Christian Osthold, Gastautor / 14.11.2022 / 10:00 / Foto: kremlin.ru / 74 / Seite ausdrucken

Minister Schoigu und die Folgen eines Rückzugs

Am 9. November 2022 hat der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu den Rückzug seiner Truppen aus Cherson verkündet. Damit reagiert Moskau auf einen militärischen Zwang, der zuletzt immer stärker geworden war. Politisch ist der Schritt heikel. Der Verteidigungsminister hofft dennoch, sein Amt verteidigen zu können.

Es dürfte Sergej Schoigu nicht leichtgefallen sein, den Abzug des russischen Militärs aus Cherson öffentlich zuzugeben. In einer TV-Übertragung hatte sich der Verteidigungsminister von General Surowikin, dem Kommandeur der Truppen in der Ukraine, über die aktuelle Lage berichten lassen. Nachdem Surowikin, dem wegen seiner rücksichtlosen Bombenangriffe in Syrien, der Spitzname „General Armageddon“ anhaftet, zunächst über die Erfolge des Militärs rapportiert hatte, erklärte er schließlich auf Nachfrage des Ministers, die Lage in Cherson sei kompliziert und zeichne sich durch einige Besonderheiten aus.

Damit meinte Surowikin die taktische Notwendigkeit zum Rückzug aus der Stadt, die durch ihre exponierte Lage auf dem westlichen Dnjeprufer nicht mehr zu halten ist. Für diese Misere hatten die Ukrainer in den zurückliegenden Wochen gesorgt. Hierzu hatten sie systematisch die Brücken über den Fluss und damit die Versorgungslinien der Russen zerstört. Militärisch ist der Abzug also vernünftig. Politisch hingegen kommt er einem Offenbarungseid gleich. So ist es gerade einmal einen Monat her, dass Wladimir Putin die Oblast Cherson im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in die Russische Föderation aufnahm. 

Die völkerrechtswidrige Annexion war mit der Äußerung verbunden, Russland werde für immer bleiben und die Menschen würden auf ewig russische Bürger sein. Dass Moskau dieses Versprechen nun offenbar doch nicht einlösen kann, dürfte nicht nur in Russland für Unsicherheit sorgen. Nach 259 Kriegstagen ist Moskau nun auch im Süden der Ukraine in die Verliererstraße eingebogen. Das bedeutet zwar keine Niederlage im Krieg, der durch den bald einsetzenden Winter ohnehin an Dynamik verlieren wird. Der Symbolcharakter des Rückzugs kann jedoch kaum überschätzt werden. 

Daran vermag auch die technische Formulierung Schoigus nichts zu ändern. So ordnete der Minister an, militärische Ausrüstung und Personal aus jenem Teil der Region Cherson abzuziehen, der am rechten Ufer des Dnjepr liegt. Hierzu gab er Surowikin der Befehl: „Fahren Sie mit dem Rückzug der Truppen fort und ergreifen Sie alle Maßnahmen für den sicheren Transfer von Ausrüstung, Waffen und Personal über den Dnjepr.“ 

Politisches Überleben gesichert?

Politisch dürfte der bereits angeschlagene Schoigu die von ihm selbst verkündete Schmach überleben. Das liegt daran, dass der Minister zwar den Befehl zum Rückzug erteilte, damit aber lediglich auf die Empfehlung Surowikins reagierte. So hatte dieser zuvor eindringlich erklärt, dass es in der aktuellen Lage unmöglich sei, Cherson vollständig zu versorgen, weshalb es ratsam sei, die Verteidigung am östlichen Dnjeprufer fortzusetzen. Surowikin legte Wert auf die Feststellung, dass durch die Maßnahme das Leben zahlreicher Soldaten gerettet werden könne. „Für uns haben das Leben und die Gesundheit der russischen Soldaten immer Priorität. Wir müssen auch die Gefährdung der Zivilbevölkerung berücksichtigen“, ergänzte Schoigu.

