Das Thema Polanski wird hier zu eindimensional behandelt. Denn die eigentliche Frage, wieso ein Regisseur, der eine 13jährige vergewaltigte, über Jahrzehnte von (Links-)Intellektuellen hofiert, gefördert und gefeiert wird, ist für mich der eigentliche Skandal. Und natürlich ist ein Mensch nach seinen Taten im Privaten zu beurteilen. Diese intellektuelle Verklärung eines Vergewaltigers, weil er im künstlerischen Bereich tätig ist, widert mich an. Würde dieses Verständnis auch einem Bauarbeiter zu Teil werden, der eine 13jährige unter Drogen gesetzt und dann vergewaltigt hat? Insofern gleichen sich die metoo-Bewegung und die Polanski-Heuchler aufs Haar, der Unterschied besteht nur darin, dass der eine hinweist und der andere gewähren lässt - alle natürlich mit den besten moralischen Absichten.
Johannes 8/7: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein..“ sprach Jesus. Aber selbst er richtet NICHTS gegen organisierten politischen Zeitgeist aus. Es lebe das Zeitalter des Internets. Es ermöglicht, daß politisch querfinanzierte NGOs in kurzer Zeit jede Menge Empörungsmaterial auf zwei Beine stellen können; Mischungen aus gelangweilten Tussies in der Menopause, materialistisch abgesättigt und intellektuell unterbelichtet, sowie junge Fanatikerinnen, frühzeitig durch linke Lehrkörper instrumentalisiert, die im Glauben an die Weltgerechtigkeit ihre Hinterteile hochschwingen und, - nicht zu vergessen und zu unterschätzen, bezahlte Mitläufer und Provokateure aus der linken Antifa- Szene, die Arbeit verweigern, aber für das Geld der anderen große Sympathien hegen. Diese Zusammenrottungen sind typisch und des Faschisten liebstes Druckmittel. Und was macht der Bürgerliche? Er tritt zurück. Er erklärt diese Vorgehensweise somit zum Erfolgsrezept. Herzlichen Glückwunsch!
Der Fall Dreyfus war keine groß angelegte Intrige - es gab tatsächlich einen Spionagefall, Dreyfus war einer der möglichen Täter, und unter Ungewissheit gab es halt viele Leute, die Dreyfus für schuldig und viele, die ihn für unschuldig hielten. Wie das in solchen Fällen immer ist. Und der Fall Polanski ist erst recht keine groß angelegte Intrige, auch wenn sich Polanski anscheinend als Opfer à la Dreyfus inszenieren möchte. Der Fall ist deshalb noch offen, weil die Staatsanwaltschaft von Los Angeles und Kalifornien ihn offen hält. Alles Antisemiten? Das muss eine komische Verschwörung sein, an der sich alle Attorney Generals von Kalifornien - Armenier, Schwarze (Kamala Harris), Latinos - gleichermaßen beteiligen!
Meiner Ansicht sollte es verboten werden, Männer einer Vergewaltigung anzuklagen, die angeblich vor 44 Jahren passiert ist. Da gibt es eh keine Beweise mehr. Und den Namen und das Werk eines Mannes so zu verunglimpfen ist mehr als billig. Solche Frauen machen sich lächerlich. Ich verstehe nicht, warum sie auch noch Anhängerinnen haben. Das heisst nicht, dass ich sexuelle Übergriffe oder Vergewaltigungen gutheisse. Sicher nicht. Aber diese Frauen hatten vorher Zeit um anzuklagen, was sie unterlassen haben. 10 Jahre bis zur Verjährung ist bei Erwachsenen ab 18 Jahren mehr als genug. Diese Frauen schaden allen wirklichen und jetzigen Vergewaltigungsopfern, da man zunehmend auch diesen nicht mehr glaubt und sie dann einfach in die metoo-Ecke abdrängt. Also sind diese metoo-Frauen auch noch gefährlich für jetzige Opfer von Vergewaltigungen. Sie sollen einfach schweigen und sich nicht so wichtig machen. Nach 44 Jahren.
Polanskis Pech ist es, kein Minderjähriger mit Migrationshintergrund zu sein, der, zu verstehen durch seine multikulturellen Hintergrund, vielleicht etwas zu nachdrücklich einer Frau gezeigt hat, wo ihr Platz auf bzw. unter der Erde ist und dafür mit 20 Stunden Wattebällchenbasteln bestraft wird.
An dieser Stelle muß ich mal ein kleines Plädoyer für Polanski von mir geben. Nach Sharon Tates Ermordung war Polanski über die Maßen seiner Biographie hinaus auf einem Trip, den nur wenige nachvollziehen können. Und dieser Zustand, der ist metamoralisch, d.h. er folgt nicht den normalen Maßstäben, die man an Moral sonst anlegen mag. Gott bewahre, daß einer mal solche Tatortbilder verkraften muß - oder es eben nicht tut und sich dann in den Rausch als einzige Konsequenz stürzt. Ich kann es moralisch nicht verurteilen. Wer erlebt, daß Moral keine Rolle im eigenen Leben spielt, der nimmt irgendwann deren Abschaffung an, in einem Maß an Verzweiflung innerer Art, die gar nicht sichtbar sein muß. Der Christ mag hier von Schuld und Sühne sprechen - ich würde es schlicht eine psychologische Kausalität nennen. Daß man solch eine Prägung dann nutzt um jemand alles mögliche im Alter anzuflicken bestätigt nur die Annahme, daß die Moral aufgehoben ist. Es wird nichts aufgelöst, sondern in einer Mitkopplung konfirmiert. Verurteilen ist einfach - verstehen schwerer. Wer nicht wichtig ist, soll sich nicht mit alten Dingen wichtiger machen und vor allem nichts fälschen um die eigene Unwichtigkeit zu kaschieren.
Isabelle Adjani ist Französin. Die letzte Filmgöttin auf diesem Planeten. Irgendetwas muss Frankreich ja noch haben.
Uwe Tellkamp hier zu nennen finde ich völlig verfehlt. Es geht darum, dass ein Künstler, der sich im privaten Leben moralische Fehltritte geleistet hat oder beispielsweise ein mieses Schwein zu Frauen war, trotzdem ein aus künstlerischer Sicht großes Werk geschaffen haben kann. Und ob man dieses Werk davon unabhängig würdigen kann. Bei Tellkamp ist die Lage völlig anders: Er hat völlig legitim seine Meinung geäußert, mehr nicht.
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