Bernd Leber / 17.05.2017 / 12:30 / Foto: Kritzolina / 16 / Seite ausdrucken

Integration mit einer deutschen Fremdenlegion?

von Bernd Leber

Die mediale Öffentlichkeit, die ja schon von jeher mit der Bundeswehr gefremdelt hat, hat nun mit den mittlerweile schon drei festgestellten rechtsradikalen Wirrköpfen in den Reihen der Truppe ihre negativen Vorurteile gegen Bundeswehr und Militär im Allgemeinen bestätigt gefunden (nebenbei: was ist eigentlich mit den 20 Islamisten passiert, die man Ende 2016 in den Rängen der Truppe festgestellt hatte??). Und die in die Defensive gedrängte Verteidigungsministerin - sonst doch als recht souverän handelnd bekannt - lässt in den Kasernen (von denen etliche auch noch ganz offiziell nach ehemaligen Wehrmachts-Generälen benannt sind) nach Wehrmachts -Devotionalien fahnden - wozu auch Waffen, technisches Gerät, Regimentsabzeichen und ähnliches gehören - und lässt diese ebenso rigoros wie kopflos entfernen. Diesem säkularen Bildersturm ist neulich sogar Helmut Schmidts Foto als Wehrmachts-Leutnant in der nach ihm benannten Bundeswehr-Hochschule zum Opfer gefallen.

Dem ohnehin beklagenswert geringen Ansehen der Bundeswehr in der Öffentlichkeit wird damit weiterer Schaden zugefügt und es dürfte künftig noch schwerer fallen, geeignete (deutsche) Freiwillige für diese faktische Berufsarmee zu mobilisieren. Wo also sollen - zudem in Zeiten einer personellen Verstärkung der Truppe - die benötigten Rekruten herkommen?

Mein Vorschlag hierzu: die Schaffung einer deutschen Fremdenlegion. So könnten in dieser prekären Lage eine Reihe von bisher als Nachteil, wenn nicht gar Bedrohung wahrgenommene Folgen der derzeitigen Zuwanderung in Vorteile umgewandelt und damit endlich mal tatsächliche win-win-Situationen geschaffen werden, die sonst im Bereich Migration ja entgegen aller Positiv-Propaganda doch eher selten sind.

Sicherheitspolitisch genialer Schachzug

Die zugewanderten jungen Männer (also die überwiegende Mehrzahl der derzeitigen Migranten) könnten in eine solche zu schaffende deutsche Fremdenlegion integriert werden. Ähnlich wie in der  französischen Légion Etrangère wären die Offiziere deutsche Staatsangehörige, und nach erfolgreichem Wehrdienst (von mindestens 5 Jahren) könnte den dort dienenden Migranten bei Demobilisierung die Staatsangehörigkeit zuerkannt werden. Abgesehen von einer dadurch viel effizienteren Integration könnte man auch die vom allgegenwärtigen Kriminal-Statistik-Erklärer Pfeiffer konzedierte höhere „natürliche“ Aggressivität junger Zuwanderer nicht nur sicherheitspolitisch sinnvoll kanalisieren, sondern die Jungs auch zu Silvester und sonstigen Anlässen per Zapfenstreich von den dann wieder sicherer werdenden Straßen fernhalten. Darüber hinaus würde die Bedrohungslage durch das von Prof. Heinsohn eingeführte Theorem des „Youth Bulge“, also dem demographischen Überhang tendenziell belligrenter junger Männer aus Nahost und Afrika, in einem sicherheitspolitisch genialem Schachzug neutralisiert werden: Die potentiellen Gefährder der inneren Sicherheit werden unter die strikten Kontrolle militärischer Strukturen gestellt, gleichzeitig wird damit durch diesen Beitrag zur erhöhten Truppenstärke die äußere Sicherheit verstärkt. Selbstverständlich gehört dazu auch eine Verwendung in geeigneten Auslandseinsätzen. Nicht zu Unrecht wurde ja in der Vergangenheit von einigen Politikern beklagt, dass etwa junge Afghanen sich durch Migration nach Deutschland dem Dienst in der dortigen Armee entziehen, während deutsche Soldaten an den Hindukusch entsandt werden.

So ganz abwegig ist dieser Gedanke jedenfalls nicht, wenn man bedenkt, dass die Ministerin schon vor einiger Zeit Überlegungen angestellt hat, den Dienst in der Bundeswehr auch für EU-Ausländer zugänglich zu machen. Das wäre bereits ein erster Schritt zu einer Fremdenlegion nach französischen Muster.

Prof. Bernd Leber ist Reserveoffizier und als Experte für Migration und Sicherheitsfragen u.a. für EU und UN tätig sowie als Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr (Hamburg) sowie dem Marshall Centre für Security Studies (Garmisch).

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Leserpost

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Wolfgang Kaufmann / 17.05.2017

Effizienter wäre die Forderung, als Gegenleistung für die Alimentierung einen sozialen Dienst zu leisten: gemeinnützige Tätigkeiten, bezahlt wie einst der Zivildienst, solange die Herrschaften von der Stütze leben.

