Thomas Petersen / 08.01.2015 / 12:12 / 17 / Seite ausdrucken

Die Muster des Totalitären

Eigentlich halte ich mich auf der „Achse des Guten“ ja ganz bewusst mit persönlichen politischen Meinungsäußerungen zurück, aber manchmal kann man das nicht eben durchhalten. Die öffentliche Diskussion über den Islam in Deutschland beginnt Züge anzunehmen, bei denen man nicht schweigen darf. Vor allem muss man gedanklich aufräumen, bevor sich alle gegenseitig mit Scheinargumenten an die Gurgel gehen. Dabei ist das Wichtigste, sich vor Augen zu halten, dass die Cholera nicht durch die Existenz der Pest gerechtfertigt werden kann.

Die Muster totalitären Denkens sind immer die Gleichen. Auf sie muss man schauen, nicht auf ihre leicht wandelbare Verkleidung. Wenn man die Argumentationsstrukturen von Radilaken jedweder Art von ihrem konkreten Inhalt befreit und gleichsam das Skelett freilegt, das das Weltbild trägt, findet man eigentlich immer die folgende Denkstruktur:

1. Es gibt werte und weniger werte Menschen.
2. Die weniger werten Menschen sitzen an den Hebeln der Macht oder sind im Begriff, sie zu ergreifen.
3. Die weniger werten Menschen werden mit ihrer Macht das ganze Land oder gar die ganze Welt verderben.
4. Das wäre unser aller Untergang. Deswegen müssen die weniger werten Menschen mit aller Kraft von der Macht vertrieben werden.
5. Zur Rettung der Nation (bzw. der Welt) ist der Einsatz aller Mittel erlaubt, ja notwendig. Die minderen Menschen haben ihr Anrecht auf gleiche Behandlung verwirkt. Grundrechte und rechtsstaatliche Prinzipien stehen der Rettung im Weg und sind deswegen einzuschränken oder nötigenfalls abzuschaffen.
6. Die Gerechtigkeit steht über dem Recht, und was gerecht ist, wissen die edlen Menschen.
7. Das Individuum hat gegenüber dem höheren Ziel des Kollektivs zurückzustehen. Bei der Rettung der Nation (oder der Welt) kann auf die Rechte des Einzelnen keine Rücksicht genommen werden.

Wer die unwerten Menschen sind, kann wechseln: Die Juden, die Kapitalisten, die Männer, die Klimaleugner, die Moslems. Und natürlich gibt es Abstufungen der Radikalität: Manche sympathisieren nur still mit solchen Gedanken, manche fordern sie laut ein, manche finden, dass das hehre Ziel „Gewalt gegen Sachen“ rechtfertige, manche werfen mit Bomben um sich. Aber die Grundstruktur des Denkens findet sich eigentlich immer. Sie gilt es zu bekämpfen, nicht eine bestimmte inhaltliche Weltanschauung.

Es gibt mehrere aktuelle Anläse, sich dieses Muster vor Augen zu halten. Die Morde in Paris haben immerhin dazu geführt, dass der islamische Extremismus in den Massenmedien jetzt mit der Intensität und Deutlichkeit behandelt wird, die er seit Jahren verdient. Da die meisten Journalisten sich in Wahrheit nur für sich selbst und ihresgleichen interessieren, aber nicht besonders für andere Menschen, reicht es nicht aus, wenn Moslemfanatiker Kinder auf dem Weg zur Schule abschlachten. Da wird dann nach zwei Tagen der Betroffenheitsrhetorik zur Tagesordnung übergegangen. Es muss erst eine Zeitschriftenredaktion treffen, um echte Aufregung auszulösen. Schlimm, aber wenigstens scheint jetzt der eine oder andere aufzuwachen.

Jetzt ist es an der Zeit, dass die Moslems in Deutschland Farbe bekennen. Es reicht nicht, ein paar lauwarme Beileidsbekundungen zu formulieren. Sie müssen das Gesindel in ihrer Mitte ächten, und zwar nicht nur in Sonntagsreden, sondern im täglichen Leben, und zwar gründlich. Es müssen die Moslems selbst sein, die die Fanatiker von den Rheinwiesen vertreiben, wenn sie versuchen, Jugendliche für Mörderbanden zu rekrutieren. Die Moslems selbst müssen die aufgeblasenen Idioten aus dem Gasthaus jagen, die als selbsternannte „Scharia-Polizei“ Frauen drangsalieren, wenn sie kein Kopftuch tragen. Es müssen die Moslems selbst sein, die bei der Polizei Bescheid sagen, wenn ein Irrer in der Moschee zum „heiligen Krieg“ aufruft. Es ist an der Zeit, dass die Moslems in Deutschland entscheiden, wohin sie gehören. Und sie müssen die Entscheidung auch durch konkretes Handeln belegen.

