Wolfgang Meins / 24.06.2019 / 06:25 / Foto: unbekannt / 48 / Seite ausdrucken

Die Medizin ist weiblicher geworden – nicht ohne Nebenwirkungen

Der beim Deutschen Ärztetag im Mai 2019 nicht mehr zur Wiederwahl angetretene langjährige Bundesärztekammer-Präsident F. U. Montgomery hatte vor seinem Ausscheiden aus dem Amt noch einmal auf den zunehmenden Ärztemangel in Deutschland hingewiesen: Wenn die Politik nicht endlich mit mehr Studienplätzen in der Humanmedizin gegensteuere, werde der demographische Wandel zu erheblichen Engpässen bei der gesundheitlichen Versorgung führen. Verwiesen wird von ihm auf die zwischen 2009 und 2017 von 17,8 auf 19,5 Millionen gestiegene Zahl der Behandlungsfälle in Krankenhäusern.

Die Krankenhäuser versuchen sich zu behelfen mit der Anwerbung von Ärzten aus EU-Staaten. Knapp 1.300 waren es im Jahr 2018, die allerdings mehr als ausgeglichen werden durch den Wegzug von fast 2.000 Ärzten ins Ausland. Bleiben vor allem noch die Ärzte aus dem übrigen Europa, Afrika und Asien zu erwähnen, deren Anzahl im Vergleich zu 2017 zwischen 11 und 13 Prozent zugenommen hat. Bei diesem Personenkreis gibt es weiterhin die seit langem bekannten Probleme mit der Vergleichbarkeit von Universitätsabschlüssen und Zeugnissen – und mit deren Echtheit.

Gleichwohl reicht zur hiesigen Berufsausübung immer noch eine – im Vergleich zum deutschen Staatsexamen – stark abgespeckte Prüfung, die zudem beliebig oft, durchaus auch in unterschiedlichen Bundesländern, wiederholt werden kann. Seit dem Achgut.com-Bericht zu diesem Thema hat sich leider nichts Wesentliches geändert. Die Ärzteschaft sieht diese Probleme zwar und fordert Abhilfe. Aber Medizinprüfungen sind Staatsexamen und damit Angelegenheit des Staates beziehungsweise der Politik und nicht der verfassten Ärzteschaft.  

Die Mehrzahl der Medizinstudenten ist weiblich

So gut wie gar nicht öffentlich thematisiert wird hingegen, was es im Zusammenhang mit dem Ärztemangel bedeutet, dass seit etwa dreißig Jahren die Mehrzahl der Medizinstudenten weiblich ist. Mittlerweile hat sich seit mehreren Jahren die Quote bei knapp zwei Drittel eingependelt. Der Grund hierfür ist vor allem, dass Mädchen beim Abitur besser abschneiden. Aber schon während des Studiums und auch danach dünnt sich der weibliche Überhang erheblich aus. Dementsprechend erbringen männliche Studienanfänger im Fach Humanmedizin durchschnittlich eine in Jahren zu bemessende deutlich längere Lebensarbeitszeit als Arzt. 

Eine Geschlechter-Quote von 50:50 bei Studienanfängern anstelle des de facto 65:35 Verhältnisses würde den Ärztemangel in Deutschland zwar nicht beseitigen, aber zweifellos entschärfen. Das Problem ist allerdings, dass dieses Thema in der Politik so gut wie gar nicht und im Kollegenkreis allenfalls hinter vorgehaltener Hand diskutiert wird. Nur ganz selten traut sich mal jemand aus der Deckung, etwa ein Ruheständler oder – erstaunlicherweise – auch eine CDU-Bundestagsabgeordnete, eine ausgebildete Herzchirurgin. 

Zu dieser Verdruckstheit passt, dass in den jährlichen und durchaus umfangreichen Ärztestatistiken der Bundesärztekammer sich kaum direkte Vergleiche zwischen Ärztinnen und Ärzten finden. So weit möglich, muss das der interessierte Leser selbst berechnen. Dass aber sogar die groß angelegte und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte DZHW-Studie zu Ursachen des Studienabbruchs an deutschen Hochschulen komplett auf geschlechtsspezifische Angaben verzichtet, ist fachlich nicht nachvollziehbar. 

