News-Redaktion / 18.10.2021 / 09:13 / Foto: cartese / 0 / Seite ausdrucken

Die Morgenlage am Montag

Ein Blick in die Nachrichten der letzten Stunden.

China überraschte USA mit Test von Hyperschall-Rakete

China hat eine militärische Hyperschallrakete getestet – nicht ganz erfolgreich, aber viel erfolgreicher, als es sich vor allem die USA gedacht hätten, meldet orf.at. Deren Geheimdienste hätte das Ergebnis des Tests völlig überrascht, habe es am Wochenende in der „Financial Times“ geheißen. Offenbar habe die Volksrepublik in der Militärtechnologie inzwischen viel größere Fortschritte gemacht, als man ihr zugetraut hätte.

Laut „Financial Times“-Bericht habe der Test bereits im August stattgefunden. Der Gleitflugkörper, der mit einer Rakete in die obere Atmosphäre geschossen werde und dort sehr hohe Fluggeschwindigkeiten erziele, habe erst die Erde auf einer niedrigen Umlaufbahn umkreist und dann sein Ziel angesteuert, habe es geheißen. Die Trägerrakete sei eine vom Typ „Langer Marsch“ gewesen.

Laut namentlich von der „Financial Times“ nicht genannten Quellen habe die Hyperschallwaffe ihr Ziel um fast 40 Kilometer verfehlt. Trotzdem hätten sich die US-Geheimdienste vom Ergebnis überrascht gezeigt. Entsprechende Waffensysteme könnten mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, habe sich zu den Einzelheiten des Berichts nicht äußern wollen, hätte jedoch erklärt: „Wir haben unsere Besorgnis über die militärischen Fähigkeiten Chinas“, die „die Spannungen in der Region und darüber hinaus“ nur noch verstärkten. Das sei einer der Gründe, „warum wir China als unsere größte Herausforderung betrachten“.

Die USA arbeiten neben China, Russland, Nordkorea und mutmaßlich noch einigen weiteren Ländern selbst an der Hyperschalltechnologie. Diese Raketen könnten mehr als fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen. Während ballistische Raketen jedoch in einem hohen Bogen durch den Weltraum flögen, blieben Hyperschallraketen in einer niedrigen Umlaufbahn. Sie seien außerdem ferngesteuert und hätten keine „fixe“ Flugbahn, was neben ihrer Geschwindigkeit einen Abschuss deutlich erschwere.

Weißrussland weist Frankreichs Botschafter aus

Der französische Botschafter im autoritär regierten Weißrussland (Belarus) hat das Land auf Aufforderung der Regierung in Minsk verlassen, meldet n-tv.de. "Das belarussische Außenministerium hat gefordert, dass der Botschafter vor dem 18. Oktober ausreist", habe eine Sprecherin der Botschaft in Minsk gesagt. Zu den Gründen für die Aufforderung habe die Sprecherin keine Angaben gemacht.

Medienberichten zufolge habe de Lacoste den weißrussischen Staatschef Alexander Lukaschenko nie getroffen, um ihm sein Beglaubigungsschreiben als diplomatischer Vertreter seines Landes vorzulegen. Frankreich erkenne wie andere EU-Staaten Lukaschenkos Sieg bei der Präsidentschaftswahl im August vergangenen Jahres nicht an, bei der er nach eigener Darstellung für eine sechste Amtszeit wiedergewählt worden sei.

Die Beziehungen zu Weißrussland sollen beim Treffen der EU-Außenminister, das am heutigen Montag in Luxemburg beginnt, auf der Tagesordnung stehen. Die Spannungen zwischen der EU und Weißrussland hätten in den vergangenen Monaten erheblich zugenommen. Die EU werfe Lukaschenko u.a. vor, Migranten aus dem Nahen Osten gezielt über die Grenzen von Litauen, Lettland und Polen in die EU zu schleusen, um sich auf diese Weise für EU-Sanktionsbeschlüsse zu rächen. Das schlage sich bereits in stark steigenden Zahlen von Asylanträgen nieder.

