Vergeblich gehofft. Gauck, der sich selber kokett als Unbequemen und Querdenker angepriesen hatte, erfüllt die hochgesteckten Erwartungen nicht. Sicher, er macht seine Sache besser als Wulff. Groteske Peinlichkeiten von der Sorte, die die gelben Blätter zum Jubeln bringen, sind von ihm nicht zu erwarten, gravierende Ausrutscher hat es keine gegeben. Aber Gauck zerreisst keine Stricke. Der Präsident hat wenig reale Macht, einflussreich ist er nur als Verwalter der Rostra, von der herab sich die Gesellschaft aufrütteln liesse – falls man es denn wagte, heisse Themen anzupacken. Gauck wagt es nicht. http://www.nzz.ch/aktuell/international/die-enttaeuschung-gauck-1.18049149
Gaucks Thema hieß immer Freiheit. Freiheit und Demokratie. „Die da mögen uns unterdrücken, aber in mir gibt es ein Reich der Freiheit.“ Heute ist das Demokratiedefizit der Europäischen Union ein in allen Ländern unseres Kontinents diskutiertes Thema, selbst bei den EU-Enthusiasten. Nicht so der neue Gauck: „Die EU hat es verdient, dass mehr als 43 Prozent der Wahlberechtigten an der Europawahl teilnehmen. Und sie hat es nicht verdient, dass Brüssel zum Sündenbock gemacht wird.“ Also das Volk liegt schief, nicht die europäische Obrigkeit. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gastbeitrag-leider-kein-anfaenger-mehr-12117264.html