Judith Jannach / 17.05.2017

@Torsten Bengtsch sie irren, die Deutschen sind sehr beschäftigt damit die Armee von Nazis zu befreien, die Bürger von Nazis zu befreien und überhaupt Meinungen zu säubern… quite busy sozusagen und letzten Endes ist der deutschen Politik alles recht ..Hauptsache die Migranten werden untergebracht, sei es nun durch Zwangsenteigung oder eben in die Militärkaserne .. zuzutrauen ist ihnen das ...man glaubt immer es geht nicht mehr ärger

Stefan Knoche / 17.05.2017

Guter Ansatz! Zwei Detaiverbesserungen: 1. Machen wir’s doch wie die Römer: 20 Jahre. Dann haben sie wirklich jede Beziehung zu ihrem Herkunftskulturkreis abgelegt. 2. “Unter die strikte Kontrolle militärischer Strukturen”. Wann mußte jemand das letztemal in der Bundeswehr strafexerzieren? Also Offiziere auswählen, die keine Probleme mit Disziplinarstrafen haben.

Johann Janssen / 17.05.2017

Ein Vorschlag den ich schon zu Beginn der sog. “Flüchtlingskrise” machte und den ich absolut diskussionswürdig und sinnvoll finde! Zwei mgl. Szenarien. 1. Ausbildung und Bewaffnung zur Befriedung der Heimatregion. 2. das von Ihnen skizzierte Szenario einer dt. Fremdenlegion. Wie wir wissen wird bds. am fehlenden Realitätssinn unserer Gesellschaft scheitern, die sich ja dem Pazifismus verschrien hat und Landesverteidigung eigentlich ablehnt, ebenso wie die Vorstellung eigene nationale Interessen zu haben. Als Gefahr sei nur auf zwei Beispiele verwiesen. 1. Römisches Reich mit germanischen Hilfstruppen, die später meinten ohne die Römer auszukommen und 2. Das osmanische Reich. Auch hier bildeten “Ausländer” -die Janitscharen- eine Elitetruppe, die de fakto entschied wer Sultan wird und wie es im Reich zu laufen hatte.

Horst Nietowski / 17.05.2017

Die Fremdenlegion hat ihre eigenen Methoden, mit denen sie die verschiedenen Volksgruppen so unter Druck haelt, dass die gar nicht erst auf die Idee kommen, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, sondern eine Einheit zu bilden. Diese Methoden waeren in der Bundeswehr sicherlich verboten.

Alexander Renz / 17.05.2017

Diese Möglichkeit habe ich schon seit Ende 2015 mit Freunden endlos diskutiert. Hier einige Punkte die diskussionswürdig sind: Wir sprechen hier von mehreren 100000 junger Männer islamischen Glaubens. Diese Männer könnten erhebliche Probleme bekommen gegen Muslims - Glaubensbrüder eingesetzt zu werden. Mit Aufwieglern, Infiltration radikaler Bekenner ist zu rechnen. Aufstände, Überläufer von einzelnen oder ganzen Einheiten mit Waffen muss gerechnet werden. Wie soll damit umgegangen werden. Welche Zahl stellen Sie sich vor? Was machen wir mit kriegserfahrenen Muslims nach deren Rückkehr? Vor allem wenn sie radikal sind. Nicht integrierbar; der Sharia ergeben. Gefährder mit diesen Kenntnissen und dann zahlenmäßig unserer Polizei evtl unseren dt. Streitkräften ebenbürtig. Stellen wir uns eine Kompanie bewaffneter Attentäter vor, die schlagartig auf einem Open - Air Konzert mit Maschinenpistolen und Handgranaten die Besucher massakrieren. Es wäre besser mit zB Frankreich zusammen diese Männer zu einer EU Truppe für die Rückeroberung Syriens aufzubauen. Diese Soldaten zusammen mit den Kurden einzusetzen und danach mit einer Abfindung in die regulären syrischen Streitkräfte einzubinden. Ihnen Baumaterial für eigene Häuser zur Verfügung zu stellen; Kredite, Beratung und Ausbildung für Handwerk und Kleingewerbe ermöglichen. Auf keinen Fall sollten sie hier einen Pass und das Bürgerrecht bekommen. In die befriedeten Gebiete sollten dann all jene Syrer zurückgeschickt werden, die hier nicht gebraucht werden können.  

Alexander Rostert / 17.05.2017

Leider kann ich mich nicht so recht für den Gedanken erwärmen, dass ein paar Divisionen schwerbewaffneter Goldstücke in den Kasernen meines Landes Langeweile schieben - denn genau dort werden sie sein, wenn sich gerade nicht die Möglichkeit bietet, sie in einem Auslandseinsatz zu verheizen, und genau so viele müssten es sein, wenn der Vorschlag etwas an der innen- oder außenpolitischen Sicherheitslage substantiell verändern soll. Da ist mir eine Rückkehr zur Bürgerarmee entschieden lieber. Die schießt auch nicht auf das eigene Volk, sollte es ihr ein Politiker befehlen.

Bärbel Schneider / 17.05.2017

Bei den ins Auge gefaßten Rekruten dürfte es sich mehrheitlich um Muslime handeln. Was, wenn sie das, was sie in der Bundeswehr gelernt haben, gegen uns verwenden? Ein radikaler Islamist würde genügen, um die ganze Truppe ideologisch zu infizieren. Das enge Zusammenleben würde dafür eine sehr gute Gelegenheit bieten, Unterstützer für Terroranschläge zu gewinnen, siehe auch Radikalisierung in den Gefängnissen. Die französischen Fremdenlegionäre hassen die westliche Gesellschaft nicht und stellen kein Risiko für sie dar.

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