Negative Konsequenzen werden ausgeblendet

Das „Narrativ“ von der weiblicher gewordenen Medizin blendet negative Konsequenzen völlig aus. Es geht ausschließlich in die Richtung, dass das eine ganz tolle Sache und „eine Chance für die ganze Ärzteschaft“ ist, wie es in einem Artikel im Deutschen Ärzteblatt aus dem Jahr 2008 heißt – was zweifellos zum Teil, aber eben nur zum Teil stimmt. In diesem Artikel finden sich erstaunlicherweise Daten zu direkten Vergleichen zwischen Studentinnen und Studenten, die vor allem den gravierenden Ausdünnungsprozess von Frauen im Medizinstudium verdeutlichen: Zu Studienbeginn stellen sie (im Jahr 2006)  mit 62,5 Prozent  noch die klare Mehrheit, beim Examen ist ihr Anteil schon deutlich auf 56,9 Prozent  geschrumpft. Eine Analyse der Ärztestatistik 2006 zeigt darüber hinaus, dass von den berufstätigen Ärzten nur 40 Prozent weiblich sind und davon lediglich 46,6 Prozent einen Facharzttitel vorweisen können. Bei den berufstätigen Männern beträgt der Facharztanteil dagegen 77,1 Prozent. 

Was hat sich daran bis heute geändert? Verschiedene, aus den genannten Gründen zumeist etwas schüttere Quellen legen folgendes Bild nahe: Es ist in den letzten Jahren bei knapp zwei Drittel weiblicher Studienanfänger im Fach Humanmedizin geblieben. Die Abbruchquote insgesamt, also für alle Medizinstudenten zusammen, hat eher abgenommen und betrug 2012 nur noch 7,5 Prozent. Unter den berufstätigen Ärzten hat der Frauenanteil leicht zugenommen und lag 2018 bei 47,2 Prozent, davon mittlerweile beachtliche 63,7 Prozent Fachärztinnen gegenüber 76,7 Prozent bei den berufstätigen männlichen Kollegen. 

Auch bei Medizinern bleibt das Kinderkriegen Frauensache

Passend zu dem vergleichsweise häufigeren Studienabbruch von Medizinstudentinnen im Verlaufe des Studiums werden von ihnen mehr Schwierigkeiten mit den Leistungsanforderungen und Prüfungsvorbereitungen angegeben. Möglicherweise entscheiden sich auch zu viele Abiturientinnen unter dem „Druck“ eines Einser-Abiturs für das Medizinstudium, obwohl es ihren Neigungen eigentlich nicht entspricht. Der wesentliche Grund für den deutlich geringeren Anteil sowohl von berufstätigen Ärztinnen als auch von solchen mit abgeschlossener Facharztweiterbildung liegt auf der Hand: Das Kinderkriegen ist nun einmal ausschließlich und die Kinderaufzucht immer noch überwiegend Frauensache. 

Aber darüber hinaus scheint es in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten beim medizinischen Nachwuchs auch zu einem gewissen Mentalitätswandel gekommen zu sein. Stichworte dazu sind Generation Y und Z und die damit einhergehende, möglicherweise bei Ärztinnen besonders hoch im Kurs stehende Work-Life-Balance. Ausdruck dieses atmosphärischen Wandels sind auch die in den letzten Jahren im Deutschen Ärzteblatt vermehrt erschienenen „Jammerartikel“, in denen es im weitesten Sinne um Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen geht. Oder dass auf dem letzten Deutschen Ärztetag die Arztgesundheit ein Hauptthema war. In den Diskussionsbeiträgen wird dann schon mal beklagt, immer auf Leistung getrimmt zu werden, was der Autor dieser Zeilen, schon aus Rücksicht auf die Patienten, doch schwer hoffen möchte. Auch zeigen sich Tendenzen, die Verantwortung für eigene Schwächen nicht übernehmen zu wollen und stattdessen lieber in eine Opferrolle zu schlüpfen. 