Mit ihrem gemeinsamen Auftritt agieren Schoigu und Surowikin nach einem wohl kalkulierten Drehbuch. Indem der Kreml einen als kompromisslosen Hardliner berüchtigten General zum Kommandeur der Truppen in der Ukraine gemacht hat, kann er die Verantwortung für etwaige Rückschläge personalisieren und damit politischen Schaden von Verteidigungsminister Schoigu abwenden. Gleiches gilt für Wladimir Putin, der als Präsident zugleich auch der Oberkommandierende aller Streitkräfte ist und mehr als jeder andere persönlich für den Krieg verantwortlich zeichnet. Inwieweit das Kalkül der Schadensbegrenzung aufgeht, wird sich noch erweisen müssen. 

Die militärischen Konsequenzen aus dem Rückzug stehen demgegenüber schon heute fest. Indem die russischen Truppen auf das Ostufer des Dnjepr zurückweichen, wird die gesamte Region Mykolajiw wieder unter ukrainische Kontrolle geraten. Russland kontrolliert aktuell lediglich 4 Prozent dieser Region, was einer Fläche von 1.000 Quadratkilometer entspricht. Der Vorsitzender der Regionalverwaltung, Witalij Kim, erklärte beunruhigt, die Russen würden immer exakt das Gegenteil dessen tun, was sie sagten. Für Kim ist der Rückzug daher nicht nur Anlass zu Hohn, sondern auch eine mögliche taktische Finte. Die Ukrainer sollen in eine Falle gelockt und in einen Häuserkampf verwickelt werden. Ob diese Einschätzung zutreffend ist, bleibt fraglich.

Tatsächlich tauchten noch vor der Verlautbarung vom 9. November 2022 Berichte auf, wonach die russische Armee verschiedene Brücken in der Region Cherson gesprengt hatte. Ein Abgeordneter des Regionalrats von Cherson namens Sergej Khlan erklärte am selben Tag, die Russen hätten fünf Brücken im rechten Teil der Region zerstört. Nach Ansicht von Khlan haben die russischen Streitkräfte auf diese Weise beschlossen, einen Rückzug vorzubereiten und einen weiteren Vormarsch der ukrainischen Streitkräfte am Ostufer des Dnjepr zu verlangsamen. Die ukrainische und die russische Armee haben die Sprengung der Brücken indes nicht offiziell bestätigt.

Ein rätselhafter Tod eines Verwaltungs-Funktionärs

Darüber hinaus wurde am 9. November 2022 der Tod von Kyrylo Stremousov öffentlich bekannt. Dabei handelte es sich um den stellvertretenden Leiter der von Moskau eingesetzten Regionalverwaltung. Stremousov hatte sich regelmäßig öffentlich zur Lage in der Region geäußert. Die prorussische Regionalverwaltung teilte mit, Stremousov sei bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Eine Bestätigung durch das regionale Gesundheitsministerium blieb zunächst aus. Wenig später wurde der Tod Stremousovs dann jedoch von Wladimir Saldo, dem Vorgesetzten Stremousovs, eingeräumt. Der Fall Stremousovs ist nebulös. Er zeigt, wie schwierig es ist, belastbare Informationen aus den von Russland besetzten Gebieten zu beziehen.

Wie erwähnt, ist Cherson die einzige ukrainische Großstadt, welche die russische Armee nach Kriegsbeginn hatte in Besitz nehmen können. Bereits am 2. März 2022 waren von der Krim stammende Truppen ins Stadtzentrum eingedrungen. Die ukrainische Verwaltung musste damals fluchtartig zurückweichen; die Geschwindigkeit des russischen Vordringens hatte man nicht erwartet. Zahlreiche Bürger haben sich deswegen im Stich gelassen gefühlt. Die übereilte Flucht der politisch Verantwortlichen vermittelte den Eindruck von Feigheit und mangelndem Pflichtbewusstsein. Russland wiederum nahm dieses Verhalten zum Anlass, um sich als einzig legitime Schutzmacht der Bewohner Chersons zu inszenieren. Inwieweit diese Erzählung tatsächlich verfing, ist fraglich. Fest steht lediglich, dass nun die Russen auf dem Rückzug sind. Das Blatt hat sich gewendet, der Jäger ist zum Gejagten geworden.

