Rainer Bonhorst / 05.05.2011 / 12:51 / 0 / Seite ausdrucken

„Mr. Bin Laden, Sie sind verhaftet wegen Mordes in einigen tausend Fällen“

Das Ende des Osama bin Laden hat viele Fragen aufgeworfen. Vor allem die Frage: War die Methode zur Beseitigung des Verantwortlichen für den Terroranschlag auf das World Trade Center politisch korrekt? Zur Erleichterung dieser Debatte hier eine allgemein verständliche Beschreibung, wie der Umgang mit dem Terroristenführer unter Berücksichtigung der politischen Korrektheit hätte sein sollen: 

Eine Abordnung der amerikanischen Polizei reist mit einem Erlaubnisschein der pakistanischen Regierung nach Abbottabad. Der Leiter der Abordnung klingelt am Haus von Osama bin Laden. Eine Weile geschieht nichts. Dann schlurfende Schritte. Bin Laden öffnet die Tür einen Spalt und fragt: „Ja bitte? Sie wünschen?“ Darauf der Polizeioffizier, nennen wir ihn Smith: „Polizei. Wir haben einen Haftbefehl.“ Osamas Antwort: „Kann ich mal Ihren Ausweis sehen?“ Smith gibt ihm den Ausweis, Osama prüft ihn kritisch, tritt dann zur Seite und sagt: „Bitte treten Sie ein. Ich habe Sie erwartet“ Smith verwundert: „Wie bitte?“ Die pakistanischen Begleiter der amerikanischen Polizisten blicken betreten zu Boden.“ „Ach, nichts,“ sagt Osama und führt die Abordnung aus Amerika ins Haus. Dort befinden sich mehrere Personen. Osama sagt: „Darf ich Ihnen vorstellen: Meine Frau, meine Leibwächter, ein paar Freunde.“ Zu diesen gewandt sagt er: „Wir haben Besuch von der Polizei. Sie haben einen Haftbefehl. Seid nett zu den Leuten.“

Die Leibwächter Osamas heben grüßend die Hand in Richtung der pakistanischen Begleiter der US-Polizisten. Die Pakistanis grüßen zurück. Einer ruft: „Na, wie ist es denn so. Lange nicht gesehen.“ Ein Leibwächter: „Ja, wann war das letzte Mal? Muss mindestens drei Wochen her sein.“

Die US-Polizisten stutzen kurz, lassen sich aber nicht beirren. Officer Smith sagt: „Mr. Bin Laden, Sie sind verhaftet wegen Mordes in einigen tausend Fällen.“ Dann liest er ihm seine Rechte: „Sie haben das Recht zu schweigen. Aber alles, was Sie sagen, kann in einem Prozess gegen Sie verwendet werden.“

Darauf Osama: „Ich weiß. Ich guck auch CSI. Ich hab hier ja nicht mehr viel zu tun. Bin ja praktisch in Rente.“ Dann aber: „So viel ich weiß, darf ich einen Anwalt hinzuziehen.“ Mr. Smith: „Stimmt, Sie haben einen Anruf.“ Osama tätigt den Anruf und streckt nach kurzem Gespräch seine Hände aus: „Ich nehme an, Sie wollen mir Handschellen anlegen.“ Darauf Mr. Smith: „Ja, sehr gerne, wenn Sie nichts dagegen haben.“ Osama: „Wat mutt, dat mutt. Aber eine Frage hab ich noch: Wo bringen Sie mich hin? Nach Amerika? Etwa nach Guantanamo?“

Mr. Smith beruhigt ihn: „Ach machen Sie sich da keine Sorgen. Wir bringen Sie nach Europa. Wir dachten an ein hübsches Gefängnis in Deutschland. Dort freut man sich bestimmt, Sie lebend in Obhut zu nehmen.“ Osama: „Deutschland? Ach das ist schön. Da hat man viel Verständnis für einen armen Terroristen.“ Darauf Smith: „Und das ist ja die Hauptsache. Dass Sie sich wohl fühlen.“ Osama: „Vielen Dank für Ihr Verständnis. Von mir aus können wir losfliegen. Aber achten Sie bitte darauf, dass ich nicht versehentlich über dem Meer aus dem Flugzeug falle.“ Mr. Smith schmunzelnd: „Ich werde mein Möglichstes tun.“

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