Ich muss meinem Bloggerkollegen Wolfgang Röhl, dessen Eintrag über Peter Rühmkorf sehr erhellend ist, in einem Punkt widersprechen:
Mir tut es ein kleines bisschen weh, wenn der große Lyriker Rudyard Kipling (bei dem Brecht einige seiner besten Verse geklaut hat) mit Faschisten und Bolschewismusverklärern in einem Atemzug genannt wird. Ja, Kipling war für den britischen Imperialismus; gewiss doch. Aber er verstand den britischen Imperialismus als zivilisierende Mission; und er wusste wohl (das macht seine Haltung interessant), dass er für eine verlorene Sache stritt. Just davon handelt sein Gedicht “The White Man´s Burden”, von dem die meisten Leute nur die Überschrift kennen. “The lesser breeds without the law”—eine Zeile, die oft zitiert wird, um zu beweisen, was für ein übler Rassist dieser Kipling war. Sie meint im Kontext aber die Deutschen, die im Ersten Weltkrieg völkerrechtswidrig das neutrale Belgien angegriffen hatten; und es geht in dem Gedicht, in dem dieser Vers steht, eben darum, dass die Briten niemals vergessen dürften, dass es ein Gesetz gibt, das über ihnen steht, wenn sie nicht untergehen wollen.
Und Kiplings Roman “Kim” gehört zum Besten, was es überhaupt gibt.