Medizin ist oft ein Knochenjob

Der Leser hat es wahrscheinlich immer schon geahnt, dass nämlich eine ärztliche Tätigkeit im Krankenhaus, abhängig auch vom gewählten Fach, oft ein Knochenjob ist. Und das nicht nur wegen der Nacht- und Wochenenddienste. Da überlegt es sich manche Mutter mit kleinen Kindern sicherlich zweimal, ob sie sich das nach eventuell mehrjähriger Pause und ihren über die Jahre gewachsenen Wissenslücken noch einmal antun möchte. Neben einem dauerhaften Verbleib daheim kann auch der Verzicht auf die eigentlich einmal angestrebte Facharztqualifikation oder eine Teilzeittätigkeit ein Ausweg sein. Solche Jobs sind im Krankenhaus aber rar gesät und finden sich überwiegen im ambulanten Bereich, etwa als angestellte Ärztin in einer Praxis oder einem MVZ. Es wundert also nicht, dass Ärztinnen im wachsenden Teilzeitbereich deutlich überrepräsentiert sind – ein weiterer Grund für ihre geringere Lebensarbeitszeit. 

Interessant sind auch zwei Ergebnisse einer aktuellen, allerdings wohl nicht repräsentativen Studie: In Vollzeit beschäftigte Ärzte arbeiten pro Woche gut sechs Stunden mehr als Ärztinnen, die dazu auch noch teils doppelt so lange krankheitsbedingte Fehlzeiten aufweisen. Nur einem besonders bösartigen, alten weißen Arzt mag da der Titel eines Lindenberg-Songs in den Sinn kommen: „Einer muss den Job ja machen“. 

Schließlich sei noch auf ein weiteres, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung ungünstig beeinflussendes Problem hingewiesen, das sich speziell in Fachgebieten mit einem besonders großen Frauenüberhang stellt, wie etwa der Kinder- oder Frauenheilkunde. Ärztinnen sind weniger karriereorientiert als ihre männlichen Kollegen und, damit zusammenhängend, deutlich zurückhaltender, wenn es um die Übernahme von zwar gut bezahlten, aber mit viel Arbeit und Verantwortung verbundenen Leitungsfunktionen geht.

Fördert die Feminisierung zweitklassige männliche Bewerber?

Von den wenigen männlichen Bewerbern rutschen dann eventuell bloß zweitklassige Bewerber oder gar Luschen in Oberarzt- oder Chefarztpositionen. Auch im ambulanten Bereich dürfte sich diese „Zurückhaltung“ von Ärztinnen auf die Versorgungslage ungünstig auswirken, da eine selbstständige Tätigkeit in einer Praxis seltener angestrebt wird. 

Dem Autor dieser Zeilen ist es nicht ganz, aber doch ziemlich egal, wie hoch der Frauenanteil unter den Ärzten ist. Nicht egal ist ihm aber, wenn gegenüber den negativen Auswirkungen einer in den letzten beiden Jahrzehnten zunehmend „weiblicher“ gewordenen Medizin die Augen im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung unserer stetig älter werdenden Gesellschaft fest geschlossen werden. Eine verantwortliche Politik hätte den mit der Feminisierung einhergehenden Verlust an ärztlicher Lebensarbeitszeit durch eine entsprechende kontinuierliche Erhöhung der Studienplätze ebenso ausgleichen müssen wie die Auswirkungen des demographischen Wandels. Beides ist bisher jedoch unterlassen worden.

Selbst wenn politischer Wille und die nötigen finanziellen Mittel vorhanden wären, ließe sich eine deutliche Erhöhung der Studienplätze nicht kurzfristig umsetzen – im Gegensatz zu einer Fifty-fifty-Quote. Aber auch die fängt erst frühestens nach sechs Jahren an zu wirken, denn so lange dauert mindestens ein Medizinstudium. Vielleicht traut sich Gesundheitsminister Spahn ja doch, den Vorschlag der CDU-Bundestagsabgeordneten aufzugreifen, obwohl der beim Koalitionspartner in Gestalt von Professor Lauterbach auf keinerlei Gegenliebe stieß.

Hilfreich wäre es da sicherlich, wenn sich wenigstens der neue Ärztepräsident Dr. Klaus Reinhardt für eine solche Quote, in Verbindung mit einem entsprechend geänderten Zulassungsverfahren zum Medizinstudium, einsetzte. Aber der verfolgt, so glaube ich, eine ganz andere, viel raffiniertere Strategie: Auf dem nächsten Ärztetag wird das Thema „Klimawandel und Gesundheit“ ein „prominentes Schwerpunktthema“ sein. Und wenn man da so richtig und fortissimo auf der Alarmismus-Klaviatur spielt, werden wir uns vor neuen Medizinstudienplätzen nicht mehr retten können. 

