Berichte von Think Tanks muss man nicht immer ernst nehmen. Ich darf das sagen, denn schließlich arbeite ich selbst bei einem. Aber aufregen kann man sich über manche Berichte dann doch - besonders, wenn sie abstruse Vorschläge enthalten, auf die selbst Politiker nicht kommen würden.
Eine Höchstleistung in Sachen Absurdität hat gerade der Lieblings-Think Tank der britischen Labour-Regierung, das Londoner Institute for Public Policy Research (IPPR), produziert. Wie bereits vorab bekannt wurde, werden die Kollegen eine Reihe von Empfehlungen für ein multikulturelles Großbritannien vorlegen. Weihnachten soll demzufolge zwar nicht abgeschafft, aber zumindest geschrumpft werden. Andere Religionen hätten schließlich auch Feste zu feiern, und das christliche Weihnachtsfest dominiere den Kalender viel zu sehr.
Aber das Ende von Weihnachten ist erst der Anfang: Es sollen Maßnahmen ergriffen werden, mit denen auch der bislang sehr weiße ländliche Raum multikulturell zwangsbeglückt wird. Die Bischöfe sollen zudem ihre traditionellen Sitze im Oberhaus verlieren, und in Großbritannien sollen auch andere Flaggen gleichberechtigt neben dem Union Jack wehen. Das hätte zumindest den Vorteil, dass man sehr einfach feststellen könnte, woher der geistige Wind in diesem Land weht.
Mein absolute Lieblingsidee sind jedoch die Geburtszeremonien, bei denen sich Staat und Eltern wechselseitig verpflichten sollen, die Kinder “in Partnerschaft aufzuziehen”. Das würde dann in der Praxis bedeuten, dass Stadtverwaltungen darauf achten müssten, dass die Kleinen sich einen multikulturellen Freundeskreis aufbauen. Wenn der kleine, weiße Kevin in seinem Sandkasten keinem Migrantenkind begegnet, wird sonst nämlich automatisch ein Rassist aus ihm.
Die passenden Worte zu den Ideen des IPPR fand eine Muslimin. Baroness Sayeeda Warsi, die konservative Sprecherin für Integrationspolitik, sagte der Daily Mail: “Their comments betray a breathtaking misunderstanding of what it is to be British. These proposals could actually damage cohesion. You don’t build community cohesion by throwing out our history and denying the fundamental contribution Christianity has played and does play to our nation. As a British Muslim I can see that - so why others can’t just staggers me.”
Auch von der Vorstellung, sich demnächst das Erziehungsrecht mit dem Staat zu teilen, hält Baroness Warsi nichts: “The thought of Gordon Brown sharing responsibility with me for bringing up my children sends a shiver down my spine. I thought we got rid of communism?”