Punkt. Absatz. Das was jetzt folgt, ist keine Einschränkung des bisher gesagten und umgekehrt.

Wenn heute in den politischen Kommentaren immer wieder betont wird, dass die Morde islamischer Fanatiker nicht zum Anlass genommen werden dürfen, den Islam als Ganzes zu verunglimpfen, ist das vollkommen richtig. Ich sehe vor meinem geistigen Auge die Pegida-Sympathisanten mit den Augen rollen, wenn ich auf die Tatsache hinweise, dass es angesichts der Unterschiede zwischen den Kulturtraditionen der westlichen und der muslimischen Welt und trotz der Existenz der Fanatikergruppen alles in allem erstaunlich wenig Integrationsprobleme in Deutschland gibt. Natürlich ist es eine Banalität, wenn man feststellt, dass 95 Prozent der Moslems in Deutschland friedliche und keineswegs radikale Mitbürger sind. Es ist schlimm genug, dass man diese Banalität trotzdem extra betonen muss, denn es laufen zu viele herum, die versuchen, sie vergessen zu lassen.

Ja, ich weiß: Die Pegida-Demonstrationen sind legal. Ich weiß: Sie sind friedlich. Ich weiß: Bei vielen Demonstranten sind es ehrliche, legitime, teilweise wahrscheinlich sogar berechtigte Sorgen, die sie auf die Straße treiben. Aber zumindest bei einem wesentlichen Teil der Organisatoren und Anführer ist Intoleranz die wichtigste Triebfeder. Ich weiß: Diese Leute beschränken sich darauf, Andersdenkende als Lügner oder „Volksfeinde“ zu beschimpfen und werfen keine Bomben. Na, vielen Dank.

Aber wenn ich heute lese, dass der Brandenburgische AfD-Vorsitzende Gauland angesichts der Morde in Paris fast schon triumphierend bemerkt, die Tat bestätige, dass die Pegida-Demonstranten Recht hätten, und er sei gespannt, wie deren Gegner sich nun noch rechtfertigen wollten, wird mir allein schon wegen der Heuchelei schlecht, die da zum Vorschein kommt.

Immerhin ist das Verhalten verräterisch und damit aufschlussreich, denn dieses Muster ist bei allen Radikalen zu beobachten: Wenn irgendwo Linksradikale auftauchen, sind die Rechtsradikalen die ersten, die mit kaum zu verbergender Freude Zeter und Mordio schreien und umgekehrt. Im „Haltet-den-Dieb“-Rufen sind linke wie rechte Radikale große Profis. Sie brauchen sich nämlich gegenseitig. Sie haben ein Interesse daran, die entgegengesetzte Seite besonders bedrohlich erscheinen zu lassen, um ihrer eigenen Missachtung von Recht und Gesetz den Anschein von Legitimation zu verschaffen. Die Linkspartei hat dieses Verhalten schon vor vielen Jahren zur Perfektion gebracht.

Links- und Rechtsradikale, fanatische Moslems und fanatische Moslem-Hasser, unterscheiden sich selbstverständlich in ihren konkreten Zielen, und natürlich gibt es unterschiedliche Grade der Gewaltbereitschaft. Eigentlich haben diese Gruppen fast überhaupt nichts miteinander gemeinsam - mit einer einzigen, aber entscheidenden Ausnahme: Sie haben einen gemeinsamen Feind. Dieser Feind ist der liberale Rechtsstaat. Der hindert sie nämlich daran, die Menschen zu drangsalieren, die ihnen nicht in den Kram passen.

