Rainer Bonhorst / 16.08.2014 / 12:02 / 0 / Seite ausdrucken

Donnerwetter! Hillarygate!

Donnerwetter. Das hätte ich unseren Jungs vom BND gar nicht zugetraut. Sie sollen Hillary Clinton abgehört haben? Und das im Flugzeug? Womöglich ihr Handy? Das grenzt ja fast an Angelagate. Hillary Clinton ist zwar keine Regierungschefin wie Angela Merkel sondern war nur Außenministerin. Aber sie könnte die nächste Präsidentin der USA sein. Sie auszuforschen wäre also eine proaktive Maßnahme. Ich kann meinen Ausruf der Überraschung und Bewunderung nur wiederholen: Donnerwetter.

Bis jetzt hatte ich befürchtet, dass unsere Politiker sich nicht nur zum Schein sondern allen Ernstes über die bösen Geheimdienste Amerikas beschwert haben, weil unsere eigenen zu brav oder zu naiv oder zu unfähig sind, um bei den Amerikanern zu spionieren. Ich habe zwar immer gehofft, dass die deutsche Empörung über die NSA eine gut gespielte Heuchelei war, und dass in Wahrheit auch wir ordentlich herumhorchen. Aber man konnte da nicht sicher sein. Uns ist ja jede Bravheit zuzutrauen.

Und welche Erleichterung nun, zu lesen, dass der Amerikanerin Clinton von unserem BND eine ähnliche Aufmerksamkeit zuteil wurde, wie sie die NSA der der deutschen Kanzlerin widmete!

Eigentlich müsste man gratulieren. Wäre da nicht diese Kleinigkeit. Die Bundesregierung sagt, Frau Clinton sei nur zufällig abgehört worden. Also quasi aus Versehen? Nun gut, das könnte eine der üblichen Ausreden sein, wie man sie halt so produziert, wenn die Arbeit eines Geheimdienstes peinlich ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Zufällig. Dass ich nicht lache.

Oder ist vielleicht etwas dran, an der Ausrede? Könnte es tatsächlich ein Versehen gewesen sein? Auszuschließen ist das nicht. Unserer Politik ist es durchaus zuzutrauen, dass sie nur aus Versehen so etwas Cooles wie ein handfestes Hillarygate zustande bringt. Wirklich nur ein Zufall? Da würde mir der Glückwunsch natürlich im Halse stecken bleiben.

Das Schlimme ist: Ich kann mir den Schrecken der BND-Leute lebhaft vorstellen. Was? Wir haben Hillary Clinton belauscht? Wir wollten doch eigentlich nur das Liebesleben ihres Leibwächters in Erfahrung bringen. Was machen wir nur mit den Clinton-Aufnahmen? Löschen, bevor Barrack Obama etwas davon erfährt? Oder alles zugeben und geknickt bekennen, dass es sich um ein Versehen handelt?

Wahrscheinlich wird demnächst jemand nach Washington reisen und Hillary Clinton oder ihren Nachfolger John Kerry um Entschuldigung bitten. Und die Leute von der NSA werden sagen: Die spinnen, die Germans. Und dann ist die Welt wieder in Ordnung. 

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