News-Redaktion / 21.01.2019 / 16:46 / Foto: ND 22.11.1976 / 21 / Seite ausdrucken

„Neues Deutschland“ kurz vor der Insolvenz

Zum ersten Mal seit dem Ende der Financial Times Deutschland 2012 und der Insolvenz und Sanierungsfusion der Frankfurter Rundschau 2013 steht mit dem „Neuen Deutschland“ wieder eine Tageszeitung auf der Kippe. Wie die „taz“ berichtet, stand das „Neue Deutschland“ bereits vor einem Jahr kurz vor der Pleite. Damals sollen die Gesellschafter die Zeitung durch eine Finanzspritze von etwa einer Million Euro gerettet haben.

Das 1946 in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands gegründete „Neue Deutschland“ war bis 1989 Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED). Heute gehört die Zeitung zu je 50 Prozent der SED-Nachfolgepartei „Die Linke“ und der Beteiligungsgenossenschaft Communio e.G., die der Partei nahesteht. Die „Wende“ und das Ableben älterer ostdeutscher Leser haben das „Neue Deutschland“ in eine anhaltende finanzielle Krise gestürzt. 1990 soll die Auflage laut ndr.de bei rund einer Million gelegen haben, heute sind es weniger als 25.000 Exemplare.

In den letzten Jahren hat das „Neue Deutschland“ die Anzahl der Mitarbeiter auf 100 reduziert (zu DDR-Zeiten waren es noch über 500). Der Haustarif beträgt 60 Prozent des Flächentarifvertrags für Tageszeitungen. Trotz dieser Sparmaßnahmen könnte die „sozialistische Tagesszeitung“ bald nicht mehr existieren. Bis Sommer 2020 bestünde eine gesicherte finanzielle Grundlage, zitiert die „taz“ den Geschäftsführer Matthias Schindler. Was danach komme, sei unklar.

Beim Bundesparteitag im Juni 2018 hatte der Linken-Vorstand dem „Neuen Deutschland“ in einer Resolution noch die Unterstützung ausgesprochen. Dennoch fühlen sich die Mitarbeiter der Zeitung von der Partei im Stich gelassen. Ein besonderes Streitthema ist der Umgang mit dem Grundstück am Berliner Ostbahnhof, auf dem das Verlagsgebäude steht.

Hochrangige Linken-Politiker wie der Parteivorsitzende Bernd Riexinger wollen die Eigentumsanteile am Grundstück, dessen Wert auf eine zweistellige Millionensumme geschätzt wird, weg vom Verlag und hin zu den Eigentümern Linkspartei und Communio e.G. verschieben. So könne man Kredite bekommen, die der fast insolvente Verlag nicht erhalten würde. Mitarbeiter der Zeitung werfen der Partei jedoch vor, durch den Entzug des Grundstücks die finanzielle Sicherheit des Verlags weiter zu gefährden. Die Partei wolle dem Verlag nicht helfen, sondern sich im Falle einer Insolvenz ihr Vermögen sichern.

Foto: ND 22.11.1976

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Werner Geiselhart / 21.01.2019

Wir haben doch die taz, den Süddeutschen Beobachter, den Spiegel, die FR und die Zeit. Ergänzend dazu noch die ÖR mit Gesinnungs"journalisten” wie Restle. Was brauchts da noch das Neue Deutschland, die Zeitung mit dem Schmuddelnamen, sozusagen die Unaussprechliche.

Rolf Lindner / 21.01.2019

Dass die Linke ihre Anhänger (im speziellen Fall die Mitarbeiter des Neuen Deutschlands) verrät, daran müssen doch ihre Anhänger gewöhnt sein. Das tuen die Linken doch schon fast seit der Gründung ihrer ersten Parteien. Scheint die Basis ihrer Wahlerfolge zu sein. So eine Art Massenmasochismus.

Ursula Horvath / 21.01.2019

Mit dem ND hatte ich mal so eine Erfahrung. Ehemalige Lehrer des SED Staates als ehrenamtliche Mitarbeiter im Schulmuseum. Der Schock kam bei mir Morgens um (8.00 Uhr)  da saßen die Roten bei Kaffee zusammen und diskutierten dieses Schandblatt wahrhaftig lautstark aus. Klagten über die schrecklichen Ungerechtigkeiten und den niedrigen Renten, von denen genau diese roten Monster nicht betroffen waren, doch ich selber schon als DDR geschiedene Frau, die dort arbeitete, um die spärliche Rente trotz 45 jähriger Vollarbeit und der Erziehung zweier Söhne, (die heute ganz klasse Steuerzahler sind), aufzubessern. Da sind bei mir die Pferde durchgegangen und ich habe Denen meinen Standpunkt zu den Gejammer klar und deutlich dargelegt.  Das war für mich so unfassbar, dass ich gekündigt habe. Diese Generation ist nicht anders als die Nazigeneration, da konnte ich bei jeder Gelegenheit,schon als Kind hören,: Das hätte es bei Hitler nicht gegeben”.  Leute wie diese ehem. Lehrer,  haben im SED Staat gut gelebt,  wenn sie genug angepasst waren und dann haben die Anderen deren Leben so bösartig kaputt gemacht, mit ihren Geschrei nach Freiheit. Das verzeihen sie nicht und deshalb kaufe ich weder Gysi noch Wagenknecht ihre gewandelte Gesinnung ab. auch wenn diese unter dem Deckmäntelchen des Verständnisses und der Toleranz daher kommen. Die würden über Nacht wieder Stalinisten, wenn sie Gelegenheit dazu hätten!

Jonas Jelinski / 21.01.2019

Auf, auf Genossen! Rettet eure lieben Genossen mit internationaler Solidarität und gebt ihnen umsonst euer hart erarbeitetes Geld! Solidarität kennt schließlich keine Grenzen und ein paar “Reiche” wird es unter euch doch geben, die man enteignen kann, um den armen Journalisten unter die Arme zu greifen. Wie wäre es mit einer Demo gegen die ausbeuterischen Kapitalistenschweine in der Chefredaktion, die ihren Angestellten nur 60% des Tariflohns zahlen. Nein? Oh…..

Rolf Lindner / 21.01.2019

Habe Verständnis für die Absicht der Linken. Würde ich als Kapitalist genauso machen.

Dirk Jungnickel / 21.01.2019

Na, da werden sich doch noch paar Mäuse auftreiben lassen. Die verblichene Wienerin Rudolfine Steindling, genannt die “rote Fini” , dürfte doch noch irgendwo eine Schatulle für solche Fälle hinterlegt haben. So ein paar Millionen können ja nicht spurlos verschwinden.  Das meiste dürfte ja unter Federführung eines “beliebten Deutschen”, namens G.Gysi, an treue Genossen transferiert worden sein, aber wie gesagt, irgendwo .... s.o.

Wolf-Dietrich Staebe / 21.01.2019

Die Genossen soll sich mal nicht so haben. Da gibt es doch noch das SED-Vermögen…...

Uta Buhr / 21.01.2019

Nach all den niederschmetternden Neuigkeiten, die wir jeden Tag in diesem Land über uns ergehen lassen müssen, endlich mal wieder eine gute Nachricht! Ja, in die Tonne mit diesem linken Hetzblatt. Wer braucht so etwas? Hoffentlich folgt auch der Spiegel diesem guten Beispiel - und das sehr bald.

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