Antiquare wie die Leyerzapfs sind die Archäologen des Buchhandels. Sie kümmern sich nicht um Neuerscheinungen, wissen dafür genau, wann und wo die erste Ausgabe des “Kunstseidenem Mädchens” von Irmgard Keun erschienen ist. Oder Otto Flakes frühe Erzählungen und Rilkes erste Gedichte. Sie fahren nicht zur Frankfurter Buchmesse, dafür aber bis ans Ende der Welt zu Versteigerungen von Nachlässen, wo sie ganze Bibliotheken aufkaufen. Es sind Jäger verlorener Schätze, die in einer eigenen Welt leben, in der die Uhren rückwärts gehen. Ein alter Stammkunde der “Schmiede” ist ein Rechtsanwalt aus Tel Aviv, der als Junge von einer kommunistischen Familie in Zaandam gerettet wurde. Im Versteck las er deutsche Bücher und wurde zum Kafka-Verehrer. Zweimal im Jahr kommt er von Tel Aviv nach Amsterdam angeflogen und kauft “Bücher, die Kafka gelesen hat”. http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,597789,00.html