Michael Miersch / 20.01.2007 / 15:28 / 0 / Seite ausdrucken

Kyrill kriegt Prädikat “pädagogisch wertvoll”

Aus der taz von heute:
“Auch wenn es angesichts der Toten und Verletzen zynisch klingen mag: Aus umweltpolitischer Sicht war “Kyrill” ein hilfreicher Orkan zur rechten Zeit.”

Das ist schon nicht schlecht, doch der herrlichste Satz steht in der BIlD-ZEITUNG von heute:
“Wie unberechenbar das Wetter geworden ist, zeigte “Kyrill” im Norden: Die Sturmflut, mit der Meteorologen gerechnet hatten, fiel aus.”

Und hier die BILD-Apokalypse in voller Schönheit:
“Fliegt uns die Erde um die Ohren? Wie lange sind wir auf der Erde noch sicher? DAS WETTER SPIELT VÖLLIG VERRÜCKT!  12 Tote beim Horror-Orkan “Kyrill” allein in Deutschland, gleichzeitig Frühlingswetter (bis 20 Grad) und Super-Regen (bis 80 Liter/qm). Experten warnen: In Zukunft haben wir bis 30 Prozent mehr solcher Stürme. FLIEGT UNS DIE ERDE BALD UM DIE OHREN?
Wer an der drohenden Klimakatastrophe noch gezweifelt hat - das Orkantief “Kyrill” (bis 202 km/h in Deutschland) hat ihn endgültig wachgerüttelt!
Klimaforscher und Umweltschützer sehen sich in ihren düstersten Prognosen bestätigt. Und das Extremwetter ist wohl erst der Anfang ...
“Im Norden Deutschlands könnte es in Zukunft bis zu 30 Prozent mehr Stürme geben”, so Meteorologe Dr. Gregor Leckebusch (40) von der Freien Universität Berlin in einer Studie für die Umweltstiftung WWF. “Im Süden bis zu 10 Prozent mehr.”
Die Berechnungen ergaben auch: Die Stürme sollen bis zu 16 Prozent schneller werden, wären damit ungleich zerstörerischer als bisher. Höchste Gefahr für Hamburg, Bremerhaven und Sylt!
Die Lage ist schon jetzt dramatisch geworden:
* Extreme Winde in ganz Europa. Auf dem Schweizer Aletschgletscher mit bis 225 km/h, auf dem “Feuervogel” in Österreich bis 207 km/h.
* Extreme Temperaturen. Unglaubliche 17,8 Grad vorgestern Nacht am Königssee in Bayern, 20 Grad in Wien (die Luft kam aus den Subtropen, angesaugt von “Kyrill”).
* Extremer Regen. 60 bis 80 Liter pro Quadratmeter an einem Tag im Bayerischen Wald und Oberbayern (entspricht sechs bis acht vollen Wassereimern pro qm).
* Extreme Wechsel. Schon am Montag sollen die Temperaturen stürzen - 10 Grad und mehr runter. Schnee ist plötzlich wieder möglich.
Prof. Dr. Peter Werner (56) vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: “Diese Extreme sind typisch für Zeiten, in denen sich das Klima sehr schnell ändert.” Die Luftzirkulation ist im Chaos!
Wie unberechenbar das Wetter geworden ist, zeigte “Kyrill” im Norden: Die Sturmflut, mit der Meteorologen gerechnet hatten, fiel aus. Keine neuen Schäden auch an Sylt, Amrum, Föhr in der Nordsee.
Wieso kam “Kyrill” (als 4.Sturm des Jahres 2007) mit solcher Wucht?
Klimaexperte Karsten Smid (47): “Der milde Winter erhöht das Risiko. Wenn kein kaltes Hoch über Deutschland liegt, ist der Weg frei für gefährliche Sturmtiefs.”
Dieses Jahr war es im Schnitt bisher 6,5 Grad zu warm. Die Gewässer sind überheizt (Nord- und Ostsee 2 bis 3 Grad zu warm, Atlantik 1 Grad). Und es wird immer schlimmer: Kohlendioxid aus Abgasen heizt unsere Erde immer weiter auf. Es verhindert, dass die Sonnenergie zurück ins All strahlen kann.
“,Kyrill’ ist der vorläufige dramatische Höhepunkt einer sich immer schneller aufschaukelnden Folge von Hitzeperioden, Stürmen und Hochwassern”, sagte Prof. Dr. Hubert Weiger (59), Vorsitzender des Präsident des Bundes Naturschutz Bayern.
Ist es schon zu spät? Karsten Smid, Greenpeace: “Die Klimakatastrophe kann noch aufgehalten werden, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen drastisch reduzieren.”

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