Überragend! Vielen Dank, Herr Eisleben! Ihre scharfsinnigen, analytischen und höchst wertvollen Ausführungen sind an Brillanz, Klarheit und Wahrheit nicht zu übertreffen. Angesichts der Größe dieses Artikels, wage ich mich kaum einen kleinen Kritikpunkt anzumerken, aber ich halte ihn dennoch für wichtig: den Aspekt der Kinderlosigkeit. Meine ganz persönlichen Beobachtungen in einem nicht gerade kleinen Umfeld zeigen mir tagtäglich überdeutlich, dass sich deutlich stärker die Kinderlosen (inklusive meiner Person) sich entschieden und kritisch (und inzwischen unter Verzicht auf jegliche “Freizeitaktivitäten”) mit der grotesken, zerstörerischen Gegenwartspolitik auseinandersetzen. Wenn ich um die Zukunft unseres Landes besorgt mit Eltern über all die brisanten Entwicklungen sprechen möchte, folgt unverzüglich ein K.O., ein Abwiegeln. Wenn ich an sie appelliere, bzw. sie an die Zukunft ihrer Kinder und/oder Enkel “erinnere”, riskiere ich persönliche Angriffe, aggressive Abwehr oder Ausflüchte wie z.B.:“Ich bin so eingespannt, ich habe keine Zeit für Nachrichten.” Oft folgt kurz darauf, beinahe stereotyp, die Meldung, dass genau diese Eltern zum x-ten Mal im Jahr in den Urlaub gefahren sind… Ich könnte noch unzählige, sehr ernüchternde Beispiele aufführen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Meine Bilanz: Ich, als Kinderlose, sorge mich - zumindest, was mein Umfeld betrifft -, erheblich mehr um die Zukunft “unserer” Kinder und Enkel, als es die biologischen Eltern tun.
Leider dürfte für das Verständnis dieser ausgezeichneten Analyse der Mehrheit der dazu notwendige Intellekt fehlen. Da wir (indirekt) demokratisch organisiert sind ist dieser Humanitarismus hochgradig perfide, kann er doch bequem auf die grosse Herde der Begriffsstutzigen bauen.
Das Beste, was ich seit langem in dieser Klarheit lesen durfte, vielen Dank Herr Eisleben. Über allem Übel schwebt wohl der Marxismus, es ist wieder so weit. Bleibt zu hoffen dass sich diesmal, um ihn zu bekämpfen, etwas anderes findet als der ebenso furchtbare Nationalsozialismus, welcher die Methoden des Marxismus meiner Meinung nach im Grunde plagiiert hat und ihm zuvor gekommen ist.
Eine sehr treffende Anylyse des staatliche und gesellschaftlichen Ist-Zustandes; allein bei dem Passus zur Nicht-Existenz des Bösen und der Transzendenz vom Tierhaften musste ich doch schmunzeln, denn die angesprochene Möglichkeit, sich täglich neu zu (er-) finden scheint u.a. der Grund für für die schiere Existenz solcher “Wissenschaften” wie Gender-Studies und mittlerweile über 65 bekannten Geschlechtern bzw. sexueller Ausprägungen! Sehr geehrter Herr Eisleben, es ehrt Sie ja, daß Sie im Schlussabsatz noch einmal die Hoffnung schüren, es gäbe noch einen Ausweg, aber ich werde von Tag zu Tag sicherer, daß dieses Land erst komplett untergehen muss, bevor sich wieder etwas Neues und Bewahrenswertes an seiner Stelle bildet!
Der Analyse kann man nur zustimmen. Die Gefahr ist exakt beschrieben. Weiter so, heißt Merkel. “neue, unverbrauchte Eliten mit einem intakten Ethos. Solche Menschen gibt es genug in Deutschland” schreibt der Autor. Das halte ich angesichts der Passivität des Elitenpublikums für blauäugig. Demokratie erfordert auch mehr als Elitenethos , nämlich ein tragendes Ethos der im breiten Volk. Ich kenne dafür keine andere tragfähige Grundlage, als den christlichen Glauben.
“Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt aber darauf an, sie zu verändern.” Thesen über Feuerbach - Karl Marx Heute interpretieren unsere Philosophen die Welt nicht mehr verschieden. Wohl in der Hoffnung, das sie nicht verändert werden kann. Ihre Interpretation der Welt Herr Eisleben finde ich bestechend - vermutlich sind Sie kein Philosoph.