Parteiloser Konservativer wird Orban-Herausforderer

Der parteilose Konservative Peter Marki-Zay wird als Oppositionskandidat den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban bei der Parlamentswahl 2022 herausfordern, meldet sueddeutsche.de. Der 49-Jährige habe eine von der Opposition organisierte Vorwahl mit deutlichem Vorsprung vor seiner sozialdemokratischen Rivalin Klara Dobrev gewonnen, wie die Vorwahlkommission nach Auszählung aller Stimmen mitgeteilt habe. Demnach sei Marki-Zay auf 56,71 Prozent der Stimmen und Dobrev auf 43,29 Prozent gekommen.

Eine derartige Vorwahl habe in Ungarn zum ersten Mal stattgefunden. Sechs bisher zerstrittene Oppositionsparteien - von links-grün bis ganz rechts - sollen den Sieger im Wahlkampf gegen Orban unterstützen.

Marki-Zays Stärke gilt, dass er als Konservativer aus dem ungarischen Tiefland, bekennender Katholik und Vater von sieben Kindern Wähler auf dem Land ansprechen kann, die konservativ eingestellt seien, aber von Orbans Herrschaft möglicherweise nicht mehr so überzeugt wären. Zugleich vergraule er die urbanen, eher linken Wähler der Großstädte nicht, weil er weltgewandt, tolerant und kompromissfähig auftrete.

Marki-Zay habe Wirtschaft, Elektrotechnik und Geschichte studiert. Von 2004 bis 2009 habe er mit seiner Familie in Kanada und den USA gelebt. In die Politik sei er erst 2018 eingestiegen. Damals habe er - gleichfalls überraschend - die Bürgermeisterwahl in Hodmezövasarhely gewonnen, einem Ort, der bis dahin als uneinnehmbare Hochburg der Orban-Partei Fidesz galt. Im Jahr darauf hätte er den Wahlsieg wiederholen können.

Britische Zentralbank stellt höhere Zinsen in Aussicht

Die britische Zentralbank stellt angesichts der Inflationsgefahren eine Zinserhöhung in Aussicht, meldet handelsblatt.com. Man müsse handeln, wenn man mittelfristig das Risiko von Inflation sehe, habe der Chef der Bank of England, Andrew Bailey, am Sonntag bei einer Podiumsdiskussion gesagt. „Und deshalb haben wir bei der Bank of England signalisiert, und dies ist ein weiteres solches Signal, dass wir handeln müssen.“

Derzeit liege der Leitzins in Großbritannien bei 0,1 Prozent. Die Bank of England gehe davon aus, dass die Inflation auf über vier Prozent steigen werde. Am Finanzmarkt werde es deshalb für möglich gehalten, dass noch Ende des Jahres oder Anfang 2022 die Zentralbank als erste unter den großen weltweit die Zinsen erhöhe.

Verdächtiger im Fall Amess war in Präventionsprogramm

Der Festgenommene im Fall des mutmaßlich islamistischen Mordanschlags auf den britischen Abgeordneten Amess hat Medienberichten zufolge an einem Präventionsprogramm gegen Extremismus teilgenommen, meldet deutschlandfunk.de. Der 25-Jährige hätte aber nicht unter Beobachtung des Inlandsgeheimdienstes gestanden, berichte die BBC. Die Polizei gehe bekanntlich von einem islamistischen Hintergrund aus. Bei dem Briten somalischer Herkunft hätte es sich wahrscheinlich um einen Einzeltäter gehandelt, habe es weiter geheißen. Der konservative Abgeordnete Amess war am Freitag in seinem Wahlkreis Leigh-on-Sea in der Grafschaft Essex während eines Treffens mit Bürgern erstochen worden.

Moskau bietet Rückkehr ausgewiesener BBC-Reporterin an

Der russische Botschafter in London hat eine Rückkehr der kürzlich ausgewiesenen BBC-Korrespondentin Sarah Rainsford in Aussicht gestellt, sollten russische Journalisten im Gegenzug Visa für Großbritannien erhalten, meldet faz.net. „Dieser Schritt wurde vollzogen, weil unsere Journalisten hier sehr schlecht behandelt werden“, habe Andrei Kelin in einem BBC-Interview gesagt. Russische Journalisten seien ein Jahr zu früh zurückgeschickt worden, so Kelin weiter: „Wir erwarten, dass sich diese Situation ändert.“