Foto: Unbekanntvia Wikimedia Commons

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Hjalmar Kreutzer / 24.06.2019

Sehr geehrter Kollege Meins, zunächst Dank für ihre Artikel vom Februar 2018 und von heute zu einem realen, nicht virtuellen (Klimatod) Problem. Wenn übermorgen im Zulassungsausschuss alles glattgeht bin ich (juchhu!) zum Jahresende meine Kassenpraxis los, und zwar an eine Hautärzt -IN! Die als erste den Mut hatten, auch inmitten kassenärztlich dicht besiedelter Gebiete die Kassenzulassung als Hautarzt in die Tonne zu treten und rein privatärztlich weiterzuarbeiten, waren übrigens auch Frauen, z.B. in Berlin, Niedersachsen und Sachsen. Auch mit ganz solider Dermatologie, nicht hauptsächlich mit „Schönheit, Kosmetik und Chichi“. Ich gebe hier zu, dazu zu bequem und zu feige gewesen zu sein und nutze jetzt die Gelegenheit, mich altersbedingt endgültig aus der ärztlichen Tätigkeit zu verdrücken. Warum brechen eigentlich nicht andere Bereiche, auch „Knochenjobs“, zusammen, die schon seit Jahren „weiblich sind“? Ich denke an Kranken- und Altenpflege, Grundschullehrerinnen, Kindergärtnerinnen, Logopädinnen u.v.a. Auch diese Frauen ziehen Kinder groß und arbeiten z.T. das ganze Berufsleben lang im Schichtdienst. Übrigens wird gerade von mir bekannten Kolleginnen die freie Praxis, meist doch noch Kassenpraxis, dank frei wählbarer Arbeitszeit als besser mit dem Familienleben vereinbar gesehen, als eine Anstellung. Dies wird gerade durch das jüngste Spahnsche Repressionsgesetz mit vorgeschriebenen Sprechzeiten zunichte gemacht. Ich sehe auch nicht die Zahl der Medizinstudienplätze oder eine Männerquote als Problemlösung, ich möchte kein Quotenmännchen sein. Wie Frau Antalic schon richtig schreibt, die Gen. X, Y ist nicht mehr so blöd, pardon ethisch, sich von allen ausnutzen zu lassen, wie die Generation „Arzt im Praktikum“. Diese hat man zu Tausenden rausgeekelt in Bereiche außerhalb der Patientenbetreuung oder ins Ausland, dort mit besserer Bezahlung, angenehmeren Arbeitszeiten und höherer Wertschätzung.

toni Keller / 24.06.2019

Nun ja, sagen wir einfach so: Klassisch ist es so, dass man die Frauen von der Arbeit so gut es ging freigestellt hat, damit die sich um die Kinder und Alten in den Familien kümmern können. Jetzt hat man die Frauen davon befreit und damit eine ungeheure Produktionssteigerung losgetreten, allerdings um den Preis, dass eben die Kinder abgefertigt werden in Kita,. Hort und Betreuung, und es mit den Alten und Kranken genauso ist. Im Grunde gleicht unsere Gesellschaft dem Hans im Glück im Märchen, nur haben wir kein Zuhause mehr auf das wir zugehen können, weil es ja keine Mütter, Quote sei Dank, gibt, die das Haus hüten. Es gibt auch keine Väter mehr, aber das wissen wir schon länger. Davon nochmal abgesehen sollte man danach streben, dass die Leute die Jobs machen die sie am besten können und davon sind wir leider, leider meilenweit entfernt. Und ich sehe seit Jahren dass die Jungs “hinten runter fallen”, was dazu führt dass überall in den Parks ganze Gruppen von jungen Männern hocken, die dir erklären dass sie eh keinen Bock mehr haben, auch und wegen jahrelanger Frustrationserfahrung, mit Lehrerinnen, die sie einfach wegen ihres Geschlechts schlechter behandeln, und das ist ein Problem, ein gewaltiges. Es wäre gescheiter gewesen, man hätte die Jungs gefördert, damit die Frauen weiter gemütlich zuhause sich um die Kinder, die Nachbarschaft und die Blumen kümmern können, jetzt müssen die Frauen arbeiten und die Männer wissen nichts mit sich anzufangen.