Vor drei Tagen hat der FDP-Vorsitzende Christian Lindner auf dem Dreikönigstreffen seiner Partei in Stuttgart eine einstündige fulminante Grundsatzrede gehalten. Die deutschen Massenmedien haben mit ihrem untrüglichen Gespür für das Wesentliche von dieser Veranstaltung praktisch ausschließlich über die (zugegebenermaßen sehenswerten) Beine der Hamburger Spitzenkandidatin Katja Suding berichtet. So ging auch ein Satz Lindners unter, der das aus meiner Sicht Entscheidende auf den Punkt bringt: „Wer Ressentiments entschuldigt, wer wegschaut, weil er selbst nicht betroffen ist, der kann morgen selbst das Opfer sein.“ Das gilt für den Umgang mit dem Islam gleichermaßen wie für den Umgang mit Islamgegnern.

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Rainer Warenstein / 09.01.2015

Die “Zuneigung”, die Dr.Petersen auf sein Statement erhält, veranlassen mich zu folgenden Feststellungen und Bemerkungen. Der Herausgeber der Satirezeitschrift hatte wieder und wieder mit seinem Tod kokettiert. Er hat billigend in Kauf genommen, dass mit ihm Menschen ermordet werden könnten. Für eine Pressefreiheit, wie er sie “köstlich” vergewaltigt hat. In ekelhaften und jegliche Religion besudelnden Karikaturen. Das kann man nach der Pressefreiheit tun. Was gleichwohl gewissenlos, rücksichtslos, gnadenlos, und für meinen Instinkt der Auflage, also dem Gelde geschuldet ist, sich als Bewahrer der Freien Presse zu verkaufen, als Heros. Das war er nie. Das “je suis Charlie” vom Sofa aus zu artikulieren sei geschenkt. Ich möchte nicht wissen, wer das jetzt ruft, würde zulassen, dass mit einer Karikatur um den Hals gerade vor seiner Haustür demonstriert würde, wenn seine Kinder im Garten spielten. Sorry, wer den Helden spielen will, sollte das zun, aber nicht billigend in Kauf nehmen, dass Menschen mit seiner “heroischen” Tat ermordet werden könnten.

Viertelsachse / 09.01.2015

Danke für diesen Beitrag, ich teile ihre Meinung zu PEGIDA nicht. Intoleranz gegenüber einem gewalttätigen Islam ist legitim. Wenn die Feststellung, dass 95% der Muslime friedliebend sind, eine Banalität ist, dann ist es ebenso banal, dass 5% nicht friedliebend sind. 5% von geschätzt 4 Mio. Muslimen in Deutschland sind 200000. Und das soll kein Grund sein, um vor dem Islam Angst zu haben, also islamo-phob zu sein? Stellen Sie sich einmal vor, so etwas würde man über das Christentum sagen. Wie lange will man noch leugnen, dass es speziell mit dieser Religion Islam ein Problem gibt.