Der politische Druck, der seit dem 9. November 2022 auf dem Kreml lastet, ergibt sich nachgerade aus folgender Implikation. Immer wieder hatten die von Moskau eingesetzten Beamten verkündet, dass man die Stadt niemals mehr an die Ukraine zurückgeben werde. In dieser Weise hatte sich vor allem Andrej Turtschak in seiner Funktion als Sekretär des Generalrats von Putins Partei „Einiges Russland“ geäußert. Im Mai 2022 war Turtschak nach Cherson gekommen und hatte eine vollmundige Ankündigung gemacht. Damals sagte er: „Ich wollte den Einwohnern des Gebiets Cherson noch einmal sagen, dass Russland für immer hier ist. Daran sollte es keinen Zweifel geben.“ 

Dieses Versprechen ist längst zu einer leeren Worthülse geworden. Nicht zufällig bestand Turchaks kleinlaute Reaktion in keiner kritischen Reflexion der militärischen Pleiten, sondern darin, ein Zitat aus Tolstois Epos Krieg und Frieden zu bemühen. So schrieb Turchak feierlich: „Eine Festung einzunehmen ist nicht schwer, wohl aber einen ganzen Feldzug zu gewinnen.“

Keine Antwort auf Langstreckenraketensysteme

Dass der Rekurs auf russische Literatur zu einer dringend benötigten Aufarbeitung oder gar substanziellen Besserung der Lage beitragen wird, darf bezweifelt werden. Umso bedrohlicher wirken aus russischer Sicht die Ankündigungen Kiews. Präsident Selenskij ließ keine Zweifel daran, dass man die Rückeroberung aller besetzten Gebiete vorhabe. In der Oblast Cherson könnte dabei nun ein erstes Etappenziel erreicht werden. Der Schlüssel zum Sieg über die umkämpfte Hauptstadt der Oblast sind einmal mehr die Langstreckenraketensysteme vom Typ HIMARS. 

Mit ihrer Hilfe hatten die Ukrainer aus sicherer Entfernung sowohl Nachschubrouten als auch Brücken zerstört und damit erfolgreich die russische Taktik der Feuerwalze untergraben. Diese hatte darauf basiert, die feindlichen Positionen großflächig mit Artilleriefeuer zu belegen und dann mit Infanterie und gepanzerten Einheiten vorzurücken. Im Donbass war dieses Kalkül im Sommer mehrfach aufgegangen, bis die westliche Hochleistungs- und Präzisionsartillerie zum Tragen kam. Bis heute hat Russland keine Antwort auf diese Waffen gefunden. Die Versuche, ihrer mithilfe iranischer Drohnen Herr zu werden, sollten zwar nicht unterschätzt werden, haben allerdings lediglich vereinzelt Wirkung erzielt. 

Die Reaktionen aus Moskau auf diese Veränderung der Lage waren zuletzt widersprüchlich. Während Wladimir Putin Anfang Oktober ein Dekret zur Annexion der Region Cherson und aller anderen besetzten ukrainischen Gebiete unterzeichnet hatte, erklärte General Surowikin bereits zwei Wochen später, dass die Lage in Cherson „kompliziert“ sei und dass ähnliche „komplizierte Lösungen“ in Erwägung zu ziehen seien. Gleichzeitig kündigten die von Russland ernannten Behörden der Region Cherson die „Evakuierung“ der Zivilbevölkerung vom westlichen Dnjeprufer an. Das ist mittlerweile drei Wochen her – eine Zeit, in der innerhalb des russischen Generalsstabs offensichtlich militärische Vernunft Einzug gehalten hat.