Severin Schönfelder / 24.06.2019

@Andrèe Bauer: 3 Ärzte erwirtschaften in ihrem Leben soviel wie 5 Ärztinnen. Das sind die bundesdeutschen Fakten nach KV. Diese Realitäten muss man benennen dürfen, auch im 21. Jhd.

Thomas Blankert / 24.06.2019

Ich musste seinerzeit nicht nur ein gutes Abitur, sondern darüber hinaus noch den Medizinertest vorweisen und das Studium gerade in der Vorklinik war gnadenlos und hart. Einige haben es nicht geschafft. Nun bin ich oft in Norwegen, dort darf ich ohne ziemlich perfekt Norwegisch, möglichst im Dialekt der Arbeitsortes mit Nachweis des sehr schwierigen Testes gar nicht als Arzt arbeiten. In Neuseeland muss man englisch fast wie ein Muttersprachler-Akademiker beherrschen. Ich saß einmal im Betriebsrat einer Reha-Klinik und bekam „Diplome“ von Bewerbern zur Vorlage, die derartig gefälscht und gelogen waren, dass es klapperte. All dies ist in Deutschland möglich und die Politik feiert die steigenden Kollegen-Zahlen. Selbst im Krankenhaus werden diese Kollegen bevorzugt im OP eingesetzt wenn es geht, weil kein Arztbrief oder geschweige denn ein Gespräch mit Patienten wirklich machbar ist. Anstatt sich mal zu überlegen, warum es für männliche deutschsprachige Abiturienten mit Prädikatsabitur (was für ein Wahnsinn!!!) nicht mehr attraktiv ist, in diesen Beruf zu gehen, wird die Statistik geschönt, nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ und meine Kollegen machen es fein mit. Es liegt daran, dass das ganze System krank ist und nicht, dass wir mehr Frauen als Männer haben!

Thomas Schmidt / 24.06.2019

Was sind Frauen eigentlich? Die Antwort der Natur auf eine bestimmte Frage, und zwar eine (experimentell, nicht mathematisch) quasi optimale Antwort. Es ist wirklich erstaunlich dass bei der ganzen Diskussion über Frauen nie mit keiner Sterbenssilbe auf die biologische Ausgangslage eingegangen wird. Also wie die Frage lautete, wie (und warum gerade so) die Antwort aussieht, und welchen Sinn der ganze Frauenhype auf dieser Basis hat.

I. Mörbitz / 24.06.2019

Da kann ich doch als niedergelassene Ärztin gern mal meinen “Senf” dazu geben…Ich habe drei Kinder und insgesamt drei Jahre beruflich pausiert. Auch mir blieb der “Knochenjob” im Krankenhaus nicht erspart, sonst hätte ich meinen Facharzt nicht machen können. Verheiratet mit einem Arzt, blieb trotz Berufstätigkeit und Praxis die Kinderbetreuung oft an mir hängen. Waren die Kinder krank, habe ich sie im Zweifelsfall in meine Praxis mitgenommen. Es war schlicht nicht üblich, dass der Mann sich im Krankheitsfall kümmerte. Gearbeitet hat mein Mann in der Klinik deutlich länger, wobei ihm so auch die Kinderbetreuung am Nachmittag erspart blieb. Seitdem die Kinder groß sind, hat sich seine Arbeitszeit überraschend verkürzt ;-). Während meiner Klinikstätigkeit habe ich oft beobachtet, dass Frauen ihre Zeit sehr viel effektiver einsetzen können, das lernt man bei einer Dreifachbelastung Kinder/ Haushalt/ Job. Ich kenne sehr viele Kolleginnen, die seit Jahren ohne wesentliche Ausfallszeiten ihre Praxen führen, während sich die männlichen Kollegen auch gern mal berufspolitisch engagieren und dann “Hilfe” durch Assistenzärzte in Anspruch nehmen.  Ein wesentlicher Grund des zunehmenden Ärztemangels im niedergelassenen Bereich liegt meiner Meinung nach in der Struktur der MVZ begründet, die Kassenarztstellen blockieren, ohne ausreichend für diese Fachrichtungen Sprechzeiten anzubieten. Außerdem wächst die Bevölkerungszahl in den Städten. Übrigens, noch eine kleine Anekdote am Rande: Meine Mutter, ebenfalls Ärztin, berichtete, dass in DDR Zeiten der notfallmäßige Hausbesuchsdienst (SMH) fast ausschließlich von Frauen abgedeckt wurde. Als die Wende kam und dieser Dienst gut bezahlt worden ist, tauchten plötzlich viele männliche Kollegen im Dienstplan auf, die vorher aus den verschiedensten Gründen “befreit” waren…;-).

