Schulleiter: Guten Tag, bin ich hier richtig bei den Bademoden?
Verkäuferin: Jawohl. Soll es etwas für Sie sein, mein Herr? Boxershorts?
Schulleiter: Nein, nein, ich suche weibliche Bademoden.
Verkäuferin: Selbstverständlich. Einen Badeanzug für die Frau Gemahlin? Oder für die Tochter?
Schulleiter: Nicht direkt …
Verkäuferin: Ich verstehe. Nur keine falsche Scham. Darf ich mal kurz Ihr Maße nehmen?
Schulleiter: Wie bitte? Unterstehen Sie sich!
Verkäuferin: Oh. Verzeihung. Mein Irrtum. Können Sie mir die Dame denn ein bisschen beschreiben? Ist sie schlank oder eher vollschlank?
Schulleiter: Schwer zu sagen …
Verkäuferin: Hätten Sie vielleicht die Maße mitgebracht? Hüfte? Taille? Körbchengröße?
Schulleiter: Sie verstehen nicht. Es geht nicht nur um eine Dame.
Verkäuferin: Oh. Aha. Um wie viele handelt es sich denn?
Schulleiter: Um zwanzig.
Verkäuferin: Zwanzig! Donnerwetter.
Schulleiter: Es ist nicht, was Sie denken …
Verkäuferin: Natürlich nicht. Zwanzig Stück also. An was dachten Sie denn? Sollen es schicke Bikinis sein? Da hätten wir ein paar ganz reizende Teile. Hier zum Beispiel, Leoparden-Print …
Schulleiter: Nein, nein, nein …
Verkäuferin: Aha, die Damen sind wohl etwas reifer. Also Einteiler. Da haben wir durchaus attraktive Angebote.
Schulleiter: Nein, nein, auch keine Einteiler.
Verkäuferin: Keine Einteiler?
Schulleiter: Also, ja, doch schon im Prinzip …
Verkäuferin: Mein Herr, heraus damit. Sie können mir alles sagen.
Schulleiter: Ich hätte gerne zwanzig Burkinis.
Verkäuferin: Burkinis?
Schulleiter: Ja, für den Schwimmunterricht. Damit unsere jungen Muslimas mit schwimmen können.
Verkäuferin: Zwanzig?
Schulleiter: Ja, für den Anfang.
Verkäuferin: Da müsste ich erst mal nachschauen, wann wir die letzte Burkini-Lieferung herein bekommen haben.
Schulleiter: Ja, bitte, tun Sie das.
Verkäuferin: Bevor ich nachschaue: Welche Farbe sollen die Burkinis denn haben? Etwas fröhliches? Oder eher uni?
Schulleiter: Ja, uni. Auf jeden Fall uni. Schwarz, um genau zu sein.
Verkäuferin: Und der Schnitt? Dürfen die Burkinis körperbetont sein oder sollen sie weit und locker geschnitten sein?
Schulleiter: Nein, nein, auf keinen Fall körperbetont. Weit und locker bitte. Und mit Kapuze.
Verkäuferin: Schön. Mit Kapuze.
Schulleiter: Ja, bitte.
Verkäuferin: Darf ich Ihnen auch passende Gesichtsschleier dazu anbieten?
Schulleiter: Gesichtsschleier? Ich weiß nicht. Da müsste ich mal mit dem Imam telefonieren.
Verkäuferin: Wie alt sind die Burkini-Trägerinnen denn?
Schulleiter: Sechs bis achtzehn.
Verkäuferin: Sechs bis Achtzehn? Da würde ich Ihnen schon ein paar Schleier empfehlen. Sagen wir zehn. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. Schulleiter: Na gut. Aber die Kapuzen müssen für alle zwanzig sein. Eng anliegend.
Verkäuferin: Also doch körperbetont.
Schulleiter: Kopfbetont. Nur kopfbetont.
Verkäuferin: Natürlich.
Schulleiter: Und, wie gesagt, in schwarz.
Verkäuferin: Gewiss. Pechschwarz. Ich schau dann mal nach, ob wir da was vorrätig haben.
Schulleiter: Danke.
Geht ab, kommt zurück.
Verkäuferin: Also, wir haben zufällig fünfundzwanzig Burkinis auf Lager. Im Sonderangebot. Die bekommen Sie für den Preis von zwanzig.
Schulleiter: Fünfundzwanzig? Zum Preis von zwanzig? Das ist ja wunderbar.
Verkäuferin: Allerdings sind sie nicht uni.
Schulleiter: Nicht uni?
Verkäuferin: Nein, sie sind auch nur halb schwarz.
Schulleiter: Halb schwarz?
Verkäuferin: Rchtig. Unsere Burkinis sind schwarzgelb gestreift.
Schulleiter: Oh. Schwarzgelb gestreift.
Verkäuferin: Ja, wir hatten noch Stoffreste aus unserer Sportabteilung. Sie verstehen …
Schulleiter: … Borussia …
Verkäuferin: Stimmt.
Schulleiter: Also immerhin zur Hälfte schwarz.
Verkäuferin: Aber halb gelb.
Schulleiter: Schade, schade. Ich bin zwar aus Dortmund. Aber wir haben auch Schalke-Fans auf unserer Schule.
Verkäuferin: Tja. In königsblau haben wir leider keine Burkinis vorrätig.
Schulleiter: Das ginge auch nicht. Sie wissen ja. Schalke und Dortmund. Das sind zwei verfeindete Religionen. Da würde das Schwimmbad zum Schlachtfeld.
Verkäuferin: Ich weiß. Wenn es um Religion geht, hört der Spaß auf.