Der Druck auf die Bundesregierung, beim G8 Gipfel einem Kompromiss in der Klimafrage zuzustimmen wächst. Nachdem in den vergangenen Tagen offensichtlich wurde, daß die deutschen Klimaziele keinerlei Unterstützung außerhalb der EU finden, scheint der neue Klimaplan Japans langsam an Fahrt und Gewicht zu gewinnen.
So hat gestern die kanadische Regierung ihre Unterstützung für den japanischen Vorschlag bekanntgegeben:
“Environment Minister John Baird was asked about the [G8] controversy Sunday, but did not specifically comment on the U.S. position. He said he saw Canada acting as a “bridge” between the divergent opinions.
“We need a genuine effort to get the United States, China, India to join with Canada and other European countries on worldwide efforts to reduce greenhouse-gas emissions,” Baird said in Toronto.
“But we’ve got to take action at home. Talk is cheap. Canadians have seen too much talk and not enough action, and we’re committed to the action side.”
Baird also said Canada supports the European-backed idea of a 50 per cent reduction in greenhouse-gas emissions by 2050, although he uses a much different base year for the reduction: 2006 versus 1990. [...] http://www.canada.com/topics/news/national/story.html?id=d7e4e792-ea8c-4a75-94d6-6fb5b6761168&k=11536
Das heißt, Kanada unterstützt jetzt die japanische ‘baseline’ die ich anfang Mai bereits vorgestellt habe.
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/japans_ministerpraesident_hat_eigenen_g8_plaene/
Bisher hat die Bundesregierung zu Japans alternativem Klimaplan geschwiegen. Von deutschen Medien oder Umweltjournalisten war ebensowenig darüber zu vernehmen. Offensichtlich werden zentrale Bewegungen auf dem internationalen Parkett der Klimadiplomatie weiterhin ausgeblendet oder unterschätzt. Das könnte teuer zu stehen kommen.
Denn wie es scheint, hat sich die deutsche Klimapolitik in eine unangenehme Zwickmühle manövriert: Entweder die Bundesregierung macht einen Rückzieher und stimmt einem Kompromiss beim G8 Klimagipfel zu. Oder sie pocht weiterhin auf die deutschen Klimaziele und verhindert damit jedweden Fortschritt.
So wie ich die internationale Lage einschätze, hat Angela Merkel kaum noch eine andere Wahl, als klein beizugeben. Angesichts einer gescheiterten Verhandlungsstrategie wird es jetzt freilich sehr viel schwerer fallen, diesen Rückzieher als Erfolg zu verkaufen.