Was für ein Kalkül sich auch immer hinter dem widersprüchlichen Verhalten von Politik und Militär verbergen mag: Die politischen Folgen des Rückzuges werden in den kommenden Wochen bewältigt werden müssen. Wahrscheinlich ist, dass man im Kreml darauf hofft, Cherson im Frühjahr erneut einzunehmen, um von dort aus in westliche Richtung auf Odessa vorzustoßen. Sollte sich im kommenden Jahr ein solcher Erfolg einstellen, ließe sich der nun beschlossene Rückzug schnell vergessen machen. Falls Russland jedoch auch weiterhin ins Hintertreffen geraten sollte und möglicherweise zusätzlicher Druck auf die Krim entsteht, könnte die Preisgabe Chersons als negativer Wendepunkt in die Geschichte des Kriegsverlaufs im Süden eingehen.

Auf Verhandlungen setzt keine Seite

Aber auch die Ukraine steht wegen ihrer ambitionierten Ziele unter Leistungsdruck. Zwar könnte sie mit einer Inbesitznahme von Cherson schon bald die Kontrolle über 23 Prozent der Oblast erlangen. Das ändert aber nichts daran, dass das Gros ihres Territoriums jenseits des östlichen Dnjeprufers liegt. Hier befinden sich auch die wichtigsten Nachschubstützpunkte der russischen Truppen in der Südukraine. Aus militärischer Sicht ist die Lage in diesen Gebieten also deutlich günstiger für die Russen, die hier insgesamt bessere Positionen beziehen und von einer soliden Versorgung profitieren können. Die Errichtung einer neuen Verteidigungslinie entlang des Dnjepr wäre ein elementarer Schritt zur Stabilisierung der Frontlinie. Entscheidend ist, dass es Moskau gelingt, die hierfür notwendigen Truppen heranzuführen. 

Dabei gilt, dass die Verteidigung zwingend von gut ausgebildeten Truppen besorgt werden muss. Die vielfach als Kanonenfutter eingesetzten Reservisten mit ihrer überwiegend schlechten Moral könnten diese Aufgabe sicher nicht zufriedenstellend bewältigten. Andererseits steht Russland während des Winters genug Zeit zur Verfügung, um die mobilisierten Truppen auszubilden und angemessen auszurüsten. 

Mittlerweile zeichnet sich ab, dass es in diesem Jahr wohl zu keinen nennenswerten Offensivoperationen mehr kommen wird. Die Fronten verhärten sich. Jede Kriegspartei wird sich daher taktisch neu aufstellen und Pläne für den kommenden Frühling schmieden. Aus russischer Sicht wird es darum gehen, durch eine Frühjahrsoffensive die Initiative auf dem Schlachtfeld zurückzugewinnen. Die Ukraine wiederum dürfte darauf hin arbeiten, ein russisches Ausgreifen abzuwehren, um selbst zum Angriff überzugehen. Mit einer Verhandlungslösung indes scheint keine der beiden Seiten ernsthaft zu planen.

Foto: kremlin.ru

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ulrich Prieser / 14.11.2022

Werde wohl nie begreifen, wie man aus - verständlicher - Opposition gegenüber den Rotgrünen, einen Angriffskrieg sogar gutheißen, also nicht nur hinnehmen kann. Wie weit geht der Hass? Putin ist hier ganz klar der Aggressor, die Ukraine wurde angegriffen. Da ist es sch…egal, was die für eine Regierung haben. Bomben auf Unschuldige sind ein Verbrechen. Immer.

AlexGross / 14.11.2022

Also die Ukrainer haben „in den vergangenen Wochen systematisch die Brücken zerstört, um die Nachschubwege der Russen abzuschneiden“ wie hier an 2 Stellen verkündet und dann kommt aber auch noch wie von Selenski ja schin laut angeklagt, die Russen hätten jtzt die Brücken zerstört. Da fragt man sich doch, wieviele Brücken Cherson eigentlich hat und wer wann wieviele davon zerstört hat? Oder ist das so wie bei dem AKW Saporischja, das von Russen schon im Fruhjahr besetzt und trotzdem den ganzen Sommer lang weiter beschossen wurde. Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Russen gerne auf sich selbst schießen? Und wer glaubt dem noch, der uns sowas weismachen will?