Der vorliegende Versuch das antirationale Moment des Zeitgeists zu beschreiben, versteht sich hoffentlich als Essay. Seine wesentliche Analyse besteht in der Vermutung, dass die Natur eine spezielle unheilvolle (!) Transzendentierung in der Aufklärung erfahren habe. Ich frage mich, ob diese sich so darstellt, wie oben ausgeführt. Mit Kant erfährt das “metaphysische Denken” zum Ende des 18. Jahrhunderts eine wesentliche Kritik. “Metaphysisch” versteht er als ein Attribut, das ein Denken kennzeichnet, dass trotz Fehlen einer sinnlich empirischen Anschauung so verhandelt wird, als sei es ein empirischer Befund. Dieser überschreite die Möglichkeit des logischen Denkens an sich, dh. jeder reinen Vernunft an sich. Dieser quasi empirische Befund (befestigt durch die heiligen Schriften) unterstellt einen wesentlich willentlich geprägten, gesteuerten Verlauf der Natur, deren Ursache und Wirkung präzise benennbar sei, als höheres Wesen, das Kant in der praktischen Vernunft, als Teil der menschlichen Freiheit, akzeptiert und quasi nahelegt, aber eben nur im Rahmen der Freiheit zur Vernunft, die er als ein Begehrungsvermögen versteht. Kants Transzendentierung der Natur geschieht in Gestalt von Erkenntnis a priori, die ihre Rechtfertigung aus den Prinzipien der menschlichen Logik an sich erfährt, will sagen, im weitestem Sinne, durch das Phänomen menschliche Sprache konstituiert ist. Der Unterschied zwischen der “Transzendentalen Logik” und einer Ontologie nach Maßgabe der “Metaphysik” kennzeichnet den aufgeklärten Menschen, zumindest nach seiner ersten Kritik. Was Kant in Misskredit der Moderne (Hegel und Epigonen) brachte, ist die menschliche Freiheit, die Kant als moralische (!) Pflicht des Individuums postulierte. Das Weltbild einer jeden Restauration wurde damit in ihren Grundüberzeugungen erschüttert, da Moral nur das sein konnte, was Eliten politisch korrekt der Gesellschaft unterlegten, um dem Telos zu entsprechen, will sagen, dem Untertanen zum Lernen aufgaben. Kant wurde deshalb mehr oder weniger deutlich von Beginn an bekämpft (und missverstanden). Im vorliegenden Beitrag erscheinen mir zwar Ross und Reiter der Repression in der Gegenwart richtig benannt, die Motivationen und Gesinnungen aber etwas vage skizziert. Kennzeichen der gegenwärtigen Situation ist eine Pseudo-Verwissenschaftlichung und ein daraus entstandener Wissenschaftsglaube, der in die Geisteswissenschaften eingezogen ist, darin “haust”, als ob er mit der Modalität von Naturwissenschaften ausgestattet sei. Es herrscht mittlerweile der reine Pragmatismus eines Habermas, der auf einen wissenschaftlichen Diskurs verweist, als könne dieser einen sinnvollen Verlauf der weiteren Geschichte vorgeben. Als später Vertreter eines kritischen Rationalismus widersprach Popper diesem Historismus, der mit der Romantik, speziell den deutschen Geist erfasst hatte, und ein angepasstes Handeln im Sinne eines unterstellten metaphysischen Weltenlaufs, als geschichtliche Notwenigkeit, fordert. Dieser durchzieht heute praktisch alle Religionen und Heilsideolgien. Man ist heute in D dabei zwar keinen “Gottesstaat” mehr einzurichten , sondern nur noch einen “Mutter-Gottesstaat” (Ironie aus), was aber nicht als wesentliche Abkehr von Metaphysik an sich verstanden werden kann, sondern nur als eine ebenso bigotte Situation, wie sie vor der Aufklärung vorherrschend war, die aber ohne eine starke ideologische Einflussnahme auf die Gesellschaft nicht zu denken ist. Dass diese “Bigotterie” hinter den Möglichkeiten demokratisch verfasster Staaten und “offener Gesellschaften” (Popper) bleibt, hat der Essay dankenswerterweise unterstrichen (?).
Exzellent, Herr Eisleben! Ergänzend ein paar Details: Der weitgehend ungebrochene Mythos von “Fortschritt” wäre das systemtheoretisch unheilvolle “mehr desselben”. Der Gesundheitsbegriff nach WHO, nach meinem schon länger Dafürhalten eine der, wenn nicht die, schlimmste Errungenschaft seit 1945. Was ich noch bräuchte, um diskursiven Kontrahenten das Gegenargument “Verschwörungstheorie” zu entkräften: Was ist der “Kitt”, der die derzeitige “Elite” an einem Strang ziehen lässt? Beste Grüße!
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