Rainer Bonhorst / 06.03.2014 / 16:57 / 5 / Seite ausdrucken

Geschenkt ist geschenkt!

Mit Verblüffung und extremer Überraschung haben westliche Politiker festgestellt, dass Wladimir Putin einfach nicht auf die Krim verzichten will. Hier ein paar Kommentare von Leuten, die namentlich nicht genannt werden wollen.

Erster Kommentar: „Bei dem Mann scheint es sich offenbar um einen Machtpolitiker zu handeln. Hat Putin denn nicht das Buch von Francis Fukuyama gelesen, in dem steht, dass die USA als einzige Weltmacht übriggeblieben sind?“

Ein Krim-Kenner: „Wer konnte damit rechnen, dass der Kreml-Chef so großen Wert auf seine Schwarzmeerflotte legt? Nur weil er an der Krim seinen einzigen eisfreien Hafen hat. Was will der nur mit dem ganzen warmen Wasser da unten. An der Nordküste Sibiriens ist es doch auch schön. Das bisschen Eis dort oben schmilzt doch sowieso wegen der Erderwärmung.“

Ein anderer: „Sicher, die Krim war mal russisch. Aber der Chruschtschow hat sie nun mal der Ukraine geschenkt. Damals war das zwar egal. Die Ukraine gehörte ja zur Sowjetunion. Die Grenzen fielen sowieso. Der Kreml-Chef hat sich die Krim also sozusagen selbst geschenkt, von seiner linken Hand in seine rechte Hand. Rückblickend betrachtet, kann man nur sagen: Künstlerpech. Aber geschenkt ist geschenkt, wiederholen ist gestohlen.“

Ein weiterer: „Wir haben in der Krise ein ziemlich unangenehmes Anerkennungsproblem. Die Russen erkennen die neue Regierung in Kiew nicht an, und die Regierung in Kiew erkennt das Parlament der Krim nicht an. Mal sehen, wer wen demnächst noch alles nicht anerkennt.“

Und ein anderer: „Es wird Zeit, dass die Bundesregierung dem Kreml mit harten Wirtschaftssanktionen droht. Am besten, wir sperren den Russen die Gaslieferungen nach Deutschland. Dann gehen hier die Lichter aus, und der Putin wird schon sehen, was er davon hat.“

Und beinahe abschließend: „So eine demokratische Revolution wie in der Ukraine ist ja im Prinzip etwas Schönes. Aber wenn die meinen, dass wir sie in die EU aufnehmen, haben sie sich geschnitten. Wir haben schon genügend Invaliden im Brüsseler Klub. Also, liebe Ukrainer, bleibt, wo ihr seid, aber lasst euch bloß nicht mit den Russen ein.“

Und zu guter letzt: „Shit happens.“

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Leserpost

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Tom Brandt / 07.03.2014

Putin zieht seine “Gegner” ab, wie Lemminge. Wer ist der nächste bitte? Wer hat das Bedürfnis sich zu disqualifizieren?

Daniel Oehler / 07.03.2014

EU und NATO pfeifen auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker, sobald es sich um Serben im Norden des Kosovo oder Russen auf der Krim handelt. Dabei muss jeder anständige Beobachter konstatieren: 1. Im Kosovo hat die NATO die albanische Mafia an die Regierung gebracht. Da wollen nicht nur die Serben raus. Auch kosovo-albanische Zigeuner und andere Minderheiten haben keine Lust, auf der Beuteliste der Organhändler der Mafia-Regierung zustehen. 2. Die Krim wurde der Ukraine willkürlich von Chruschtschow zugeschustert. Wenn die russische Bevölkerungsmehrheit nicht Teil einer Ukraine sein will, in der Russen Bürger zweiter Klasse sind, dann haben dies NATO und EU zu respektieren. Mein Eindruck ist, dass USA und EU hier Russen und Ukrainer gegeneinander aufhetzen, um von der eigenen kritischen Lage abzulenken. Die EU gebärdet sich wie ein morsches Imperium, das kurz vor dem Zusammenbruch noch mit aller Gewalt expandieren will. Imperialer Größenwahn statt Reformen, das ist die EU von heute.

Axel Wahlder / 07.03.2014

Putin dieser Tage erinnert mich an Leopoldo Galtieri.

Waldemar Undig / 06.03.2014

Naja, die Krim wird nicht zu halten sein. Aber über das weitere Schicksal der Restukraine sollten die Ukrainer selbst entscheiden dürfen. Die Europäer sollten sich für mehr Demokratie einsetzen und Putin in die Schranken weisen. Dazu gehört auch, dass wir uns von Russlands Gas unabhängig machen und die Energiewende begraben. Wir können das Fracking ausbauen und mehr auf Atomkraft setzen.

Petra Horn / 06.03.2014

Genauso sieht’s aus. Diletantismus in Reinkultur. Bei soviel Dummheit und Arroganz auf EU-, US- und Nato-Seite wird mir übel. Ein klassischer Fall von gründlichster Selbstdemontage. Hillary Clinton durfte auch nicht fehlen.

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