Da in Kommentaren zuweilen die Kubakrise 1962 erwähnt wird, hier eine kleine Ergänzung: Bevor die Sowjets ab Juli 1962 Atomraketen nach Kuba schifften, hatten die USA ab 1959 Atomraketen in Süditalien und in der Türkei auf Militärbasen stationiert. Die Nuklearraketen in der Türkei wurden im April 1962 operationsbereit auf die UDSSR ausgerichtet. Verhandlungsresultat im Oktober 62 war sowohl der Abzug der sowjetischen Raketen als auch der Abzug der US Raketen aus der Türkei. Das westliche Narrativ zur Kubakrise lässt diese Seite stets aus. PS: Vielen Dank den Kommentatoren, die hier den eigenartigen Sprachgebrauch “russländisch” des Autors hinterfragen!
Daran ist überhaupt nichts bizarr. Die Russen haben eins verstanden, was der Westen noch nicht begriffen hat: Der Kapitalismus allein hält keine Gesellschaft zusammen. Er sorgt letztlich sogar für den Totalausverkauf der eigenen Kultur an andere, die sich nicht derart ausverkaufen. Es braucht also einen kulturellen und religiösen Kitt, der die Menschen unabhängig der Dicke ihres Portemonnaies eint. Die Russen fahren zweigleisig: Auf der einen Seite beschwören sie die Einheit der Slawen, auf der anderen die internationale Einheit der Christen. Sie halten ihr Land also national zusammen und versuchen über das orthodoxe Christentum international in Richtung Westen anzudocken. Und das wird in den USA verfangen. In den USA gibt es, trotz anderer nationaler Identität, eine stark ausgeprägte christliche Rechte, die genauso denkt. In Deutschland/Nordeuropa ist das ein wenig anders, weil hier die Amtskirchen unter staatlicher Knute stehen und der Staat ja den Ausverkauf betreibt. In Deutschland/Nordeuropa müssen wir also anders verfahren. Und zwar indem wir die Staatskirchen mal beiseite schieben und unsere echten religiösen Wurzeln wieder in den Vordergrund rücken, so lange der Einfluss des Staates auf die Kirchen da ist. Die germanische Mythologie wird nirgendwo staatlich gesteuert, unterliegt deshalb nicht den selben Knebeln und ist bis ins nördlichste Nordeuropa kompatibel. Die germanische Mythologie ist zudem nicht nur überall noch präsent (Stichworte: Tannenbaum, Irminsul, auch der hier überaus populäre Heavy Metal als quasi aktiv praktizierter germanischer Tribalismus), sie leidet auch nicht an dem der römisch-katholischen Kirche sowie auch dem Islam inhärenten Judenhass. Für die US Freikirchen sowie die russische Orthodoxie gilt das selbe. Was alle, Freikirchen, Orthodoxie und Germanentum zudem eint, ist das Bild vom bösen Wolf und dem Antichristen, der uns bedroht und bekämpft werden muss. Die Schnittmenge ist also vorhanden. Man muss sie nur nutzen.
@ Michael Stoll: “Putinist”, “Putin-Troll” und ähnliche Begriffe sind die Waffen von Freunden der Cancel-Culture. Wer NATO-Kritiker oder Kritiker der westlichen Politik pauschal zu Putinisten oder Moskau-hörigen Drohnen erklärt, ist nicht anders als die linksliberalen Woke-Kulturkämpfer, die keine Argumente haben und deshalb jeden konservativen oder liberalen Kritiker pauschal zum “Nazi” erklären. Ich habe es auch aufgegeben, die NZZ zu lesen, die voll auf den Dritten Weltkrieg setzt und von Kalten Kriegern ohne jede Geschichtskenntnisse dominiert wird, die nach vier verlorenen Kriegen immer noch nach mehr Krieg lechzen und Putin mit Hitler vergleichen. Wer Kritiker als Verräter diffamiert, hat das Wesen des Westens nicht begriffen und wird ihn zerstören. Man muss sich nur einmal die Situation in US-amerikanischen Grossstädten oder an der mexikanischen Grenze vor Augen führen um zu sehen, dass es für die USA wirklich andere Prioritäten als ein verhinderbarer Bürgerkrieg in Osteuropa gibt. Was geht im Kopf der Biden-Regierung und auch vieler Republikaner vor, wenn sie angesichts des sichtbaren Verfalls der Gesellschaft 60 Mrd. Dollar für die Ukraine verpulvern? Was geht im Kopf von europäischen Politikern vor, trotz riesiger Schulden und einer überalterten Bevölkerung (= noch mehr Schulden durch Renten und Krankheitskosten, dazu fehlender Nachwuchs für die Wirtschaft) auf billige Energie zu verzichten und Mrdn. in einen sinnlosen Krieg zu investieren? Kritik ist eine patriotische Pflicht. Wir können uns schlicht den Luxus eines Kriegs nicht leisten. Wir sind zu kaputt dafür. Es geht nicht um Putin. Es geht um unsere eigene Zukunft.