Dr. Christel Happach-Kasan / 08.01.2015

Danke für diesen Beitrag. Wir haben Leitmedien, die sich eher „linken“ Organisationen verbunden fühlen als wissenschaftlichen Institutionen oder auch simpel der Wahrheit. Das spüren die Menschen und sie bemerken den Widerspruch zwischen der Realität, wie sie sie erleben, und der Darstellung in den Medien. Das macht die Menschen misstrauisch und sie fragen sich, wie weit sie medialen Berichten vertrauen können insbesondere bei Themen, die sich dem eigenen Erleben verschließen und bei denen sie auf eine wahrheitsgetreue Berichterstattung angewiesen sind. Dafür gibt es einige Beispiele: Fischer stören sich daran, dass bei Fischereithemen eher Greenpeace befragt wird als das Thünen-Institut oder der Deutsche Fischereiverband. Als Dioxine in Futtermitteln gefunden wurden, wurde als erstes foodwatch befragt und deren völlig unsinnige und auf den ersten Blick auch unplausible Erklärung kritiklos verbreitet, statt die stimmige Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zu nutzen. Das ZDF hat hartnäckig die Interpretation eines französischen Professors über seinen Fütterungsversuch mit Ratten zitiert, ohne deren mathematisch zutreffende Bewertung als Unstatistik des Monats durch die TH Darmstadt auch nur zu erwähnen. Greenpeace, foodwatch, Prof. Seralini bewegen sich im Takt des Zeitgeistes, ihre Einschätzungen werden völlig unkritisch übernommen. Bei jedem Unternehmensvertreter, Politiker oder Behördenvertreter würden Journalisten kritisch nachfragen, ihre Abhängigkeiten recherchieren, doch wer auf der richtigen Seite steht, hat all dies nicht zu befürchten. Es gibt Ängste in der Gesellschaft und es gehört sich, dass Politiker diese Ängste ernst nehmen. Das ist ihre Pflicht. Aber Ängste ernst zu nehmen, bedeutet auch, dass Anstrengungen unternommen werden müssen, Menschen unbegründete Ängste zu nehmen. Das traut sich praktisch niemand, vielmehr wird zusätzlich Angst geschürt, um für unbegründete Ängste ideologische Lösungen anzubieten und Wähler an sich zu binden.        Monika Maron hat geschrieben: „Die einen haben bestritten, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, als es längst eins war, weshalb wir bis heute kein Einwanderungsgesetz haben. Die anderen haben “Zwangsgermanisierung” geschrien, als Lehrer, Eltern und Schüler einer Berliner Schule beschlossen, dass auf dem Schulhof nur noch deutsch gesprochen wird.“ Ihre Kritik ist berechtigt. Jetzt will die CDU ein Einwanderungsgesetz. Hätte sie längst haben können. Aber es wäre ein Erfolg der FDP gewesen und der durfte nicht sein. Doch Einwanderung und Flucht sind gerade jetzt mit den verschiedenen Krisenherden zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Kein syrischer Flüchtling wartet auf den Bescheid einer Einwanderungsbehörde. Und wo bleibt die Einsicht, dass wir doch alles dafür tun müssen, um Menschen das Flüchtlingsschicksal zu ersparen? Ein Blick auf die Herkunftsländer der Flüchtlinge zeigt, dass etwa ein Viertel aus Syrien kommt und ein Viertel aus den verschiedenen Balkanländern. Die Fluchtgründe beider Gruppierungen sind unterschiedlich. Also müssen wir auch unterschiedlich mit den Flüchtlingsgruppen umgehen und unterschiedlich darauf reagieren.

Jürgen Althoff / 08.01.2015

Herr Dr. Petersen, wenn Sie sich mit den Inhalten des Islam befasst hätten, dann wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, dass Ihre 7 Punkte auf den Islam zutreffen ( und dann hätten sie die Punkte wohl weggelassen oder anders formuliert). 1. Es gibt Menschen, die dem Reich des Islams und solche, die dem Reich des Krieges angehören, im Volksmund auch gern Ungläubige genannt. Diese sind gegenüber den Muslimen minderwertig, was sich im Dhimmi-Status und der Tributpflicht ausdrückt, sofern es sich um Angehörige der “Buchreligionen” Christentum und Judentum handelt. Atheisten und anderen Religionen wird schlicht das Recht auf Leben auf dieser Erde abgesprochen. 2. In einem von Ungläubigen regierten Land soll sich der Gläubige anpassen, soweit es sein Glaube zulässt. Seine Pflicht besteht aber darin, auf eine Änderung der Machtverhältnisse hinzuarbeiten. 3. Die Ungläubigen arbeiten gegen Allahs Willen, der vorsieht, dass alle Menschen Muslime werden. Siehe Konsequenz zu Punkt 2. 4. Das ist einer der Gründe für den Dschihad. 5. Hierzu wird in Koran, Hadith und Scharia ein vielfältiges Instrumentarium angeboten, in dem auch der Anschlag von Paris nicht verboten ist. 6. Es gibt nur ein von Allah vorgegebenes Recht: die Scharia. 7. Rechte des Individuums sind im Islam nicht vorgesehen. Es zählt allein die Zugehörigkeit zur gottgefällig lebenden Umma. Das mag Ihnen polemisch zugespitzt klingen, ist aber eine eher locker formulierte Beschreibung der Weltsicht, die von einem gläubigen Muslim eigentlich verlangt wird. “Eigentlich” - das heißt, dass es im Islam wie bei allen anderen Religionen viele Nicht-Aktive gibt und glücklicherweise auch der größte Teil derjenigen, die die Vorschriften kennen, nicht danach handelt und sie vielleicht sogar insgeheim ablehnt, woraus der Eindruck der im Allgemeinen friedlichen Muslime resultiert. Aus der Tatsache, dass jedes Kind von Muslimen automatisch Muslim ist, resultiert vielleicht auch eine gewisse Indifferenz, vor allem dann, wenn das Kind wenig religiöse Eltern und keine auf “Ehre” achtende Großfamilie um sich hat.

