Wer sich an seine Einsamkeit oder Kontaktarmut gewöhnt hat, versteht natürlich nicht, wovon diese junge Frau hier spricht! Und wer selber nicht fühlen will, wie sehr der ernsthafte Umgang mit der Corona-Krise unsere sozialen Kontakte einschnürt und darunter leidet, der hat wohl keine Freunde. Ich möchte mir meine Freunde nicht vom Leibe halten, das mache ich gerne mit allen anderen. Liebe Larissa Fußer, vielen Dank für einen weiteren ihrer lebensfrohen Texte, ich hoffe Sie gehen gesund aus Ihrer Quarantäne in den Frühling!
“Meditation” ? “Kontemplation” ? Genau das, was ich vor gut 25 während des Studiums ständig gemacht habe. Haben wir alle so gemacht mit Anfang 20, deswegen studiert man schließlich. Um intellektuell, sozial und vor allem spirituell ständig zu reifen. Mit Anfang 20 konnte ich rauchen wie ein Schlot, habe die Sommersemester im Park zugebracht, das Thema bei Corinna waren allenfalls die Brüste und das Leben stand vor mir und zwar sorgenfrei. Liebe Frau Fußer, dass Ihnen die Abgeschiedenheit schwer fällt, ist normal. Kontemplation machen Sie besser in 20/30 Jahren. Da wird genug Zeit sein. Jetzt wünsche ich uns allen, dass es bald vorbei ist. Das Leben muss weiter gehen, vor allem für Ihre Generation.
Wer jetzt plötzlich feststellt, dass er nichts zu tun hat, und schon gar nichts Nützliches, der hätte jetzt die Chance zu begreifen, dass er auch vorher nichts nützliches getan hat, sondern seine Langweile nur betäubt. Ich komme z.B nur in der Mittagspause und am Abend dazu, die Gehirnwindungen vom Döpfner auf der Achse zu lesen, aber da war es auch schon wieder zu spät. Und wenn ich kurz vor Ladenschluss noch schnell zum Netto oder Edeka husche, gibt es wieder nur das, was die Langweiler übrig gelassen haben. Und dabei gehöre ich zur Risikogruppe! Bin ich wirklich der Einzige, der für dieses ausufernde Gejammer der Jugend wirklich keinen Nerv hat. Wenn Ihr nichts könnt, was jemand gebrauchen kann, dann lest doch wenigstens oder hört Musik oder schaut aus dem Fenster. Oder lernt endlich was, was andere brauchen könnten! Was meint ihr eigentlich, warum wir das Internet erfunden haben? Denkt ihr wirklich für Katzenvideos und für Autowerbung? Oder für beknackte Influencer mit grünen Haaren?
@Thorsten Plagens: Mal zum Kontrast, was meine Wenigkeit in der Jugend machte, wenn es schiffte und es gab keine Smartphones: Klavier üben, Klavier üben, Harmonielehre (Gesangstraining: “Ein Huhn das fraß man glaubt es kaum….”), technische Journale lesen, Schaltpläne, Baupläne schmökern, sich die Flossen am Lötkolben verbrennen, den Tisch abfackeln, weil Chemieunterricht gehabt, Havarie beseitigen, Habermas lesen, erste Versuche so ein Geschwurbel nachzuahmen, gescheitert, langweilig. Trägheitsexperimente gemacht und ein Loch in die Wand fabrizieren. Zwanghaftes Rechnen…. Müßigkeit ohne Regen: Außen am Balkongeländer mit dem Klettergurt hängen und ein Zwiegespräch mit der Höhenangst führen mit der Weisheit, daß der Blick nach oben besser kommt als der nach unten. Der Vorzug kleinstädtischer Randlagen, man kann unbemerkt in den Wald abdüsen und hat dann noch stundenlang Zeit die Natur zu studieren, wo kein Virus und kein Mensch sich je hin verirrt. Wenn man eine lebendige Seele und den Sinn für Bilder hat: Ein Baum im Regen oder ein Bachlauf unter Wurzeln sind sehr schöne Dinge, dafür braucht man keine Unterhaltungselektronik, dafür reichen: der Moment, die Seele und das Ich. Eigentlich ist die Jugend arm dran, sie fühlt keine Momente mehr, sie erfüllt nichts ohne einen anderen und sie spürt sich selber in der Welt nicht ohne eine Reflexion in einem Dependenzobjekt (Mitmensch). Ich denke also bin ich, ich chatte also bin ich nicht.
Ach, macht der Artikel Spaß zu lesen! Wirklich schön geschrieben und gibt beim Lesen Mut, dass alles schon irgendwie zu schaffen! Wenn ich in meiner Quarantäne ein paar bekannte Gesichter sehe, lässt sich der ganze Wahnsinn auch schon viel leichter ertragen! Liebe Grüße von der einen Quarantäne in die andere.
Liebe Larissa, ich finde es schön, dass du uns teilhaben lässt an deinen Erlebnissen und deinen Gefühlen in Zeiten von Corona. Das Leben ist aus Einfachem gemacht, aus Tagtäglichem. Man muss nicht immer gleich philosophisch oder politisch werden. Du scheinst ein positiv gestimmter Mensch zu sein und lässt dich nicht so leicht unterkriegen. Mach weiter so.
Liebe Frau Fußer, sehr schön Ihr aufmunternder Text! Allerdings wundere ich mich schon über die Arroganz mancher Leserbriefschreiber. Als hätten Sie Ihre Jugend vergessen! Außerdem kann man sich auch im Alter an Kontakt erfreuen und nicht nur kontemplativ und selbstzufrieden in der Ecke sitzen. Mir fehlt auch die Nähe zu meinen Freundinnen und die Möglichkeit Menschen, gar Männer zu treffen und ich bin nicht mehr jung und ja die Möglichkeit einander zumindest über den Bildschirm (sozusagen) näher als 1,50 zu kommen, die Lachfalten des anderen von Nahem zu sehen, oder auch das sorgenvolle Gesicht, berührt mich. Und wenn dann noch die Frisur sitzt.. Wer übrigens schon andere Artikel von Frau Fußer gelesen hat, der weiß, dass hier kein einfältiges Schneeflöckchen schreibt. Also vielen Dank Frau Fußer, für diesen Funken Lebensfreude, den Sie uns mit Ihrem Artikel geschenkt haben.
Ohoo….mein Quatsch ist also ‘nicht hilfreich’ (fand ich schon, war doch konstruktiv) Sollich…achnee…unnötig. EicheSauReib. Außerdem bringt mir gerade jemand bei zu verzeihen.
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