Sehr geehrter Kollege Meins, zunächst Dank für ihre Artikel vom Februar 2018 und von heute zu einem realen, nicht virtuellen (Klimatod) Problem. Wenn übermorgen im Zulassungsausschuss alles glattgeht bin ich (juchhu!) zum Jahresende meine Kassenpraxis los, und zwar an eine Hautärzt -IN! Die als erste den Mut hatten, auch inmitten kassenärztlich dicht besiedelter Gebiete die Kassenzulassung als Hautarzt in die Tonne zu treten und rein privatärztlich weiterzuarbeiten, waren übrigens auch Frauen, z.B. in Berlin, Niedersachsen und Sachsen. Auch mit ganz solider Dermatologie, nicht hauptsächlich mit „Schönheit, Kosmetik und Chichi“. Ich gebe hier zu, dazu zu bequem und zu feige gewesen zu sein und nutze jetzt die Gelegenheit, mich altersbedingt endgültig aus der ärztlichen Tätigkeit zu verdrücken. Warum brechen eigentlich nicht andere Bereiche, auch „Knochenjobs“, zusammen, die schon seit Jahren „weiblich sind“? Ich denke an Kranken- und Altenpflege, Grundschullehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Logopädinnen u.v.a. Auch diese Frauen ziehen Kinder groß und arbeiten z.T. das ganze Berufsleben lang im Schichtdienst. Übrigens wird gerade von mir bekannten Kolleginnen die freie Praxis, meist doch noch Kassenpraxis, dank frei wählbarer Arbeitszeit als besser mit dem Familienleben vereinbar gesehen, als eine Anstellung. Dies wird gerade durch das jüngste Spahnsche Repressionsgesetz mit vorgeschriebenen Sprechzeiten zunichte gemacht. Ich sehe auch nicht die Zahl der Medizinstudienplätze oder eine Männerquote als Problemlösung, ich möchte kein Quotenmännchen sein. Wie Frau Antalic schon richtig schreibt, die Gen. X, Y ist nicht mehr so blöd, pardon ethisch, sich von allen ausnutzen zu lassen, wie die Generation „Arzt im Praktikum“. Diese hat man zu Tausenden rausgeekelt in Bereiche außerhalb der Patientenbetreuung oder ins Ausland, dort mit besserer Bezahlung, angenehmeren Arbeitszeiten und höherer Wertschätzung.
Nun ja, sagen wir einfach so: Klassisch ist es so, dass man die Frauen von der Arbeit so gut es ging freigestellt hat, damit die sich um die Kinder und Alten in den Familien kümmern können. Jetzt hat man die Frauen davon befreit und damit eine ungeheure Produktionssteigerung losgetreten, allerdings um den Preis, dass eben die Kinder abgefertigt werden in Kita,. Hort und Betreuung, und es mit den Alten und Kranken genauso ist. Im Grunde gleicht unsere Gesellschaft dem Hans im Glück im Märchen, nur haben wir kein Zuhause mehr auf das wir zugehen können, weil es ja keine Mütter, Quote sei Dank, gibt, die das Haus hüten. Es gibt auch keine Väter mehr, aber das wissen wir schon länger. Davon nochmal abgesehen sollte man danach streben, dass die Leute die Jobs machen die sie am besten können und davon sind wir leider, leider meilenweit entfernt. Und ich sehe seit Jahren dass die Jungs “hinten runter fallen”, was dazu führt dass überall in den Parks ganze Gruppen von jungen Männern hocken, die dir erklären dass sie eh keinen Bock mehr haben, auch und wegen jahrelanger Frustrationserfahrung, mit Lehrerinnen, die sie einfach wegen ihres Geschlechts schlechter behandeln, und das ist ein Problem, ein gewaltiges. Es wäre gescheiter gewesen, man hätte die Jungs gefördert, damit die Frauen weiter gemütlich zuhause sich um die Kinder, die Nachbarschaft und die Blumen kümmern können, jetzt müssen die Frauen arbeiten und die Männer wissen nichts mit sich anzufangen.
@Andrèe Bauer: 3 Ärzte erwirtschaften in ihrem Leben soviel wie 5 Ärztinnen. Das sind die bundesdeutschen Fakten nach KV. Diese Realitäten muss man benennen dürfen, auch im 21. Jhd.