Rainsford sei informiert worden, dass sie zurückkehren könne, sobald ein Korrespondent der Staatsagentur Tass ein Visum erhalte. Zu dem gegenüber Rainsford von Behörden erhobenen Vorwurf, sie habe feindliches Verhalten gegenüber Russland gezeigt, habe der Diplomat gesagt: „Im Allgemeinen ist das, was in Großbritannien in Zeitungen und der Presse über Russland geschrieben wird, sehr schlecht, würde ich sagen.“

Die langjährige BBC-Russland-Korrespondentin Rainsford hatte bekanntlich im August berichtet, ihr Visum werde nicht erneuert und sie werde des Landes verwiesen. Zur Begründung wäre ihr mitgeteilt worden, sie stelle ein Risiko für die nationale Sicherheit des Landes dar. Der Schritt sei seinerzeit als Antwort der russischen Behörden auf die Weigerung Großbritanniens, dem russischen Staatssender RT eine Lizenz zu erteilen, interpretiert worden.

Amnestie für 5.600 politische Gefangene in Burma?

In Burma (Myanmar) sollen über 5.600 im Zuge der Proteste gegen den Militärputsch Festgenommene wieder freilassen werden, meldet derstandard.at. Die Amnestie hätte humanitäre Hintergründe, habe es in der Ankündigung im staatlichen Fernsehen am Montag geheißen. General Min Aung Hlaing, der das Land seit dem Putsch am 1. Februar führe, habe zuvor in einer Fernsehansprache erklärt, die Militärregierung wolle die Ordnung wiederherstellen.

Der General war zuvor am Samstag von den südostasiatischen Staaten von ihrem nächsten Gipfel Ende Oktober ausgeschlossen worden. Als Grund habe Brunei, das derzeit den Vorsitz der Gruppe innehabe, fehlende Fortschritte bei der Umsetzung des im April vereinbarten Fünf-Punkte-Plans für eine friedliche Lösung nach dem Putsch in Burma angeführt. Die Schattenregierung der Putschgegner hätte den Ausschluss begrüßt. Seit der Absetzung der demokratisch gewählten Regierung kommt es in Burma immer wieder zu Protesten und Festnahmen. Nach UN-Angaben seien seit dem Putsch mehr als 1100 Menschen von Sicherheitskräften getötet worden.

Skoda verringert Produktion wegen Chipmangels

Wegen des Chipmangels wird auch die tschechische Volkswagen-Tochter Skoda ihre Produktion dem Betriebsrat zufolge einschränken, meldet orf.at. „Skoda wird dieses Jahr 250.000 Autos weniger produzieren“, habe die „Automobilwoche“ Betriebsratschef Jaroslav Povsik zitiert. Viele Schichten würden gestrichen. Derzeit hätte Skoda eine hohe Anzahl unfertiger Autos auf Lager. Daher habe sich der Hersteller erst einmal darauf konzentriert, diese Fahrzeuge fertigzustellen. 2020 habe Skoda laut „Automobilwoche“ rund 1,15 Millionen Autos hergestellt.

Dem Bericht zufolge werde in Unternehmenskreisen davon ausgegangen, dass sich die Lieferungen von Halbleitern in der zweiten Jahreshälfte 2022 wieder stabilisieren könnte. Sprecher von Skoda und Volkswagen seien nicht zu erreichen gewesen.

Ölpreise erreichen neue Höchststände

Die Ölpreise haben ihren Höhenflug zu Beginn der Handelswoche fortgesetzt, meldet faz.net. Am Morgen hätten die Notierungen für Rohöl aus der Nordsee und aus den USA jeweils mehrjährige Höchststände erreicht. Seit acht Wochen legen die Ölpreise tendenziell zu. Am Morgen habe ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 85,80 US-Dollar gekostet. Das seien 94 Cent mehr als am Freitag. Zeitweise sei der Preis bis auf 86,04 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI sei um 1,24 Dollar auf 83,52 Dollar gestiegen. Zuvor sei die Notierung am frühen Morgen bis auf 83,73 Dollar gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit 2014. Während sich führende Industriestaaten vom Konjunktureinbruch in der Corona-Krise erholten, verstärke sich auf dem Ölmarkt die Sorge vor einem Angebotsdefizit. Vor allem hätten die Anleger einen Mangel an Erdgas im Blick, der zur Folge habe, dass sich die Nachfrage nach Erdöl zum Betrieb von Kraftwerken erhöht hätte. Vor diesem Hintergrund schlössen Experten einen weiteren Anstieg der Ölpreise nicht aus.

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