Der klare Favorit für die Nominierung zum konservativen Kandidaten für die Bürgermeisterwahlen in London ist zweifellos Boris Johnson. Der Unterhausabgeordnete, Buchautor und Telegraph-Kolumnist ist einer der wenigen Politiker Großbritanniens, die zur Not auch ohne Nachnamen auskämen. In diese Kategorie fallen sonst nur noch Gordon (Brown), Tony (Blair) und der Mann, den Boris demnächst ablösen möchte: Ken (Livingstone).
Boris’ Popularität erklärt sich vor allem aus seinem unkonventionellen Auftreten, das so gar nichts mit der Vorstellung von einem konservativen Parlamentarier zu tun hat. Einen Kamm scheint Boris jedenfalls immer noch nicht zu besitzen, obwohl er ihn sich problemlos leisten können sollte. Allein die Kolumnistentätigkeit beim Daily Telegraph bringt ihm ein Nebeneinkommen von einer Viertelmillion Pfund im Jahr. Dazu kommen diverse Bücher, Reden und Fernsehauftritte, so dass er sich seine im Vergleich kümmerliche Abgeordnetendiät von £60.000 Pfund um einige Hunderttausend Pfund aufbessern dürfte.
Längst wird man Boris nicht mehr mit der Bezeichnung “Politiker” gerecht. “Politischer Schlachtenbummler und Alleinunterhalter” träfe es deutlich besser. Dass Boris aber durchaus klare politische Ansichten hat, daran erinnern nun seine Gegner. Sie haben aus diversen Boris-Statements der letzten Jahre einen Bericht erstellt, der den Nachweis führen soll, dass Boris rechts von Dschingis Khan, zumindest aber von George W. Bush einzuordnen ist. Die Zusammenfassung des politischen Weltbilds des Boris Johnson aus Sicht seiner Feinde hört sich dann so an:
International and overall politics
* Fanatical support for the Iraq war
* Supporting both the election of George W Bush in 2000 and his re-election in 2004
* Opposed the Kyoto treaty on climate change
* Is an evangelist for nuclear power – and opposes wind farms
* Is a fanatical Thatcherite
* Considers Liberal Democrats have ‘a characteristic human psychological deformity’
Economic Policies
* Opposed the introduction of the national minimum wage
* Opposition to full pension rights for part-time workers
* Believes trouble comes from ‘too zealous’ attempts to tackle inequality
* Calls for large scale sacking of public sector workers as good ‘for themselves’
* Defends privatisation of the railways
Social and Environmental Policies
* Attacks the welfare state as ‘excessive disbursements that warp honest people’
* Wants to introduce the private sector into the NHS and believes patients should pay more
* Is opposed to the Social Chapter of the EU and also against its provision on paternity leave
* Supports grammar schools and public schools
* Does not support affordable housing
* Opposition to the congestion charge
* Is in favour of not only fox but stag hunting
* Opposes the ban on smoking in restaurants and public places
Das klingt eigentlich gar nicht so schlecht (von der Bemerkung über die LibDems einmal abgesehen). Zumindest aber scheint es noch konservative Politiker bei den Tories zu geben, was man angesichts einiger Irritationen der letzten Monate kaum noch vermutet hätte.
Aber auch noch einige andere Boris-Zitate, die seine Gegner gefunden haben, sind nicht schlecht, zum Beispiel:
“The proposed ban on incitement to “religious hatred” makes no sense unless it involves a ban on the Koran itself.”
“Islam will only be truly acculturated to our way of life when you could expect a Bradford audience to roll in the aisles at Monty Python’s Life of Mohammed.”
“the former crypto communists who now run the BBC.”
Und deswegen: I back Boris. Und wenn die Partei demnächst nach einem neuen Vorsitzenden suchen sollte, ich hätte da eine Idee ...