Margot Käßmann, die Friedenstaube von Hannover, ist also mit einem im Tee über die Ampel geflogen? Na und? Wer von uns wirft das erste Weinglas? Die Frage ist doch vielmehr, wer ist Schuld an der Alkoholfahrt der EKD-Vorsitzenden? Friedrich Schorlemmer, der streitbare Wittenberger, schon in Sache Afghanistan ganz bei der Bischöfin, hat soeben gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“ als Erster einen Verdacht gewagt. So eine Sufftour sei etwas, was „leider Leuten, die in öffentlichen Ämtern unter Dauerstress stehen, passieren kann.“ Da haben wir´s! Jene Kritiker, die Frau Käßmann nach ihrer mutigen Neujahrsrede angegriffen und verdächtigt haben, dummes und populistisches Zeug über den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch vertellt zu haben, genau die haben sie in den Allohol getrieben! Muss man nicht saufen, wenn man derart angefeindet wird? Und überhaupt, mal prinzipiell gefragt: kann man denn etwas anderes tun als sich voll laufen lassen, wenn man in Hannover wohnt?...
Auf der Straße kursieren bereits weiter gehende Theorien, wie eine aktuelle Reportage des NDR ergab. Ist sie in eine Falle getappt, wie eine Käßmann-Unterstützerin andeutete? Spricht dafür nicht schon die Quelle der Meldung („Bild“)? Haben Agenten des MAD die Dame mit K.o.-Tropfen betrunken gemacht, in ihren Dienstwagen gepackt und den Automatikhebel auf D geschoben? Reicht die Verschwörung womöglich bis in höchste Kreise hinein? Steckt vielleicht Westerwelle dahinter? Oder wenigstens von Guttenberg? Wir sind gespannt! Leyendecker, so heißt es, ermittelt fieberhaft.