@Hofmeister: Hallo Herr Hofmeister, Sie machen mich neugierig. In welchem südamerianischen Staat leben Sie denn? Zumindest sollte ich oder man die Empfehlung für eine evtl. “Abreise” kennen. Man weiß ja nie! Besten Dank!
Macron rächt sich an den Gelbwesten. Er probiert aus und Frau Merkel wird ihm irgendwann folgen, wenn sie nicht eingebremst wird. Bis jetzt braucht sie im föderalistisch organisierten Staat die Ministerpräsidenten der Länder. Aber wie lange noch? In einer Demokratie darf die “Seuchenbekämpfung” sich prinzipiell nicht gegen die gesunden Menschen richten. Maßnahmen sind nur gegen Infizierte, Kranke etc. erlaubt. Auch gegen Kontaktpersonen. Das hat bislang immer funktioniert und würde auch bei Corona funktionieren, wenn es denn um Corona ginge. Es ist und bleibt ein Putsch. Was der Wareneinkauf mit Infektionskrankheiten zu haben soll, ist gar nicht mehr nachzuvollziehen. Soll ja auch keiner nachvollziehen können. Eine absurde Vorschrift, deren genauen Inhalt man nicht kennt und die trotzdem zu befolgen ist und deren willkürliche Ahndung oder Nichtahndung in der Hand der Polizisten liegt - ohne Kontrolle. Es soll nur Angst vor Bestrafung und Unterwerfung hervorrufen. Ansonsten würde man den Supermärkten verbieten, andere als absolut lebensnotwendige Waren überhaupt zu verkaufen. Hoffentlich jagen die Franzosen diesen unangenehmen Despoten vom Hof.
L’état c’est moi? Nur in den banlieues wohl nicht. Welche Dystopie - wie gruselig!
Natürlich hat man in Frankreich beim Krisenmanagement gravierende Fehler gemacht. Man hat die Krise zunächst nicht ernst genommen und viel zu spät reagiert, es gab keine Masken, es gab keine Möglichkeit zu flächendeckenden Tests usw.. Nun gibt es 26 000 Tote, Frankreich liegt also etwa auf gleichem Niveau mit Spanien und Italien und nur knapp hinter Grossbritannien. Bei uns im Haute-Savoie war der Anstieg der Fälle vor allem durch die Nähe zu Norditalien und die engen wirtschaftlichen Verflechtungen erschreckend. Wie hätte man denn die Gegenmassnahmen gestalten sollen, zumal in einem zentralistisch organisierten Staat? Hätte man sich in tausend Sonderregelungen verzetteln und damit völlig die Kontrolle verlieren sollen? Natürlich sind die Massnahmen unausgewogen und rigide und werden zunehmend unerträglich für die Bevölkerung, vor allem für die sozial Benachteiligten. Eine dauerhafte Einschränkung der Bürgerrechte wird in Frankreich von der Bevölkerung nicht hingenommen. Deshalb bereitet man ja jetzt die Lockerungen vor. Es ist klar, dass auch das nicht glatt gehen wird, es wird Spannungen geben. Ich bin aber sicher, dass der Regierung und dem Parlament klar ist, dass der Zeitpunkt für die Lockerungen nicht verpasst werden darf. Sonst nehmen die Leute das selbst in die Hand. Im übrigen halte ich den Artikel für einseitig. Natürlich gibt es Auswüchse und tragische Fälle bei den Kontrollen, von denen jeder einzelne unentschuldbar ist. Aber zumindest bei uns sind es überwiegend Fälle von Dämlichkeit bei den Betroffenen. Da lassen sich Leute viermal hintereinander ohne Attestation (die in jeder Zeitung abgedruckt ist und nur ausgeschnitten zu werden braucht, wenn man keinen Computer hat) erwischen, andere werden mit Tempo 250 auf der Autobahn geblitzt (leere Autobahn , da muss man einfach mal die Sau rauslassen). Auch davon hätte man berichten können. Aber die Lockerungen kommen, dann wird das Krisenmanagement ausgewertet, und in 2 Jahren sind Präsidentschaftswahlen.
Vielen Dank für diesen Bericht aus Frankreich, Ich bin hier im Süden von Frankreich und finde, dass die Lage noch viel schlimmer ist als beschrieben: Zur “normalen” Ausgangssperre, die mit Angabe von Gründen durchbrochen werden kann (hängt davon ab ob der Polizist / Gendarme die Gründe anerkennt!) , gibt es örtlich bergrenzt noch das “couvre feu”. Normalerweise zwischen 22h und 6h verordnet, kann man dann überhaupt nicht mehr raus. Die Bürgermeister, häufig nur noch als “Sheriff” bezeichnet, verordnen Maskenpflicht, verriegeln Plätze und Strassen. Wälder und Strände sind “verbotene Zonen”. Ich werde mindestens einmal, häufig bis zu zwei Mal kontrolliert auf dem Weg zur Arbeit. Das macht dann schon bis zu vier Kontrollen, um Kurzarbeit für 50 Mitarbeiter anzumelden und sich um die Zurückgebliebenen kümmern zu können. Zurückgeblieben sind bei uns Saisonniers die einfach nicht mehr ins Heimatland oder in die Heimatregion zurück können; 20 jährige die seit bald 8 Wochen isoliert sind. Ohne Fortbewegungsmittel können sich dies Leute nicht mal mehr was zu essen kaufen… Der Schwägerin ein Ladegerät zu borgen wird zum Actionkrimi mit gefälschten Angaben auf dem Ausgangsschein und vorbereitetem Geschichtenerzählen. Man fühlt sich als “Gangster” wenn man mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt, weil der Bügermeister meint andere Leute könnten auf dumme Ideen kommen, wenn sie einen vorbeifahren sehen… Und die Franzosen sitzen vor Netflix mit 85% Nettolohn (100% wenn man den Mindestlohn bezieht). Hier wurde der soziale Friede über Jahrzehnte hinweg gekauft, keiner geht auf die Strasse bei solchen finanziellen Bedingungen!
@Werner Arning, zu Mama ginge er nicht, die war gegen die Schwiegertochter. Er ginge höchstens zu seiner Oma, die versuchte zu vermitteln. Alles gut gelaufen: eine Oma hat er jetzt.
@Sabine Schönfelder: Bei Ihrem letzten Satz, im Kommentar, kamen mir plötzlich so seltsame Gedanken auf. Wie hieß doch gleich das Ding, mit dem damals Ludwig XVI., Marie-Antoinette, Danton und de Robespierre etwas “zurecht gestutzt” wurden? Das Ding hieß doch “Guillotine”, oder so. Haben die Franzosen das Gerät verschrottet, oder steht das noch in irgend einem Museum herum? Dann sollte Macron es jetzt schon lieber gut bewachen lassen, damit es auch da bleibt wo es ist. Der geneppte Franzosen-Bürger kann manchmal sehr wütend werden. Brrrr! Was für schaurige Gedanken. Da mag ich mich doch lieber raushalten.
Oh, es geht uns also noch gut im Verhältnis zu den Franzosen. Ich muss mir aber keine Sorgen um die machen, die werden Ihren Napoleon schon noch aus dem Amte jagen. Jetzt gilt es hier, von unten unterm Kessel Hitze zu machen, auf dass da oben (sich) einige verdampfen
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