Henryk M. Broder / 20.09.2013 / 12:00 / 4 / Seite ausdrucken

Die letzten Tage Europas - Das Update 21

“Der EU Apparat ist ein potemkinsches Dorf – und das ist noch nett ausgedrückt”

Wenn wir diesen Leuten das Geld wegnehmen, wäre dann das Problem gelöst?

Nein, das Geld ist nur eines der Windfall Benefits. Was diese Leute noch mehr genießen, ist ihr Status als Angehörige einer neuen Elite. Die besondere Infamie liegt darin, dass Leute wie ich und Leute, die ähnlich denken wie ich, als Europakritiker oder Europaskeptiker bezeichnet werden. Ich finde, ein Kritiker oder Skeptiker zu sein, ist nichts Ehrenrühriges – das ist ein Grundbestandteil bürgerlich-liberalen Denkens. Aber alleine diese Formulierung rückt einen schon in eine ziemlich miese Ecke. Europaskeptiker, das hat beinahe schon einen Unterton wie Holocaust-Leugner. Ich bin skeptisch,  ich bin kritisch. Von Natur aus. Schauen Sie sich die Biographien dieser Europa-Profis an. Ein Mann wie Martin Schulz – der weiteste Weg, den er jemals gegangen ist, war von Würselen bei Aachen nach Brüssel. Von sich sagt er, „er brennt für Europa“. Ich bin in Polen geboren, in Österreich und Deutschland aufgewachsen, ich habe in Israel und Amerika gelebt, Island und Holland sind meine zweiten Heimaten, ich spreche fünf Sprachen und muss mir von einem Herrn Wieland sagen lassen, ich sei ein Europaskeptiker. Das sind Leute mit reinen Funktionärslaufbahnen, die nie einen Tag in ihrem Leben richtig gearbeitet haben. Hier entsteht eine Kaste von intellektuell mediokren, aber organisatorisch bestens vernetzten Apparatschiks. http://www.misesde.org/?p=6053

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Martin Wessner / 20.09.2013

Das Problem ist doch, dass jeder, der es wagt die quasi-religiöse Heilsideologie des “Europäismus” zu kritisieren, gleich unter den Verdacht gerät, ein reaktionärer, ewig Gestriger zu sein, der hinterlistig das “Friedensprojekt” der sogenannten “europäischen Einigung” sabotieren will. Was früher, zu Zeiten des Sozialismus, die “Feinde des Volks” waren, dass sind heute, im real existierenden “Europäismus”, sozusagen die “Feinde des Europäers”, und dementsprechend springt man dann mit diesen widerborstigen “Elementen” um. Wer ein €uro-Kritiker ist, der ist möglicherweise auch ein Europakritiker. Wer ein Europakritiker ist, der ist möglicherweise auch ein Nationalist. Wer ein Nationalist ist, der ist möglicherweise auch ein Rechtspopulist und Rechtspopulisten sind -und das wird inhärent unterstellt- nichts anders als verkappte Nazis. Ergo sind -zumindest nach dieser kruden Logik- praktisch alle €uro- und Europakritiker nichts anders als Nazis, und gibt es wohl noch größere Feinde des “Europäismus” als Nazis? So schließt sich der Kreis der Unterstellung und der Denunziation.

Axel Wahlder / 20.09.2013

Skurillste ist, m.M. nach, dass als Euroskeptiker die Schweizer ausgemacht werden. Jene Helveten, die eine Multinationale Demokratie seit ehedem erfolgreich fuehren und bei Not auch verteidigen. Es gab noch kein Deutschland, als sich die Eidgenossenschaft als einzige Republik Westeuropas langfristig etabiliert hat!

Michael Geier / 20.09.2013

Nehme ich diese (für mich persönlich) eigenartig-ominöse anmutende, speziell “verbrüsselt-indoktrinierte” Berufseuropa-Ideologie (a la Schulz, Barroso, Van Rampoy etc.) aus, ist und bleibt “dieses” Europa ein seelenloses und mechanisches (Wahn)-Konstrukt. Gut, bin noch bissl unter 40 u. vielleicht habe ich da unrecht, ich glaube auch nicht an die Mär, dass (dieses) Europa den vergangenen und zukünftigen Frieden sichert(e). Ich glaube, dass es vielmehr die (letzte) Substanz des “Alten Europa” war/ist bzw. der (geläuterte!) Geist von deren Gründervätern, die das tat/(noch) tut.  Doch (zu) vieles, hat besagten, einstigen Geist, dass dieses sog. “Europa ist ein Lebensgefühl”  (Westerwelle) tatsächlich irgendwo ermöglichte, längst kaputtgemacht.  Und so kritisiert auch Broder in seinem Buch zurecht, dass es heute wie ein Versuch anmutet, einer Mumie Leben einzuhauchen.  Ich werfe es diesen Politikern nicht mal vor, das Unheil, alles sichtbar Morbide, dass sich bereits Anfang Mitte der 90-ger Kollektiv am Horizont anbahnte bzw. sich wie eine (neue) Schlange in die Herzen und Gehirne einnistete, nicht verhindert zu haben. Denn (Ich-zentrierte) Politiker sind das eine, aber die Mehrheit von Gesellschaften, die dabei “mitmachen”, das andere.  Den Vorwurf der “Europaskepsis/Kritik” muss man sich aber, gerade von dieser Polit-Zunft”, sicherlich nicht bieten lassen! “Die nötigen Grausamkeiten müssen sofort gemacht werden” hat irgendein weiser Politiker mal gesagt. Ja - stimmt, lb. europäischen Berufspolitiker, hört zu:               Zu lange (haben wir), habt ihr, zugesehen, dass eine Welt Gefahr läuft, ins Bodenlose abzurutschen! Zu lange (haben wir), habt ihr, zugesehen, dass ein entfesseltes Wirtschaftssystem sich zum Raubtierkapitalismus entwickeln kann, der ungeheure Werte verschlingt; dass uns das Hochgeschwindigkeitsleben nicht nur überfordert, sondern auch desorientiert; dass neben der rastlosen auch eine ratlose Gesellschaft herangewachsen ist, die heute für falsch hält, was gestern noch als richtig galt (u. umgekehrt);  dass die Dominanz schwer morbider Medien u. elektronischer “Unterhaltungsangebote”, die eine Kultur des Tabubruchs, der Verblödung, der (menschlichen) Abstumpfung, eine Manipulation unserer (menschlichen) Qualitäten schaffen bzw. zerstören, entwickelt haben, keinerlei Einhalt geboten wurde, etc. etc. etc. Solange (wir) IHR, lb. “Europa-Politiker”, nicht für eine WIRKLICHE GESUNDUNG, sprich nicht ganz radikal (=) an die Wurzel der Probleme geht (o. sie zumindest beim Namen nennt!!), lasse ich mir (u. Broder sicherlich schon zweimal nicht) von Euch nicht ständig ein X für ein U vormachen! 

Maria-Anna Konietzko / 20.09.2013

Schön, Herr Boder, daß Sie nun Ludwig von Mises, dessen Schriften mir schon vor Jahren die Augen öffneten und meinem Unbehagen an deutscher Politik Ausdruck gaben, ein wenig näher gekommen sind. Ich bin inzwischen ein fröhlicher Anarcho-Kapitalist - werden Sie es auch (frei nach den Akifikianern)!

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