Patrick Meiser / 14.11.2022

“......... Die Krypto Börse FTX sollte aus 100 Millionen mehr machen – jetzt ist FTX bankrott. Der Verdacht: Unsummen an Hilfsgeldern sind weg.“ @Eemmanul Precht - der Artikel verlieh mir heute früh ein leichtes Schmunzeln, soll es doch tatsächlich solche dumm deutschen Deppen geben, die für die korrupte Ukraine tatsächlich frieren. Dann friert mal schön.

Chris Kuhn / 14.11.2022

Die Rußländische Föderation hat im Februar drei strategische Fehler gemacht. (1) Sie hätte selbst unter Verzicht auf taktische Vorteile nur nach einem etwa 10-tägigen Ultimatum an Kiew angreifen dürfen.  (2) Die Spekulation auf einen Sturz der ukrainischen Regierung deutet auf geheimdienstliches Totalversagen hin. Somit war der frühe Angriff auf Kiew sinnlos und hat nur Selenskijs und Klitschkos Heiligsprechung befördert. (3) Der Angriff hätte in Spiegelung ähnlicher US-Aktionen nur mit einem Votum aus den BRICS oder SCO-Staaten erfolgen dürfen bzw. sogar mit Truppenkontingenten aus denen. Da letzteres beliebig unwahrscheinlich war, hätte er eben unterbleiben müssen. Durch das Gegenteil ist nun aber auch die Gefahr eines Weltbrands gewachsen; denn die R.F. betrachtet sich nun wie einst das Deutsche Reich im Kampf mit der “ganzen Welt”.  Unabhängig von alledem sollte man auch hier einmal hinterfragen, welche Jubelbilder uns gezeigt werden und welche nicht. Zu den letzteren gehören nämlich Hitlergrüße von den und für die einmarschierenden AFU-Soldaten. Daß Selenskij ein Neonaziproblem hat, kann doch schon lange nicht mehr abgeleugnet oder beschönigt werden. Und in Kiew und anderswo reißt man Puschkin-Statuen ab, wie auch die russische Sprache in der Ukarine komplett ausgetilgt werden soll. Kiew hat im übrigen gerade sechs Westkorrespondenten die Akkreditierung entzogen, weil sie angeblich ungenehmigt und vor den sog. “Stabilisierungsmaßnahmen” aus Cherson berichtet hatten. Daß einige dieser Maßnahmen auf eine Drangsalierung angeblicher Kollaborateure hinauslaufen, ist schon in Butscha und Charkow so gewesen.

Arne Ausländer / 14.11.2022

@Stephan Schulze: Die Kommunikationsunterstützung seitens des Westens (die NATO ist da doch gar nicht beteiligt!?) ist wohl wirklich die effektivste und kaum verzichtbare Hilfe. Moskwa-Versenkung und Krimbrücken-Sprengung waren wohl auch kaum ukrainische Aktionen, im ersten Fall tippten manche auf die Türkei, beim zweiten Schweigen (von der unglaubwürdigen LKW-Story Bulgarien-Georgien-etc. abgesehen). - Schonung der ukrainischen Infrastruktur durch Rußland bis September ist ja wohl Unsinn, auch wenn man dann tatsächlich noch eskalierte. Die Dneprbrücken bei Kherson waren, weil entscheidend für den militärischen Nachschub, ein legitimes Ziel. Es wurden jedoch nur die Fahrbahnen stark beschädigt, die Gesamtkostruktion wurde erst jetzt von den Russen beim Abzug gesprengt, ebenso viele kleinere Brücken nördlich des Dnepr. Zu all dem gibt es Videos von allem Seiten, es kostet nur etwas Zeit, sich ab und zu zu versichern, was an den Angaben der größeren Medien dran ist. Daher würde ich zwar nicht Maos Wort vom Papiertiger für die russische Armee benutzen, aber wenn die wirklich nennenswerte Reserven haben sollte, dann hat sie die SEHR gut versteckt. Verborgen bleibt auch die Logik, so den Krieg zu verlängern, wenn der Sieg angeblich jederzeit möglich wäre. Schonung von Freund oder Feind - das wäre doch dort ganz neu. Man erinnere sich an (oder informiere sich über) das Schicksal zahlloser russischer Wehrpflichtiger im Tschetschenienkrieg (ganz abgesehen von der extremen Verwüstung des Landes dort).

