Grüne und AfD: Das deutsche Herz schlägt türkis

Kennen Sie folgenden Witz? „Wie nennt man einen Grünen?“ „Genau, Biotonne!“ Zugegeben, der Witz ist veraltet, stammt aus Tagen, da waren Tribaltätowierungen „in“ und Birkensandalen „out“ – abgesehen davon, dass hier nicht gerade der eleganteste und feinsinnigste Humor zu tage tritt. Aber mit der Mülltonnenmetapher lässt sich die politische Landschaft Deutschlands auch beschreiben. Schließlich „isst jeder Deutsche mindestens eine EC-Karte pro Woche“, der Deutsche ist somit ein mobiler gelber Sack.

Der Bürger als mobile Mülltonne, die Parteien als politische Müllzentren? Eine gewagte Metapher. Aber durchaus hilfreich und anschaulich, versteht man die Grünen als Biotonne und die AfD-Anhänger als Altpapier. Denn so schließt sich der populistische Wiederverwertungskreis. Hier die „jungen“, naturverbundenen Smartphone-User, dort die „alten“, traditionellen Bücherleser. Hüben die westliche Klima-Apokalypse, drüben der ostdeutsche Klang vom „Untergang des Abendlandes“.

Grüne und Blaue haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Allen voran ihr Schreckensszenario des schwarzen, existentiellen Lochs, was uns plötzlich aufsaugen wird: Einerseits die unbewohnbare, CO2-verseuchte Erde, andererseits die von Muslimen überrannte Heimat. Doch ist es, um dieser Logik zu folgen, nicht egal, wer letztendlich mit dem kaputten Planeten das Ewige segnet?

Dass sowohl Klima- als auch Heimatretter handeln, wie sie handeln, ist definitiv kein Segen. Folgt man der „Terror Management Theory“ der Psychologen Solomon, Greenberg und Pyszczynski, aktivieren beide Seiten die Erinnerungen an den Tod. Experten sprechen von der „mortality salience“. Im Grunde besagt sie, dass die Konfrontation mit der eigenen Sterblichkeit dazu führt, dass eigene Werte eindringlicher und vehementer verteidigt werden. Vorausgesetzt, diese Todesangst kann nicht auf eine andere Art und Weise aufgefangen werden, wie etwa durch einen absoluten Glauben an die eigenen kulturellen Werte. Wie ein jeder sieht, wird aber gerade dieses Auffangnetz infrage gestellt.

Stereotype aus Angst vor dem Tod?

Doch das ist nicht alles. Die erhöhte Todeserinnerung aktiviert Vorurteile und Stereotype, das Bedürfnis nach charismatischen Führern und Aggressionen gegenüber Fremdgruppen. Grün und Blau, West- und Ostdeutschland. Zwei Farben, zwei „Länder“, ein Mechanismus: nicht wie Angela Merkel das „vollste Vertrauen“ aussprechen und den Gegner „mir-nichts-dir-nichts“ ausknocken. Stattdessen Ängste schüren, Teetrinken und die mobilen Mülltonnen mit ideologischem Gedankengut füllen. Der Rest kommt von ganz alleine.

Im Gegensatz zur SPD und zur CDU haben die Grünen die längst anfallende Strategie erkannt, übernommen und grün umgesetzt. Grob umrissen: Wo für die Ostdeutschen ihre materielle Sorge eine existenzielle darstellt, sind es für die Westdeutschen ihr Luxusproblem des Klimas. Hunger und Eisschmelzen berühren beide Gruppen gleichermaßen. Das haben die Grünen erkannt.

Mit dem Grünen Václav-Havel-Fan Robert Habeck wäre etwas anderes auch nicht zu erwarten gewesen. Schließlich sieht der grüne Schöngeist mehr als viele seiner Kollegen. Ganz anders sieht es bei der SPD und der CDU aus, wo einerseits das „Pimp my Siggi“ zum Intellektuellen zu viel Zeit kostete, andererseits der Glaube an die uckermärkische Allzweckwaffe Angela Merkel zu fest, zu tief, zu sicher verankert war. Während sich die CDU auf Verbrennungs- und mittlerweile zunehmend auf Elektromotoren fokussierte, setzten AfD und Grüne auf den menschlichen Motor: die Angst. Und das durchaus erfolgreich, wie die Wähler zeigen.

Doch vielleicht bedarf es gerade dieser angstgetriebenen Kombination? Denn Grün plus Blau ergibt Grünblau, Blaugrün oder Türkis. Und in Zeiten des „unabwendbaren“ Klimawandels mit seinen heißen Sommern und „massenweise“ in Burkas laufenden Frauen sorgt so das eisige Türkis für etwas Abkühlung. Nicht nur die überhitzten Gemüter, auch der Müll würde weniger durch seinen stechenden Gestank auffallen.

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Leserpost

netiquette:

Albert Pflüger / 22.06.2019

Im Gegensatz zum menschengemachten Klimawandel sind die Burkaträgerinnen leider Realität. Ich habe nicht verstanden, was uns die Autorin mit ihren vielen Worten eigentlich sagen will. Hält sie sowohl den Kampf gegen die Islamisierung als auch gegen den Klimawandel für Blödsinn?

HaJo Wolf / 22.06.2019

Im Gegensatz zur angeblichen Klimakatastrophe ist die Gefahr der Islamisierung Deutschlands und Europas real und wird durch das die Rechtsbeugung der Kanzlerin, die Politik der Grünen und Linken sowie das Verhalten der Altparteien noch vergrößert.

