Liebe Frau Fußer. Ich habe auch meine persönliche Skypeerfahrung und mir danach geschworen nie wieder zu skypen. Aber in der Not macht mans wieder weil der Wunsch nach Kontakt und Austausch einfach so groß ist. Ich fand die Idee gut sich etwas schickes anzuziehen damit man etwas Spannung behält und nicht so viel Jogginghose trägt. Denn Lagerfeld sagte schon dass der Jogginghosenträger die Kontrolle über sein Leben verloren hat. Ich stimme dem zu.
Lassen Sie sich nicht unterkriegen, junge Dame, Sie machen det janz richtig! Hochachtungsvoll Ihr Karl Krumhardt
Sehr geehrte Frau Fußer, wie schön, dass Sie so gute Freundinnen haben, besonders heute sind solche Beziehungen Gold wert und lassen diejenigen noch einsamer zurück, die gute Freunde missen. So erkläre ich mir jedenfalls einige der Kommentare. Ich fühle mich auch oft einsam, obwohl ich, zu meinem großen Glück, meine Familie um mich habe. Trotzdem fehlen mir meine Freunde sehr. Nicht umsonst heißt es Freunde, sind Familie, die man sich selbst aussucht. Frau Fußer, trösten wir uns damit, dass diese Freundschaften auch eine längere Trennung überstehen werden und dann weiß man sie auch wieder wirklich wertschätzen.
Ein massives Problem, welches aktuell viele Menschen haben, ist die Einsamkeit - das scheint nicht jeder begriffen zu haben. Es zeigt sich heute, welch ein Segen das Internet ist. Entstanden als Netzwerk des amerikanischen Militärs für Krisenzeiten, ermöglicht es uns heute Kommunikationsmöglichkeiten, die noch vor 20 Jahren undenkbar waren. Es ist unglaublich, wie zuverlässig dieses dezentrale Netzwerk von über die ganze Welt verteilten Rechenzentren funktioniert: fällt ein Knoten im Netzwerk aus, übernimmt einfach ein anderer, ohne das wir es bemerken. Niemals hätte eine planwirtschaftliche Institution so etwas auf die Beine gebracht. Wir haben uns daran gewöhnt. Aber wenn die Rechenzentren nicht mehr von Atomkraftwerken betrieben werden, sondern von einer Armee von Vegetariern, die auf einem Fahrradgenerator in die Pedale treten – dann gute Nacht. Würde mich freuen, bald wieder etwas von Ihnen zu lesen, Frau Fußer!
Wer sich an seine Einsamkeit oder Kontaktarmut gewöhnt hat, versteht natürlich nicht, wovon diese junge Frau hier spricht! Und wer selber nicht fühlen will, wie sehr der ernsthafte Umgang mit der Corona-Krise unsere sozialen Kontakte einschnürt und darunter leidet, der hat wohl keine Freunde. Ich möchte mir meine Freunde nicht vom Leibe halten, das mache ich gerne mit allen anderen. Liebe Larissa Fußer, vielen Dank für einen weiteren ihrer lebensfrohen Texte, ich hoffe Sie gehen gesund aus Ihrer Quarantäne in den Frühling!
“Meditation” ? “Kontemplation” ? Genau das, was ich vor gut 25 während des Studiums ständig gemacht habe. Haben wir alle so gemacht mit Anfang 20, deswegen studiert man schließlich. Um intellektuell, sozial und vor allem spirituell ständig zu reifen. Mit Anfang 20 konnte ich rauchen wie ein Schlot, habe die Sommersemester im Park zugebracht, das Thema bei Corinna waren allenfalls die Brüste und das Leben stand vor mir und zwar sorgenfrei. Liebe Frau Fußer, dass Ihnen die Abgeschiedenheit schwer fällt, ist normal. Kontemplation machen Sie besser in 20/30 Jahren. Da wird genug Zeit sein. Jetzt wünsche ich uns allen, dass es bald vorbei ist. Das Leben muss weiter gehen, vor allem für Ihre Generation.
Wer jetzt plötzlich feststellt, dass er nichts zu tun hat, und schon gar nichts Nützliches, der hätte jetzt die Chance zu begreifen, dass er auch vorher nichts nützliches getan hat, sondern seine Langweile nur betäubt. Ich komme z.B nur in der Mittagspause und am Abend dazu, die Gehirnwindungen vom Döpfner auf der Achse zu lesen, aber da war es auch schon wieder zu spät. Und wenn ich kurz vor Ladenschluss noch schnell zum Netto oder Edeka husche, gibt es wieder nur das, was die Langweiler übrig gelassen haben. Und dabei gehöre ich zur Risikogruppe! Bin ich wirklich der Einzige, der für dieses ausufernde Gejammer der Jugend wirklich keinen Nerv hat. Wenn Ihr nichts könnt, was jemand gebrauchen kann, dann lest doch wenigstens oder hört Musik oder schaut aus dem Fenster. Oder lernt endlich was, was andere brauchen könnten! Was meint ihr eigentlich, warum wir das Internet erfunden haben? Denkt ihr wirklich für Katzenvideos und für Autowerbung? Oder für beknackte Influencer mit grünen Haaren?
@Thorsten Plagens: Mal zum Kontrast, was meine Wenigkeit in der Jugend machte, wenn es schiffte und es gab keine Smartphones: Klavier üben, Klavier üben, Harmonielehre (Gesangstraining: “Ein Huhn das fraß man glaubt es kaum….”), technische Journale lesen, Schaltpläne, Baupläne schmökern, sich die Flossen am Lötkolben verbrennen, den Tisch abfackeln, weil Chemieunterricht gehabt, Havarie beseitigen, Habermas lesen, erste Versuche so ein Geschwurbel nachzuahmen, gescheitert, langweilig. Trägheitsexperimente gemacht und ein Loch in die Wand fabrizieren. Zwanghaftes Rechnen…. Müßigkeit ohne Regen: Außen am Balkongeländer mit dem Klettergurt hängen und ein Zwiegespräch mit der Höhenangst führen mit der Weisheit, daß der Blick nach oben besser kommt als der nach unten. Der Vorzug kleinstädtischer Randlagen, man kann unbemerkt in den Wald abdüsen und hat dann noch stundenlang Zeit die Natur zu studieren, wo kein Virus und kein Mensch sich je hin verirrt. Wenn man eine lebendige Seele und den Sinn für Bilder hat: Ein Baum im Regen oder ein Bachlauf unter Wurzeln sind sehr schöne Dinge, dafür braucht man keine Unterhaltungselektronik, dafür reichen: der Moment, die Seele und das Ich. Eigentlich ist die Jugend arm dran, sie fühlt keine Momente mehr, sie erfüllt nichts ohne einen anderen und sie spürt sich selber in der Welt nicht ohne eine Reflexion in einem Dependenzobjekt (Mitmensch). Ich denke also bin ich, ich chatte also bin ich nicht.
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