Wolfgang Röhl / 27.02.2009 / 14:09 / 0 / Seite ausdrucken

Jugend auf der schiefen Bahn. Der Fall des Schülers Mirko

Nennen wir ihn Mirko. Sein wirklicher Name tut nichts zur Sache. Er ist erst 17, aber schon auf der schiefen Bahn. Während seine Kameraden davon träumen, nach der Schulzeit was mit Internet zu machen oder Wale zu schützen, hat Mirko andere Pläne: er möchte Landschaftsverschandler werden. Eine Windkraftanlage will er kaufen, für 1,3 Millionen Euro! Damit, erzählt er allen, möchte er einen Beitrag „für umweltfreundliche Stromerzeugung leisten“.

Vor allem will er „beweisen, dass auch Schüler schon ein Ziel verwirklichen können, das unerreichbar scheint“, meldet der Pimpf vom ökologischen Volkssturm, der sich selbst „Durchhaltewillen“ bescheinigt. Einen Standort für sein Windrad samt aller Genehmigungen hat er bereits mit der moralischen Panzerfaust erkämpft.  Der Stahlspargel soll ein Modell E-48 von Enercon sein, ein 50 Meter hoher, potthässlicher Generator vollkommen nutzloser Parallelenergie. Nur gibt es da noch Probleme mit der Finanzierung…

Deshalb stellt er sein Projekt unermüdlich bei Firmen vor und haut Banken um Kredite an. Auf seiner Website („Schülerpower für Windkraft!“) wirbt er um Spenden. 400 000 Euro Eigenkapital braucht er. Die fehlenden 900 000 Euro könne er sich leihen, hatten ihm gewissenlose Banker mal in Aussicht gestellt. Windräder mit ihren garantierten, hoch subventionierten Einspeisevergütungen sind schließlich die Lizenz zum Geldrucken. „Die Idee muss nur bekannt genug werden“, weiß Mirko. Inzwischen kennt er sich so gut in der Rosstäuscherszene aus, dass er die eiserne Grundregel der Windindustrie verinnerlicht hat: nie, wirklich niemals auch nur einen einzigen Cent eigenen Geldes ausgeben. Blechen lässt man immer die anderen, nämlich die Stromverbraucher und die Steuerzahler. Bis der Schwindel mit den „erneuerbaren Energien“ endgültig aufgeflogen ist, kann es noch Jahre dauern!

Er hat sich öfters auf Messen der Windkraftindustrie rumgetrieben und die Eurozeichen in den Augen der Dealer bemerkt. Hat bestimmt längst kapiert, was Windstromerzeugung (nach einem Wort des Energieexperten Thomas Heinzow von der Universität Hamburg) tatsächlich ist: „der weitaus kostspieligste Weg, unsere Umwelt zu verschandeln“. Kostspielig, hihi, natürlich nicht für Mirko, ganz im Gegenteil. Er möchte seine Kosten sozialisieren. „Wenn jeder Deutsche nur zwei Cent gibt, reicht das locker“, hat der Lars Windhorst der Grünen errechnet. Viele Medien haben über ihn freundlich berichtet. Mirko vertritt exakt das politisch-korrekte Milchbubitum, das öffentlich-rechtliche Sender und naive Bürgerblätter entzückt. Sogar im Wirtschaftsteil der „Welt“ erschien er neulich mit einem Foto, auf dem er vor einem Windrad posiert.

Ob es ihm gelingen wird, sich aus eigener Kraft aus den Fängen der destruktiven Windenergie-Sekte zu befreien, ehrliche Arbeit zu finden,  womöglich wieder ein normales Leben zu führen? Oder wird er als „Windmüller“ im Sumpf der legalisierten Vorteilsannahme versinken? Seine Sozialprognose ist zum Glück nicht ganz schlecht. Bislang hat er nämlich als Eigenkapital lediglich 3000 Spenden-Euro einsammeln können. Und die Wirtschaftskrise wird ihm das Abgreifen größerer Kredite wohl fürs erste vermasseln. Die Gefahr, dass auch er bald ein staatlich geförderter Zerstörer seiner Heimatlandschaft sein wird, den seine Kinder dereinst verfluchen werden, ist also nicht sehr groß.

Mirko, es gibt einen Weg zurück! Wir glauben an dich!

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