Dr. Corinne Henker / 24.06.2019

Sie beschreiben nur eine Seite der Medaille. Meine Mutter (Jahrgang 1948), meine Schwester (1968) und ich (1967) sind alle Fachärztinnen, meine Mutter war niedergelassen (Gynäkologie), meine Schwester (Gyn) und ich (Nuklearmedizin) sind es noch. Allerdings sind wir alle DDR-stämmig, sodass Arbeit UND Kindererziehung für uns normal waren/sind und das ständige Gejammer der Generation Schneeflöckchen nicht. Gerade weil wir Arbeit und Familie kombinieren mussten, arbeiten wir oft deutlich effektiver als unsere männlichen Kollegen.  Es ist also immer auch eine Frage der Mentalität und Erziehung, das Geschlecht spielt eine Rolle, muss aber nicht prägend sein. Meine Tochter (geb. 1997) gehört zwar vom Alter her zur Generation Schneeflöckchen, wurde aber von uns nicht so erzogen. Sie hat mittlerweile das 8. Semester ihres Medizinstudiums mit bisher guten bis sehr guten Ergebnissen fast beendet. Auch eine Promotionsarbeit hat sie bereits begonnen. Allerdings wird sie wohl nicht in Deutschland bleiben (zumindest raten wir ihr das dringlich), einerseits wegen der politischen Lage, andererseits wegen der in anderen Ländern deutlich besseren Arbeitsbedingungen und Bezahlung. Aber auch diese Überlegungen sind nicht geschlechtsspezifisch. Eine Männerquote bei Studienbeginn kann den (demographisch und politisch verursachten) Ärztemangel somit vielleicht etwas bessern, aber sicher nicht lösen.

WakanCetan / 24.06.2019

Moin moin, mir macht die neue Generation von “Medizinern” ernsthaft Sorgen… Ein Beispiel aus dem privaten Umfeld…. Eine junge Frau in den Wehen kommt in RheinlandPfalz in ein Krankenhaus zur Geburt… Diese gestaltet sich wie oft langwierig und endet im Kaiserschnitt, nach vorherigem Dammriß, statt helfendem Schnitt…. Das Kind hat dann etwas später eine nicht genügende Sauerstoffsättigung, kein Wunder bei der Geburt… Was machen diese “hochprofessionellen” Mediziner? Sie pumpen das Kind mit Antibiotika voll, ohne daß eine Entzündung ersichtlich ist. Bei der Geburt in besagter Klinik und danach war nicht mal ein Kinderarzt dabei!!! Wie sieht die Zukunft dieses Kindes aus? Unverträglichkeiten , Resistenzen und weitere gesundheitliche Probleme vorprogrammiert… die Hebamme hätte früher dafür gesorgt, dass das Würmchen ordentlich schreit, um die Lunge nach der Anstrengung ordentlich in Gang zu kriegen…. unsere NeuProfisGenderVeganGretaVerHastenichtgesehenProfis scheißen natürlich auf die altbewährten Verfahren und sorgen für den Patienten 2.0 schon von Geburt an. Wenn ich mir dann ansehe, welcher Schrott aus den Schulen mit immer weiter absinkendem Intellekt und Wissensniveau aber nachgebesserten Zensuren beim Abi in die Unis strömen und dort natürlich kurz/mittel/langfristig ebenso das Nievau senken möchte man sich natürlich nicht in deren “helfenden” Hände im Notfall begeben. Aber Freitags Schule schwänzen, Tagebaue besetzen (obwohl der Kohleausstieg durch ist) und nach Climate Justice schreien ohne zu verstehen was das ist und vor welchen Karren sie gespannt werden. Frage..  Wie wäre es, wenn wir genau diesen Kids dann einfach mal den Strom/ Heizung sperren, das Wasser abschalten, das Internet sperren, dafür sorgen daß die Autos, die sie zu den Demos karren das Tanken verwehrt wird und dummerweise mitten in der SchöheitsOP alles ausfällt, weil muß ja CO2-und-Klima-Neutral sein… Wieso gehen die nicht auf die Straße gegen Atomwaffen in DE und Frieden?

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