Ich musste seinerzeit nicht nur ein gutes Abitur, sondern darüber hinaus noch den Medizinertest vorweisen und das Studium gerade in der Vorklinik war gnadenlos und hart. Einige haben es nicht geschafft. Nun bin ich oft in Norwegen, dort darf ich ohne ziemlich perfekt Norwegisch, möglichst im Dialekt der Arbeitsortes mit Nachweis des sehr schwierigen Testes gar nicht als Arzt arbeiten. In Neuseeland muss man englisch fast wie ein Muttersprachler-Akademiker beherrschen. Ich saß einmal im Betriebsrat einer Reha-Klinik und bekam „Diplome“ von Bewerbern zur Vorlage, die derartig gefälscht und gelogen waren, dass es klapperte. All dies ist in Deutschland möglich und die Politik feiert die steigenden Kollegen-Zahlen. Selbst im Krankenhaus werden diese Kollegen bevorzugt im OP eingesetzt wenn es geht, weil kein Arztbrief oder geschweige denn ein Gespräch mit Patienten wirklich machbar ist. Anstatt sich mal zu überlegen, warum es für männliche deutschsprachige Abiturienten mit Prädikatsabitur (was für ein Wahnsinn!!!) nicht mehr attraktiv ist, in diesen Beruf zu gehen, wird die Statistik geschönt, nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ und meine Kollegen machen es fein mit. Es liegt daran, dass das ganze System krank ist und nicht, dass wir mehr Frauen als Männer haben!
Was sind Frauen eigentlich? Die Antwort der Natur auf eine bestimmte Frage, und zwar eine (experimentell, nicht mathematisch) quasi optimale Antwort. Es ist wirklich erstaunlich dass bei der ganzen Diskussion über Frauen nie mit keiner Sterbenssilbe auf die biologische Ausgangslage eingegangen wird. Also wie die Frage lautete, wie (und warum gerade so) die Antwort aussieht, und welchen Sinn der ganze Frauenhype auf dieser Basis hat.
Da kann ich doch als niedergelassene Ärztin gern mal meinen “Senf” dazu geben…Ich habe drei Kinder und insgesamt drei Jahre beruflich pausiert. Auch mir blieb der “Knochenjob” im Krankenhaus nicht erspart, sonst hätte ich meinen Facharzt nicht machen können. Verheiratet mit einem Arzt, blieb trotz Berufstätigkeit und Praxis die Kinderbetreuung oft an mir hängen. Waren die Kinder krank, habe ich sie im Zweifelsfall in meine Praxis mitgenommen. Es war schlicht nicht üblich, dass der Mann sich im Krankheitsfall kümmerte. Gearbeitet hat mein Mann in der Klinik deutlich länger, wobei ihm so auch die Kinderbetreuung am Nachmittag erspart blieb. Seitdem die Kinder groß sind, hat sich seine Arbeitszeit überraschend verkürzt ;-). Während meiner Klinikstätigkeit habe ich oft beobachtet, dass Frauen ihre Zeit sehr viel effektiver einsetzen können, das lernt man bei einer Dreifachbelastung Kinder/ Haushalt/ Job. Ich kenne sehr viele Kolleginnen, die seit Jahren ohne wesentliche Ausfallszeiten ihre Praxen führen, während sich die männlichen Kollegen auch gern mal berufspolitisch engagieren und dann “Hilfe” durch Assistenzärzte in Anspruch nehmen. Ein wesentlicher Grund des zunehmenden Ärztemangels im niedergelassenen Bereich liegt meiner Meinung nach in der Struktur der MVZ begründet, die Kassenarztstellen blockieren, ohne ausreichend für diese Fachrichtungen Sprechzeiten anzubieten. Außerdem wächst die Bevölkerungszahl in den Städten. Übrigens, noch eine kleine Anekdote am Rande: Meine Mutter, ebenfalls Ärztin, berichtete, dass in DDR Zeiten der notfallmäßige Hausbesuchsdienst (SMH) fast ausschließlich von Frauen abgedeckt wurde. Als die Wende kam und dieser Dienst gut bezahlt worden ist, tauchten plötzlich viele männliche Kollegen im Dienstplan auf, die vorher aus den verschiedensten Gründen “befreit” waren…;-).