Wie kann es sein dass hier jemand zum Thema Ukraine schreiben darf der offensichtlich noch nie etwas von Brzezinski und seinem “Great Chessboard” gehört hat, geschweige denn es gelesen hat?
@Erhard Schuhmann: “Russländisch” ist der (holprige) Versuch, “rossijskij” von “russkij” zu unterscheiden, wenn es um den Staat geht, der ja multinational ist (weit stärker als die Ukraine). - @susanne antalic: Reden nur nach dem Wortlaut zu nehmen, führt gerade bei Politiker meist in die Irre. Stalins Verfassung von 1936 wurde im Westen gelobt - weil man die Realität im Lande nicht kannte bzw. ausblendete. (Ähnliche Beispiele aus “dem Westen” kennt ja wohl jeder zur Genüge.) - @Robert Ernesti: Manchmal ist die Realität eben sehr einseitig. Zu “Corona” war “Alles Lüge!” genauso eine recht treffende Zusammenfassung der Wahrheit, dabei genauso sekundäre und drittrangige Details ausblendend, wie das zur russischen Kriegspropaganda paßt. Warum steht der offizielle Westen dabei nun auf jeweils anderen Seiten? Vielleicht weil man seit 2016 gegen alle Fakten Trump eine “Russia Collusion” unterstellte und damit zu lange weitermachte, als daß man nun offen für Rußland Partei ergreifen könnte? Oder weil Unterstützung der schwächeren Seite den längeren Krieg ermöglicht (v.a. wenn diese Unterstützung in der Praxis weit weniger effektiv ist als all die schönen Worte)? Wie irrig die pauschale Annahme ist, das einfache Gegenteil der westlichen Propaganda führte zur Wahrheit, zeigte sich schon im Fall Miloschevich. Medial freilich habe ich bis heute kein Zeugnis dessen gefunden, was unübersehbar war, als ich im Frühjahr 1993 durch Griechenland reiste: Dort wurde Serbien, also Miloschevich, mit derselben Intensität und Selbstverständlichkeit unterstützt, wie hier die Bosmier und Kroaten. Seitens eines NATO- und EU-Landes! - Eine der vielen “Kleinigkeiten”, über die man immer wieder stolpert…
Übernehmen Sie jetzt hier den Part von T. Schneegras @S. Jeske ? Der konnte mit Chr. Ostholds großartigen und differenzierten Ausführungen auch nix anfangen und erging sich in abwegigen Statements. Mit Allgemeinplätzen versuchen Sie den Beitrag zu diskreditieren. Ich räum ja ein, dass es kaum nachvollziehbar ist, was in dem kranken Hirn dieses KGB - Schergen, der es bis zum Obersten Kriegsherren - und verbrechers gebracht hat , vor sich geht. Wenn der sich auf den Schöpfer beruft, ist es als ob der Teufeĺ im Weihwasser badet. Aber vielleicht ist es ja besonders erfrischend, weil es der Oberrussisch- Orthodoxe Kyrill angerührt hat - ebenfalls ein ehem. KGB - Verbrecher !
Gibt es eigentlich außerhalb der Schreibstuben deutscher Journalisten eine nennenswerte Opposition gegen die Moskauer Regierung? Man hört so gar nichts davon - das müsste einem doch hinsichtlich der eigenen Sichtweise zu denken geben. Klar, hat Moskau eine fatale Fehlentscheidung getroffen und ist in die von der Nato aufgestellte Falle gegangen. Aber in Russland scheint kaum wer davon überzeugt zu sein, dass man sich nun besser dem “Werte"Westen unterwerfen und bei Von der Leyen um Aufnahme in die lupenreinen EU-Demokratie betteln sollte. Vielleicht schickt die Achse mal jemanden ins Herz der Finsternis und lässt ein authentisches Stimmungsbild vor Ort aufnehmen als zu mutmaßen. Ich schlage den Forumsgenossen Giesemann dafür vor, er scheint nach wiederholten Bekräftigungen besonders gut zu wissen, was junge Russinnen wollen - und kann bei der Gelegenheit gleich welche mitbringen.
Dr Stefan Lehnhoff: Einem Kommentator des Parallel-Beitrages von Herrn Grimm habe ich geraten, die Nichtveröffentlichung eines Kommentares besonders zu dieser Thematik als größtes Lob der Achse-Macher zu verstehen, da sie damit sagen wollen, dass der Kommentar eine Punktlandung darstellt. Eine Punktlandung, die die Lügner entlarvt, nackt dastehen lässt und sie so noch gefährlicher macht, als sie es schon sind. Vor deren Gefährlichkeit möchte uns die Achse schützen, das ist sehr nobel.
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