Jörg Hartlieb / 08.01.2015

Nicht nur in Deutschland, überall wäre es an der Zeit, dass die Muslime Farbe bekennen: 0. Spontane und nachhaltige “Massen”-Proteste bzw. Solidaritätsbekundungen (je nach Adressat) und all die praktisch-alltäglichen Distanzierungen, die Sie angedeutet haben 1. “Exkommunikation” (bzw. inhaltlich Entsprechendes) und ausgearbeitete, (islam-theologisch) fundierte Fatwas gegen die Terroristen und den Islamismus durch alle führenden Autoritäten des Islam. 2. Falls die führende Autorität der eigenen Gemeinde/Richtung nichts Derartiges tut, Abspaltung und Gründung einer neuen Gemeinde/Richtung. Solange sich die Mehrheit der Muslime nicht auf eine solch konsequente, irreversible Art vom Islamismus und seinen Vertretern distanziert, werden wir weder das Problem des Islamismus noch des Misstrauens gegenüber den Moslems (von einer Solidarität ganz zu schweigen) in den Griff bekommen können. Zum Rest ihres Beitrages schweige ich lieber und hoffe, dass das die meisten anderen Kommentatoren auch so machen, auf dass das “Originelle” Ihres Beitrags nicht durch die X-te Pegida NIcht-Diskussion, auch hier auf der Achse, verdeckt werde.

Stephan Marienfeld / 08.01.2015

Prima. Das ist doch mal ein nachvollziehbarer Versuchsansatz. Warten wir also auf “konkretes Handeln”. Und bis wann? Haben wir da eine angedachte Versuchsdauer? Nun zumindest ist ja am Wochenende mit Großdemos zu rechnen, die sich nicht gegen Leute richten, die Ihre Meinung äußern, sondern gegen solche, die unliebsame Äußerungen mit Kalaschnikows beantworten. Sicher mit staatlicher Unterstützung. Und ganz sicher kirchlicher. Und vielleicht sogar der der Stadtwerke, die letzten Montag soviel Strom gespart haben. Nicht mehr warten würde ich allerdings auf konkretes Handeln der FDP. Diese ist deshalb Geschichte weil die Deckung zwischen “fulminanten Reden” und konkretem Handeln einfach zu dünn war. Auch prima.

Frank Jankalert / 08.01.2015

Gauland hat in dem Sinne unrecht, als dass das Attentat von Paris Pegida bestätigen würde. Dazu ist Pegida zu widersprüchlich. Das Attentat belegt aber oder es ist zumindest ein Baustein mit enorm viel Gewicht, dass diejenigen Pegida-Gegner, die behaupten, es gäbe keine Islamisierung oder diese würde kein Problem darstellen, keinen Sinn für die Realität haben oder dies aus opportunistischen Gründen verleugnen. Europa hat ein Riesenproblem mit dem Islam oder der Einwanderung aus islamischen Ländern. Die Muslime sind sicher in der großen Mehrheit friedliche Menschen, aber sie sind auch eine Gruppe, die viele ihre Probleme nicht selbst lösen kann. Wenn Muslimvertreter nur Bedauern über Attentate, Ehrenmorde, Kriminalität oder andere Dinge aussprechen, dann zeigen sie immer auch, dass sie für die Probleme, die durch ihre Einwanderung für die Aufnahmegesellschaft entstanden sind, keine Lösungen stellen können. Ein Europa in der Wirtschaftskrise, gerade Frankreich, kann das nicht ausgleichen.

Thomas Schmied / 08.01.2015

Zählen Sie Pegida zu den totalitären Bewegungen oder habe ich Sie da falsch verstanden? Ich lese deren Positionspapier, die Transparente der Menschen, höre mir ihre Reden an und gewinne so den Eindruck, dass Pegida im Groben einfach nur eine demokratische Reaktion auf totalitäre Tendenzen ist - gefühlt oder real, das sei von mir aus dahingestellt. Eine Abdriftung in den Extremismus würde ich verurteilen - das erkenne ich aber derzeit nicht. Selbst Extremismus würde sich von Totalitarismus nochmal unterscheiden. Was ich gerade sehe, ist eine fast völlig ausgelöschte Redaktion in Paris. Das sind totalitäre Methoden, friedliche Demonstrationen sind es nicht.

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