Sie beschreiben nur eine Seite der Medaille. Meine Mutter (Jahrgang 1948), meine Schwester (1968) und ich (1967) sind alle Fachärztinnen, meine Mutter war niedergelassen (Gynäkologie), meine Schwester (Gyn) und ich (Nuklearmedizin) sind es noch. Allerdings sind wir alle DDR-stämmig, sodass Arbeit UND Kindererziehung für uns normal waren/sind und das ständige Gejammer der Generation Schneeflöckchen nicht. Gerade weil wir Arbeit und Familie kombinieren mussten, arbeiten wir oft deutlich effektiver als unsere männlichen Kollegen. Es ist also immer auch eine Frage der Mentalität und Erziehung, das Geschlecht spielt eine Rolle, muss aber nicht prägend sein. Meine Tochter (geb. 1997) gehört zwar vom Alter her zur Generation Schneeflöckchen, wurde aber von uns nicht so erzogen. Sie hat mittlerweile das 8. Semester ihres Medizinstudiums mit bisher guten bis sehr guten Ergebnissen fast beendet. Auch eine Promotionsarbeit hat sie bereits begonnen. Allerdings wird sie wohl nicht in Deutschland bleiben (zumindest raten wir ihr das dringlich), einerseits wegen der politischen Lage, andererseits wegen der in anderen Ländern deutlich besseren Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Aber auch diese Überlegungen sind nicht geschlechtsspezifisch. Eine Männerquote bei Studienbeginn kann den (demographisch und politisch verursachten) Ärztemangel somit vielleicht etwas bessern, aber sicher nicht lösen.
Moin moin, mir macht die neue Generation von “Medizinern” ernsthaft Sorgen… Ein Beispiel aus dem privaten Umfeld…. Eine junge Frau in den Wehen kommt in RheinlandPfalz in ein Krankenhaus zur Geburt… Diese gestaltet sich wie oft langwierig und endet im Kaiserschnitt, nach vorherigem Dammriß, statt helfendem Schnitt…. Das Kind hat dann etwas später eine nicht genügende Sauerstoffsättigung, kein Wunder bei der Geburt… Was machen diese “hochprofessionellen” Mediziner? Sie pumpen das Kind mit Antibiotika voll, ohne daß eine Entzündung ersichtlich ist. Bei der Geburt in besagter Klinik und danach war nicht mal ein Kinderarzt dabei!!! Wie sieht die Zukunft dieses Kindes aus? Unverträglichkeiten , Resistenzen und weitere gesundheitliche Probleme vorprogrammiert… die Hebamme hätte früher dafür gesorgt, dass das Würmchen ordentlich schreit, um die Lunge nach der Anstrengung ordentlich in Gang zu kriegen…. unsere NeuProfisGenderVeganGretaVerHastenichtgesehenProfis scheißen natürlich auf die altbewährten Verfahren und sorgen für den Patienten 2.0 schon von Geburt an. Wenn ich mir dann ansehe, welcher Schrott aus den Schulen mit immer weiter absinkendem Intellekt und Wissensniveau aber nachgebesserten Zensuren beim Abi in die Unis strömen und dort natürlich kurz/mittel/langfristig ebenso das Nievau senken möchte man sich natürlich nicht in deren “helfenden” Hände im Notfall begeben. Aber Freitags Schule schwänzen, Tagebaue besetzen (obwohl der Kohleausstieg durch ist) und nach Climate Justice schreien ohne zu verstehen was das ist und vor welchen Karren sie gespannt werden. Frage.. Wie wäre es, wenn wir genau diesen Kids dann einfach mal den Strom/ Heizung sperren, das Wasser abschalten, das Internet sperren, dafür sorgen daß die Autos, die sie zu den Demos karren das Tanken verwehrt wird und dummerweise mitten in der SchöheitsOP alles ausfällt, weil muß ja CO2-und-Klima-Neutral sein… Wieso gehen die nicht auf die Straße gegen Atomwaffen in DE und Frieden?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.