David Harnasch / 26.05.2013 / 20:04 / 0 / Seite ausdrucken

Frau Awad fühlt sich privilegiert diskriminiert

Rassismus-Skandal: Ungefährliche Flugreisende als ungefährlich eingestuft!
“Palestinian celebrity gets the ‘Jewish sticker’ at Ben-Gurion Airport
On the one hand it’s obvious the young man has just made my life easier by putting on the sticker for Jews. On the other hand, it’s one of the things that it’s hard to say thanks for. I mean, thank you for not considering me a terrorist any more? — Actress Mira Awad’s tale of Israeli airport security.
Die vermeintliche Skandalgeschichte beweist anders als vom Autor beabsichtigt, wie effizient und eben genau nicht rassistisch das beste Airport-Security-System der Welt funktioniert: Durch die Anwendung gesunden Menschenverstandes statt vermeintlich “weniger diskriminierender” Maßnahmen. Witze über die Airport Security in den USA sind inzwischen ein eigenes Genre der Standup-Comedy, und tatsächlich wären die Schikanen, denen gebrechliche Senioren und Kleinkinder ausgesetzt werden lustig, wenn sie nicht so traurig wären. Als ich vor zwei Wochen von Basel aus nach Tel Aviv flog, wurde allen Ernstes das Gepäck des Piloten untersucht. Er könnte ja eine Bombe dabeihaben, um das Flugzeug zum Absturz zu bringen. Wenn es um die Security am Flughafen Ben Gurion (Netbag) geht, kann ich aus Passagiersicht mitreden: Ich wurde inzwischen in wirklich jede erdenkliche Sicherheitsstufe einsortiert, ohne zwischenzeitlich meine Ethnie oder Staatsangehörigkeit gewechselt zu haben. Als eine Bekannte, die am Flughafen arbeitet, zufällig zur Zeit meines Check-in grade Dienst hatte, wurde mir in ihrer Begleitung die Diplomaten-Luxusbehandlung zuteil: Mein Gepäck und ich gingen komplett unkontrolliert an Bord und meinen Ausreisestempel bekam ich ohne Wartezeit in der Diplomaten-Box. Reise ich alleine, wird mein Check-in-Gepäck meist untersucht, reise ich mit zwei Pässen weiter über Jordanien in den Libanon, unterhält man sich etwas länger mit mir, und als der Gaschromatograph einen verdächtigen Stoff an meinem Notebook fand, kam ich in den Genuss eines “Body Search” - der immernoch wesentlich respektvoller abläuft, als der standartisierte, verdachtsunabhängige Eier-Kontroll-Griff in den USA. Tatsache ist, dass die Israelis es schaffen, den weltweit gefährdetsten Flughafen auf dem weltweit höchsten Sicherheitsniveau zu betreiben, ohne dabei den Passagieren mehr als nötig auf die Nerven zu gehen. Exakt jeder Airport der Welt könnte von diesem System lernen. Nur steht zu befürchten, dass jeder europäische Flughafenbetreiber es sofort über den Haufen werfen würde, sobald ein schwachsinniger Jammerartikel wie der oben verlinkte irgendwo erscheint.

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