marki-Zay habe Wirtschaft, Elektrotechnik und Geschichte studiert. Von 2004 bis 2009 habe er mit seiner Familie in Kanada und den USA gelebt. In die Politik sei er erst 2018 eingestiegen. Damals habe er - gleichfalls überraschend - die Bürgermeisterwahl in Hodmezövasarhely gewonnen, einem Ort, der bis dahin als uneinnehmbare Hochburg der Orban-Partei Fidesz galt. Im Jahr darauf hätte er den Wahlsieg wiederholen können.