Albrecht Golde / 22.06.2019

Greta sieht das tödliche CO2, ich sehe in großer Anzahl Verschleierte mit zahlreichem Nachwuchs im Schlepp und im Kinderwagen. Da ersteres uns und die Pflanzen vergiftet, werden letztere den Industriestandort und die Rente retten.

A.S. Sawa / 22.06.2019

“Grüne und Blaue haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick meinen könnte.” Meinten Sie, Grüne und Braune ?...

beat schaller / 22.06.2019

Geehrte Frau Stein,  da bringen Sie aber zwei scheinbare Gegensätze auf einander. Warum auch nicht? Wenn wir es in der Politik erreichen wollen, dass man echte Lösungen findet und das auf allen Dimensionen, dann bedingt das, dass wir ein paar wenige Dinge wieder auf den gemeinsamen Tisch holen. Gleiches Recht für JEDEN, Säkular und das ist NIE POLITISCH, Anstand und folglich eine Suche nach Lösungen die eben nur aus GESPRÄCH UND SACHKENNTNIS hervorgeht. So hätten wir bereits eine tragbare Basis und daraus entsteht, wenn die Diskussionen öffentlich und ohne manipulierte Medien zu den Menschen kommen, wieder eine wachsende Eigenverantwortung in der Bevölkerung. Das führt einerseits zu den vernünftigen und guten Lösungen vieler Probleme, welche heute schlicht nicht angegangen werden, andererseits zu Änderungen im eigenen Verhalten, weil die Informationen glaubhaft sind. Das würde allerdings auch bedeuten, dass NGO’s jeglicher Art nicht durch Steuergelder finanziert werden , ebenso wie Parteien .In einigen Bereichen der Kommunalpolitik wieder ehrenamtliche Tätigkeiten fördern. (Samariter, Feuerwehr, etc). So könnte es gehen und so sehe ich auch den Sinn in ihren Worten! Ob dann die gute Idee von links, rechts, unten oder oben kommt. ist egal. b.schaller

Anders Dairie / 22.06.2019

Damit die Gefahr bei Experimenten mit der Elektro-Versorgung klar wird:  Es genügt zum Zusammenbruch des Systems im Wechselstrom die Reduzierung der Umdrehungszahlen der Kraftwerks-Generatoren von 50 U/sec auf nur 48 U/sec.  Oder die Frequenz von 50 Herz an den Steckdosen.  Zum Beispiel durch fehlen-de Primärenergie auf die antreibenden Kraftwerks-Turbinen.  Oder zuwenig Dampf,  der in der Menge und dem nötigen Druck zumeist aus fossilen Brennstoffen (und aufbereitetes) Wasser gewonnen wird.  Ich glaube nicht,  dass diesen sehr “schmalen Grad”  die Masse der Verbraucher kennt.  Die jahreszeitlich bedingte Lücken zwischen verfügbarem Windstrom (im Herbst) und Sonnenstrom ( im Frühjahr und Sommer ) müssen auf Dauer durch Zufuhr konventioneller Energie geschlossen werden.  Sonst ist der nur unvollständig beschriebene Zusammenbruch kaum aufhaltbar.  Anscheinend will es diese Jugend wieder mal “wissen”. Uns hat die Erklärung der Physiklehrer noch ausgereicht.

Marc Stark / 22.06.2019

So platt wie der Eingangswitz, so platt der ganze Artikel. Die Unfähigkeit des “Intellektuellen” aus dem Schneckenhaus seiner Bibliotheks-Schutzraumes heraus neue, reale Entwicklungen zu extrapolieren, ja überhaupt neue Problemfelder wahrzunehmen, wenn sie nicht breiter Konsens sind und somit in seiner Bildungsbürger-Literatur-Regal noch keinen Platz finden…. Immer schön weiter die Augen verschliessen, Vielleicht bleibt Ihnen Ihre Blase ja noch lange erhalten, vielleicht aber sehen Sie ja die “Instrumentalisierung der Angst” schon bald grundlegend anders, wenn Sie oder einer Ihrer Angehörigen demnächst auch ne statistische Nummer in der PKS geworden sind, einfach weil zur falschen Zeit am falschen Ort! Ich brauch keine AFD die mir “diffuse Ängste” Vorgaukelt, mir reicht der kleine Eisberg, den ich täglich auf Politikversagen zu lesen bekomme. Man kann an der AFD so einiges bemängeln, und es mangelt idT an KONSTRUKTIVER Kritik, die konkrete Missstände dezidiert ansprechen. Woran es ganz sicher nicht mangelt sind neunmalkluge, pseudo-pfiffige Rundumschlag-Polemiken, die Hörensagen mit verstaubter Bildungsbürger-“Expertise” mal von dieser ganz speziellen Warte aus vermischt!

Hartmut Laun / 22.06.2019

Hier nochmal chronologisch Merkels Lügen seit 2002 mit tatkräftiger Begleitung durch die Grünen: 2002 Unterstützung für George W. Bushs Irakpolitik. 2003 für die Kopfpauschale, 2004 für ein einfacheres Steuersystem, alles später vergessen, abgewickelt oder abgestritten. Interessant auch GEGEN was die Union mal war: 2005 gegen den Mindestlohn, 2006 gegen die Abschaltung von Kernkraftwerken, 2007 gegen die Ausplünderung unseres Sozialsystems durch arabische Scheinasylanten, 2008 gegen die Abschaffung der Wehrpflicht, 2009 gegen Staatsknete für Opel, 2010 gegen deutsches Steuerzahlergeld für Griechenland, 2011 gegen einen europäischen Krisenfonds für Euro-Pleiteländer. 2012 gegen massenhaftes Aufkaufen der EZB von Staatsanleihen.  Kam alles genau andersherum. So, und nun lasst uns über die AfD reden.

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