Dieter Kief / 14.11.2022

Der Christian Osthold ist weiß Gott kein Militärexperte.  Dennoch macht er erhebliche militärstrategische Aussagen. Deren Gültigkeitsdauer ist entsprechend begrenzt. Wer Englisch kann: Googlen: Gonzalo Lira, Andrei Martianov,  Brian Berletic, Kershon Retreat.

Fred Burig / 14.11.2022

@Horst Oltmannssohn :”..... Die Ukrainer hat man in der Schuldknechtschaft. Die Europäer bezahlen den Spaß und bekommen dafür die Flüchtlinge. Für USA & GB eine Win-Win-Situation.” Genau, das bleibt unterm Strich übrig - bei allem Für und Wider! Aber das blenden die woken Ami- Versteher immer wieder aus - oder sie verstehen es nicht - oder sie wollen es einfach nicht wahrhaben! MfG

Fred Hotner / 14.11.2022

Leider ist die militärische Sachkunde des Autors m. E. begrenzt. Wieso eine Winterpause anstehen soll, bleibt völlig offen. Viel wahrscheinlicher wird eine Aktivierung im Winter sein, den der Frost ist im Gegensatz zu Morast eher für Offensiven geeignet. Wozu um alles in der Welt aktiviert man sonst 300.000 Reservisten ? Daher krankt der Artikel an einer falschen Voraussetzung. Der Rückzug aus dem strategisch benachteiligten Kampfraum ist taktisch klug, wenn man ein Offensive intensiv vorbereiten und die Käfte entsprechend bündeln will.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Christian Osthold, Gastautor / 06.05.2024 / 12:00 / 50

Verzweifelt die Ukraine?

Olexandr Syrskyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, hat sich zur Lage an der Front geäußert. Wie realistisch sind die Einschätzungen der Ukrainer noch? „Der Feind hat…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 29.04.2024 / 10:00 / 52

Die Widerstandsfähigkeit der Ukraine schwindet

Im Juni könnte eine neue russische Offensive beginnen. Während Moskau einen Durchbruch der ukrainischen Linien vorbereitet, arbeitet Kiew fieberhaft daran, Nachschub an die Front zu…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 22.04.2024 / 10:00 / 77

Wie könnte ein russischer Sieg aussehen?

Um die dringend benötigte Militärhilfe aus dem Westen zu erhalten, warnt Kiew vor den Gefahren eines möglichen russischen Sieges. Doch wie sähe ein solches Szenario…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 15.04.2024 / 10:00 / 55

Hat die Ukraine noch genug Soldaten?

25 Monate nach Kriegsbeginn steckt die Ukraine in der Krise. Neben den stockenden Waffenlieferungen aus dem Westen benötigt sie dringend neue Soldaten. Doch wie groß…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 08.04.2024 / 10:00 / 68

Ukraine in der NATO?

Zum 75. Jubiläum der NATO hat US-Außenminister Blinken die Möglichkeit einer Aufnahme der Ukraine in Aussicht gestellt. Doch steht das im Einklang mit den Grundsätzen…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 04.03.2024 / 16:00 / 34

Putins nächster Kriegsschauplatz

In der Ukraine ist Russland auf dem Vormarsch, während sich deutsche Offiziere abhören lassen, Putin wieder eine kämpferische Rede hält und das beinahe vergessene Transnistrien…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 26.02.2024 / 12:00 / 61

Zwei Jahre Ukraine-Krieg

Vor zwei Jahren befahl Putin den Einmarsch in die Ukraine und begann damit den größten Krieg in Europa seit 1945. Diese Analyse beleuchtet die vergangenen…/ mehr

Christian Osthold, Gastautor / 19.02.2024 / 10:00 / 78

Die Schwäche der Schwarzmeerflotte

An Land sieht es nicht gut für die Ukraine aus, aber im Schwarzen Meer konnte sie Russland einen schweren Schlag versetzen. Marinedrohnen versenkten die „Caesar…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com