Auch in einem Medium wie “Achgut” sollten Grenzen beachtet werden, die
jedem Dialog zu setzen sind. Eine kurze Antwort auf Alan Poseners
Reaktion -
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/neu_alter_antisemitismusstreit/ -
auf meinen Beitrag “Antisemitismus und Arbeitslosigkeit”
- http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/print/0010367 -
muss aber sein. Alan Posener geht es zunächst um Zitatfragen, auf die ich
hingewiesen hatte. Ich sprach in einem Artikel in der Welt vom
20.12.2008 -
http://www.welt.de/welt_print/article2908127/Ein-schiefer-Vergleich.html
- von einem “neuen Antisemitismusstreit”, den es in Deutschland im
Zusammenhang mit der Debatte über “Islamophobie” und Antisemitismus
gebe. Er machte daraus - in der Form eines ergänzten “Zitats” - “einen
neuen Berliner Antisemitismusstreit”.
Zunächst die Antwort auf die von
Alan Posener an mich gerichtete Frage, “welchen alten
Antisemitimusstreit” (wenn nicht den Berliner Antisemitismusstreit) ich
denn meinte: Mir fallen dazu, ganz unsortiert und ohne Gewichtung, eine
ganze Reihe von Namen und Stichworten ein, wie etwa Frankfurt/Main,
Walser, Möllemann, Hohmann oder auch der “neue Antisemitismus”, über den
die Debatte noch keinesfalls abgeschlossen ist, wie viele aktuelle
Auseinandersetzungen und letztlich auch der Bundestagsbeschluss vom 4.
November 2008 zur Antisemitismusbekämpfung zeigen.
Selbst wenn Sie,
lieber Herr Posener, meinten, ich könnte nur den “Berliner
Antisemitismusstreit” gemeint haben, war es doch nicht unbedingt
notwendig, ein mir zugeschriebenes Zitat in dieser Richtung zu ergänzen
und darauf dann die Etikettierung der “Vollmundigkeit” zu stützen. Da
Sie mich im Übrigen aber jetzt ausgesprochen freundlich angesprochen
haben, soll dies alles vergessen sein.
Die von Ihnen beschriebenen Gefühle des Überdrusses gegenüber manchen
Diskussionsverläufen teile ich. Kein Problem habe ich auch mit Ihren
Zitaten aus der Begrüßungsansprache des israelischen Botschafters Yoram
Ben-Zeev auf der 2. Koordinierungskonferenz deutscher
Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus vom November letzten
Jahres.
Ich hatte zu diesem Zeitpukt die Konferenz geleitet und mich
sehr herzlich bei dem israelischen Botschafter für seine Rede bedankt,
die - selbstverständlich - auch in die website des Koordinierungsrats
aufgenommen wurde. Ich habe den Eindruck (verzeihen Sie mir, falls ich
dabei nun meinerseits Ihnen etwas unterstellen sollte), dass Sie die
Rede anführen, um damit anzudeuten, Ihre und andere vergleichbare
Positionen etwa im neuen ZfA-Jahrbuch zum m. E. schiefen Vergleich
zwischen “Islamophobie” und Antisemitismus -
http://www.welt.de/welt_print/article2908127/Ein-schiefer-Vergleich.html
- würden dadurch gestützt. Dafür erkenne ich aber keine Anhaltspunkte,
insbesondere nicht mit Blick auf den Kampfbegriff “Islamophobie”, der in
der UN-Debatte, jetzt auch wieder bei der Durban-II-Vorbereitung, allzu
häufig in einem antisemitischen Kontext verwandt wird. Man muss aber
nicht in allem übereinstimen, um in anderen wichtigen Fragen gemeinsame
Positionen einzunehmen, wovon ich, bezogen auf unser Verhältnis, nach
wie vor ausgehe.